Mönchengladbach So wird 2017 für die Nobelpreis-Stadt

Mönchengladbach · 25 Nobelpreisträger waren schon auf Einladung des Initiativkreises zu Vorträgen in Mönchengladbach. Im Mai kommen bis zu fünf auf einen Schlag - und das für mehrere Tage. Ein Pionier schafft, was dem Dalai Lama verwehrt blieb.

 Tawakkol Karman aus dem Jemen.

Tawakkol Karman aus dem Jemen.

Foto: Murphy (3), Revillard / Initiativkreis

Die Nobelpreise werden in Stockholm vergeben. Längst ist aber auch Mönchengladbach ein fetter Punkt auf der Nobelpreisträger-Landkarte. Und das nicht allein wegen der bemerkenswerten Vergangenheit (der Initiativkreis schaffte es, 25 Preisträger seit 2003 in die Stadt zu holen), sondern wegen dieser Nachricht für 2017: Einmal im Jahr treffen sich sechs Trägerinnen des Friedensnobelpreises mit Experten zu einer Konferenz. Ihr Anspruch: Mit ihrem Einfluss und ihrem Netzwerk will die "Nobel Woman's Initiative" gemeinsam für Frieden auf der Welt sorgen, und zwar mit ganz konkreten Projekten. Diesmal trifft sich der bemerkenswerte Kreis in Mönchengladbach. "Das macht uns sehr stolz, denn es ist das Signal, dass unsere Arbeit der vergangenen Jahre wertgeschätzt wird", sagte Peter Schlipköter, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft gestern bei der Vorstellung des Programms.

Drei der Nobelpreisträgerinnen haben schon für den Kongress in Mönchengladbach zugesagt: Die Iranerin Shirin Ebadi, die 2009 schon einmal Gast des Initiativkreises war und einen beeindruckenden Vortrag hielt. Mairead Maguire, die den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für Frieden in Nordirland 1976 bekam und Tawakkol Karman, die 2011 der jüngste Mensch war, der jemals den Friedensnobelpreis zuerkannt bekam. Ihre gewaltlosen Proteste im Jemen waren ein wichtiger Bestandteil des Arabischen Frühlings. Nun hofft der Initiativkreis noch auf die Zusagen von Leymah Gbowee aus Liberia, die 2012 in Mönchengladbach war, und von Rigoberta Menchú Tum aus Guatemala. Egal, ob es am Ende drei, vier oder fünf Nobelpreisträgerinnen sein werden: Am 15. Mai, 20 Uhr, werden sie alle gemeinsam bei einer von Antonia Rados moderierten Podiumsdiskussion auf der Bühne der Kaiser-Friedrich-Halle sein. Die KFH ist auch die ganze Woche über das Konferenzzentrum. Einige Initiativen, zum Beispiel aus Syrien, werden zum Austausch nach Mönchengladbach kommen. Noch steht das genaue Thema der Konferenz nicht fest. Es soll jedoch einen engen Zusammenhang zum Thema Flucht geben. "Über die Ergebnisse der Konferenz werden Medien weltweit berichten", sagt Schlipköter. Es wird im kommenden Jahr noch einen zweiten Abend des Initiativkreises mit einem Nobelpreisträger geben. "Die letzten Gespräche laufen gerade. Das Ergebnis wird Ihnen sehr gefallen", kündigte Rolf Königs, der Sprecher des Initiativkreises, gestern an.

 Bertrand Piccard schaffte zum zweiten Mal eine Pionierleistung.

Bertrand Piccard schaffte zum zweiten Mal eine Pionierleistung.

Foto: Jean Revillard/Initiativkreis Mönchengladbach
 Mairead Maguire setzte sich für den Frieden in Nordirland ein.

Mairead Maguire setzte sich für den Frieden in Nordirland ein.

Foto: John Murphy/ Initiativkreis Mönchengladbach
 Shirin Ebadi war schon einmal Gast des Initiativkreises.

Shirin Ebadi war schon einmal Gast des Initiativkreises.

Foto: John Murphy / Initiativkreis Mönchengladbach

Von Anfang an setzte der Zusammenschluss Mönchengladbacher Unternehmen auf Serien. Neben den Nobelpreisträgern holt der Initiativkreis Pioniere, Chöre, Nachwuchskünstler und Veranstaltungen für Kinder in die Stadt. Das ist auch im kommenden Jahr so. Dabei brechen die Veranstalter mit einer Regel: Jeder Gast darf nur einmal kommen. Das gilt selbst für den Dalai Lama, den die Gladbacher nach 2008 ein zweites Mal, und zwar für eine Großveranstaltung im Borussia-Park, hätten haben können. Doch der Initiativkreis lehnte ab, wie Königs gestern verriet. Bei Bertrand Piccard ist das anders. Er kommt zum zweiten Mal, weil er zum zweiten Mal eine Pionierleistung erbracht hat. Erst umrundete er die Erde mit einem Heißluftballon und berichtete 2009 darüber im Gespräch mit Markus Lanz. In diesem und im letzten Jahr war er mit einem Solarflugzeug rund um die Erde unterwegs. Er kommt am 27. Juni in die KFH. Außerdem gibt es 2017 zwei Konzertabende mit Pianist Joseph Moog und dem Landesjugendorchester NRW sowie eine neue Wissenschaftsshow von "Physikanten & Co" für Schüler. Weitere Informationen unter www.ik-mg.de

(RP)
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