Mönchengladbach Soziale Stadt Rheydt geht in zweite Runde

Mönchengladbach · Ein Konzept für das Karstadt-Gebäude. Der Theaterpark mit kleinem Spielparadies für Kinder. Und Pläne fürs marode Bahnhofshaus. Diese Projekte sollen verwirklicht werden, wenn es Geld für Rheydt gibt.

 Die Rheydter haben den Marktplatz angenommen, treffen sich hier zum Boule-Spiel oder genießen die Sonne - wenn sie denn scheint.

Die Rheydter haben den Marktplatz angenommen, treffen sich hier zum Boule-Spiel oder genießen die Sonne - wenn sie denn scheint.

Foto: Ilgner/Knappe

Der Schriftzug auf der Titeloptik könnte zur Schlussfolgerung provozieren: Hier geht etwas zu Ende. "Abschlussbericht" steht auf einem Foto, das den Rheydter Marktplatz und die evangelische Hauptkirche zeigt. Und ja, ein mögliches Ende der "Sozialen Stadt Rheydt" könnte auch die entsprechende Assoziation sein. Denn die großen Vorhaben sind abgeschlossen: Der Marktplatz ist umgestaltet, das Pahlkebad saniert, der Hugo-Junkers-Park aufgehübscht, der Marienplatz geordnet, neue Lampen, Bänke und Papierkörbe machen Straßen schöner. Das alles kostete 27 Millionen Euro, und dabei ist die sanierte Tiefgarage gar nicht mitgerechnet, weil diese Kosten die Stadt alleine tragen musste.

Doch die Bezeichnung "Abschlussbericht" bezieht sich auf ein zweites, mehr als 160 Seiten starkes Planwerk, das als Handlungskonzept die weitere Entwicklung Rheydts bestimmen soll. Und wieder rechnet die Stadt mit weiteren Zuschüssen in Millionenhöhe aus öffentlichen Geldtöpfen. Zwar fällt die Entscheidung, ob die Stadt mit welchen Projekten zum Zuge kommt, erst in der zweiten Hälfte des Jahres. Doch Mönchengladbach hat bei den Fördergebern EU, Bund und Land mittlerweile einen dicken Stein im Brett: Wenn ein positives Beispiel für die Umsetzung eines "Sozialen-Stadt-Konzepts" gesucht und präsentiert wird, ist immer von Mönchengladbach die Rede.

Der zweite Teil, die Fortschreibung, listet wieder zahlreiche Vorhaben auf. Darunter sind auch einige, die Rheydt nachhaltig verändern werden. Das Dortmunder Büro "steg NRW GmbH" hat mit den Gladbacher Stadtplanern ein Konzept erarbeitet, das markante Projekte vorhält. Einige Beispiele:

Diese Grünfläche ist in die Jahre gekommen und stark vernachlässigt. Doch der rund 17.000 Quadratmeter große Park ist für diesen Teil des Rheydter Zentrums wichtig. Denn in diesem Bereich fehlt es an Grünflächen, außerdem ist das Theater als Institution sehr bedeutsam für den Standort Rheydt. Die Planer schlagen vor, 2000 Quadratmeter komplett neu zu gestalten und in diesem Bereich unter anderem die Spielelemente aufzustellen, die früher am Harmonieplatz standen. Ein kleiner Parkplatz im nordöstlichen Teil soll wegfallen, seine Fläche dem Park zugeschlagen werden. Parkplätze gibt es in diesem Bereich genügend, etwa im Real-Parkhaus, heißt es. Das Lichtkonzept aus der Innenstadt soll hier fortgeführt werden. Rund eine Million Euro sind für einen schöneren Theaterpark vorgesehen; geplante Umsetzung: 2017 bis 2019.

Das Empfangsgebäude hat die städtische Tochter EWMG gekauft. Noch in diesem Jahr soll ein Auswahlverfahren von Investoren starten, die ihre Ideen, was mit Gebäude und Grundstück gemacht werden kann, vorlegen sollen. Die Planer geben als Ziel vor, den Bahnhof als Verkehrsstation zu sichern, fordern aber hohe städtebauliche und architektonische Qualität für Gebäude und Umfeld ein. Dieses Investoren-Auswahlverfahren soll aus Mitteln der Städtebauförderung bezahlt werden.

Das Haus, in dem Karstadt nur noch zwei Etagen betreibt, ist stark sanierungsbedürftig - in energetischer Hinsicht. Die EWMG will für das Gebäude ein Konzept entwickeln und hier mehrere Standorte der Stadtverwaltung bündeln, die derzeit an anderen Stellen in der Stadt sind. Auch die Interkulturelle Familienbibliothek soll mehr Platz bekommen und sichtbarer werden. Die Dachfläche könnte für erneuerbare Energien genutzt oder begrünt werden. Den Planern ganz wichtig ist der Karstadt-Vorplatz an der Stresemannstraße: Hier ist die Eingangssituation aus städtebaulicher Sicht nicht schön. Es ist unter anderem daran gedacht, die Baumbeete zu entfernen, die Treppenanlage "Am Neumarkt" abzureißen, den Platz zu pflastern und neue Bänke und Lampen aufzustellen. Dies alles könnte mehr als 600.000 Euro kosten; Umsetzung 2016 und 2017.

Diese Grünfläche ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das könnte sich ändern, wenn sie neu gestaltet wird. Einbezogen werden soll eine ehemalige Gärtnerei, die leer steht. Für sie sollen neue Möglichkeiten der Nutzung gefunden werden. Umsetzung: 2018 und 2019.

(RP)
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