Mönchengladbach Söhne Mannheims feiern die Waffen der Liebe und wehren sich gegen Kritik

Mönchengladbach · Im Sparkassenpark lieferte die Gruppe um Frontmann Xavier Naidoo ein entspanntes Konzert ab - für alle Beteiligten ein sehr gelungener Abend.

 Xavier Naidoo, der Frontmann der Söhne Mannheims.

Xavier Naidoo, der Frontmann der Söhne Mannheims.

Foto: Andreas Baum

Als sie ihre Zugabe "Nie mehr Krieg" sangen, hielten die Söhne Mannheims eine regenbogenfarbige Peace-Fahne in die Höhe, die sie am Ende in die Menge vor der Bühne warfen. Während des ganzen Konzerts im Sparkassenpark hatten sich die Bandmitglieder immer wieder gegen seit Monaten im Raum stehende Kritik zur Wehr gesetzt und die Waffen der Liebe, die Internationalität und die multikulturelle Herkunft der Söhne Mannheims beschworen. Es war ein gelungener Abend mit perfektem Wechsel von ruhigen und rockigen Stücken, deutsch- und englischsprachigen Passagen, Liebeslyrik und Gesellschaftskritik, die tanzbar und mitsingbar bleibt.

Nachdem das Konzert im Juni - aus technischen Gründen, wie es hieß - verschoben worden war, ließen es sich die Fans jetzt nicht nehmen, auch an einem Wochentag abends in den Sparkassenpark zu pilgern. Weil Bandmitglied Henning Wehland im Vorprogramm solo und äußerst mitreißend die Besucher rockte, war kein Aufwärmen mehr nötig, als die Söhne Mannheims um 20 Uhr die Bühne betraten und mit "So wird es geschehen" aus ihrem aktuellen Album "MannHeim" begannen. Es folgten "Guten Morgen", wobei die Bühne in sonnenscheingelbes Licht getaucht wurde, "Lieder drüber singen" und das nachdenkliche "Vielleicht". Immer mit dem typischen Wechsel von deutsch- und englischsprachigen Strophen und mit kräftigen afrikanischen und karibischen Einschlägen, wofür unter anderem Marlon B. und Edward Mclean sorgten, voller Energie, Rhythmus und Musikalität.

Natürlich durfte auch das Publikum seine Musikalität unter Beweis stellen, angespornt und angefeuert vom unermüdlichen Wehland. Beim sanften "Wie lange", angekündigt mit einem augenzwinkernden "Auch Männer haben Gefühle", strahlte die Bühne in Blau, es wurde mitgetanzt und mitgefilmt. Im Kontrast dazu der Protestsong "Wir wehr'n uns", gesungen mit der Faust in der Luft, aber mit "immer friedlich, immer mit Liebe" beendet. "Unsere einzige Waffe soll die Liebe sein", sagte Frontmann Xavier Naidoo, und forderte dann dazu auf, die Nacht mit Licht zu erfüllen. Und das taten die Fans auch, indem sie für eine stimmungsvolle Handybeleuchtung zu "Das hat die Welt noch nicht gesehen" sorgten. Auf die Band-Hymne "Hier kommen die Söhne Mannheims" - lautstark vom Publikum unterstützt - folgte eine wunderschöne Version von "Wenn ein Lied deine Lippen verlässt", gesungen von Claus Eisenmann, Naidoo und dem jüngsten der "Söhne" Dominic Sanz, dessen Eltern im Sparkassenpark mit dabei waren. "Wie die Drei Tenöre", sagte Naidoo lachend am Schluss.

Damit war das Konzert fast zu Ende, und mit den Zugaben schaffte es die Band sogar, die magische 22-Uhr-Grenze leicht zu überschreiten. "Ein sehr entspanntes Konzert", befand Lena Froneberg (19). "Wie ein Glas Wein nach Feierabend."

(RP)
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