Mönchengladbach SPD erkundet das "wirtschaftliche Rückgrat der Stadt"

Mönchengladbach · "Unsere neueste Innovation ist ein Make-up für Edelstahlrohre", erklärt Beate Gothe bei der Führung durch das Rheydter Werk der Firma Heinz Gothe. "Wir veredeln die Rohre in einem Strahlverfahren und sind damit das einzige Unternehmen dieser Art. Wenn unsere Rohre auf die Baustellen kommen, staunen alle, dass ein Edelstahlrohr eine so homogene Oberfläche haben kann." Da staunt auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel, die jetzt zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden Felix Heinrichs zu Gast war. Begleitet wurden sie außerdem von Firmenchef und MKV-Boss Bernd Gothe, seiner Tochter Beate sowie Mitgliedern des Betriebsrates.

Seit 1920 existiert die Firma, die mittlerweile in vierter Generation als Familienunternehmen geführt wird. 1945 erfolgte der Neuaufbau in Rheydt, nachdem die Produktionshallen in der ursprünglichen Heimat Düren im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört worden waren. Gothe Edelstahl ist ein Arbeitgeber für über 140 Mitarbeiter und bildet Jahr für Jahr aus. Gefertigt werden Rohre, Rohrzubehör, Rohrsysteme, Rohrleitungen, Behälterbau, Apparatebau und Konstruktionen. Zusätzlich sind Montageteams unterwegs und installieren Behälter und Rohrleitungen. Zu den Kunden zählen Unternehmen der Papierindustrie, aus dem Kraftwerksbereich, der Umwelttechnik, der Verfahrenstechnik und aus der Lebensmittelindustrie sowie Offshore-Erdöl- und Erdgasförderung oder Chemieanlagen.

"Die Produktionsstätte in Rheydt kenne ich vom Vorbeifahren schon lange. Es war spannend, jetzt ein persönliches Bild von den Maschinen und Hallen zu erhalten", sagte Yüksel nach dem Besuch. Von Rheydt aus werden Millionenaufträge abgewickelt und Standorte in der ganzen Welt beliefert. Doch auch wenn die Lage des Unternehmens positiv ist, gibt es Probleme. Beispielsweise schränke die Lage in einem Mischgebiet mit Wohnbebauung in direkter Nachbarschaft den Betrieb ein, hieß es seitens der Firmenchefs. Dennoch bekenne sich die Familie Gothe zu Mönchengladbach und wolle die Produktion mitnichten auf die grüne Wiese verlagern.

"Im Gespräch mit dem Betriebsrat ist deutlich geworden, dass gerade die familiäre Atmosphäre und die direkte Nähe zwischen Mitarbeitern und Chefetage Teil des Erfolgsrezeptes sind", stellten die Politiker fest. Unternehmen wie Gothe seien das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt. Nach dem Zusammenbrechen der Textil- und der Textilmaschinenindustrie hätten sich nur noch wenige große Firmen im produzierenden Gewerbe gehalten. "Wir brauchen aber gerade auch diese Arbeitsplätze", so Heinrichs, der Vorsitzende der Ratsfraktion.

(RP)
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