Mönchengladbach So wird Gladbachs holländisches Viertel

Mönchengladbach · 160 Wohnungen, davon viele mit Blick auf den Abteiberg, Büros und Gastronomie: Auf der Bleichwiese entstehen nach langem politischen Hickhack bald die "Roermonder Höfe". Sie beweisen, wie attraktiv die Stadt längst für Investoren ist.

Das ist der City-Strand in Mönchengladbach
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Das ist der City-Strand in Mönchengladbach

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Foto: Stephan Rauter

Fast drei Jahre hat es gedauert, bis die Politiker grünes Licht für das Neubaugebiet auf dem früheren Zentralbadgelände zwischen Fliethstraße und Lüpertzender Straße gegeben haben. Doch jetzt kann alles ganz schnell gehen, glaubt Architekt Dr. Burkhard Schrammen. Investoren zu finden, die Wohnungen in Gladbach kaufen, um sie anschließend weiterzuvermieten, ist jedenfalls so leicht wie nie. "Die Stadt hat immens an Attraktivität gewonnen. Heute kommen Investoren auch von weit her. Das wäre noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen", sagt Schrammen.

Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Immobilien sind wegen der dauerhaft niedrigen Zinsen gerade eine der wenigen profitablen Anlagemöglichkeiten — und wegen der entsprechend großen Nachfrage in den 1a-Lagen wie Düsseldorf kaum noch bezahlbar. Drum weichen immer mehr auf die 1b-Lagen in der Nähe der Metropolen aus. Und Mönchengladbach ist nicht nur verkehrstechnisch bestens an die rheinischen Großstädte angebunden. Es ist auch lebenswerter geworden. "In der Stadt ist viel passiert. Immer mehr Menschen von außerhalb ziehen bewusst und gerne nach Mönchengladbach", berichtet Schrammen. Ein Blick auf die Nummernschilder derer, die beispielsweise zuletzt am Bökelberg gebaut haben.

Deshalb ist er sicher, sowohl Investoren zu finden, die die Wohnungen als Anlagemodell vermieten wollen, als auch Käufer, die dort selbst einziehen wollen. Schließlich ist das Viertel ein besonderes: Mitten in der Innenstadt, mit aus den oberen Stockwerken bestem Blick auf den Abteiberg, 400 Tiefgaragenplätzen, viel Grün und Wasser im Außenbereich. Das sorgt dafür, dass das Viertel die Idee der Masterplaner vom akzentuierten Gladbach-Tal aufnimmt und ein Grünzug vom Geroweiher bis in die Niers-Auen entsteht. Schrammen hat dafür Bäume und Wiesen eigens so um die in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten Häuser gelegt, dass ein durchgehender Weg von West nach Ost entsteht. Der wird auch für die Öffentlichkeit freigegeben.

Gerne hätte der Investor, der Roermonder Piet van Pol, den holländischen Charakter des Viertels zum Beispiel durch einen Albert- Heijn-Supermarkt betont. Die Mönchengladbacher Politiker wollten aber an der Stelle keinen Einzelhandel. So wird es nun Gastronomie und möglicherweise auch Dienstleistungen aus dem Bereich Medizin auf der Bleichweise geben. Zwei Drittel der Fläche, rund 18 000 Quadratmeter, sind für die Wohnungen vorgesehen, die zur Lüpertzender Straße hin ausgerichtet sind. Knapp 10 000 Quadratmeter Bürofläche entstehen in dem Teil der Fläche, die an die Fliethstraße grenzt. Sie sollen wie ein Lärmschutzriegel für die Wohnungen dienen. Zwischen den Bürogebäuden und der Fliethstraße wird eine Glaswand errichtet.

Schrammen beginnt nun mit der genauen Aufteilung der Wohnungen und der Vermarktung. Doch bevor die Bagger kommen, wird noch einige Zeit vergehen. Denn erst muss der Bebauungsplan aufgestellt und verabschiedet werden. Die Politiker haben Investor van Pol, der einen Optionsvertrag für das Gelände hat, verpflichtet, zu bestimmten Zeitpunkten mit bestimmten Planungsschritten fertig zu sein. "Ich hoffe sehr, dass die Verwaltung ihrerseits auch möglichst rasch dafür sorgt, dass der Bau beginnen kann", sagt Architekt Schrammen. Dann könnten wohl Anfang 2015 die ersten Bagger anrollen. Knapp zwei Jahre später stünden dann die "Roermonder Höfe". So soll das neue Viertel heißen.

Die Bleichwiese wird sich dann für ihre Außengastronomie einen neuen Platz suchen können. Vielleicht liegt der ja nur ein paar Meter westlich. Für den Geroweiher haben die Masterplaner vorgeschlagen, den Parkplatz aufzulösen und eine Grünfläche mit Wasser einzurichten.

(RP)
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