Mönchengladbach SPD ist für ein RY-Autokennzeichen

Mönchengladbach · Gladbachs Sozialdemokraten machen sich für die Rückkehr der alten Rheydter Ortskennung auf Fahrzeugen stark. Beim Parteitag gab es dafür ein klares Votum. SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs ist jetzt in einer Zwickmühle.

Bernd Gothe gehört zu den Menschen in der Stadt, die ihre besondere Verbundenheit zu Rheydt zeigen: Der Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes führt deshalb zwei Buchstaben-Kombinationen im Kennzeichen seines Autos - "MG" für Mönchengladbach, "RY" für Rheydt. "Wenn ich im Ausland bin, sage ich: Ich bin Mönchengladbacher. Bin ich in Mönchengladbach, sage ich aber: Ich bin Rheydter", bekräftigt Gothe.

Er könnte, wenn der Beschluss des SPD-Parteitags am Samstag auch zu der entsprechenden Ratsentscheidung führt, die Buchstaben-Kombination umdrehen und das "RY" nach vorne stellen. Denn: Gladbachs Sozialdemokraten wollen das RY-Autokennzeichen wieder einführen und den Ratsbeschluss von März 2012 einkassieren. Vor mehr als zwei Jahren lehnte der Rat die "RY"-Ortskennung ab. Gothe hat für sich bereits entschieden: "Mir reicht meine jetzige Kombination, um meine Heimatverbundenheit zu dokumentieren."

SPD-Fraktionsvorsitzender Felix Heinrichs hätte sich gefreut, wenn die Mehrheit der Delegierten wie Gothe denken würden. Taten sie aber nicht. Und so hat Heinrichs, der in seiner Parteitagsrede an seine Genossen appelliert hatte, ihm "brauchbare Argumente" zu liefern, warum ein Ratsbeschluss zurückgenommen und neu entschieden werden soll, keine leichte Aufgabe: Er muss den Kooperationspartner CDU überzeugen, dass die alte Ortskennung für Rheydt künftig wieder auf Autos, Lkw und Motorrädern geführt werden darf.

Nicht der Rheydter, sondern der Giesenkirchener SPD-Ortsverein war es, der den Antrag vorgelegt hatte. Dass das Vorhaben bei den Sozialdemokraten kontrovers diskutiert wurde, zeigt die unterschiedliche Bewertung: Fraktionschef Heinrichs hätte sich das Thema gerne erspart, die Antragskommission empfahl ebenfalls "Ablehnung". Und noch während des Parteitags herrschte die Meinung vor, dass der Antrag wohl keine Mehrheit finden werde.

Es war der Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges, der sich schließlich als geradezu glühender Anhänger des "RY"-Kennzeichens outete. "Warum sollen die Rheydter nicht ihre alte Ortskennung zurückbekommen können, wenn es zum Beispiel einem Viersener bei einem Umzug nach Mönchengladbach erlaubt wird, sein altes ,VIE'-Kennzeichen zu behalten", sagte er. Um gleich anschließend ebenfalls deutlich zu machen, dass dieses Signal auch innerhalb der Partei gut ankommen könnte. "Brauchbare Argumente" bekam Heinrichs nicht: Vielleicht reicht es ihm schon, wenn er mit diesem Vorstoß seiner Partei ein bisschen mehr Frieden gibt.

Denn es gibt diverse kleinere und größere Feuerchen, die noch gelöscht werden müssen. So wurde zum Beispiel sehr offen von der Ehefrau des Fraktionsgeschäftsführers Thomas Fegers kritisiert, dass führende Sozialdemokraten ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkämen und Zuwendungen nicht an die Partei abführten. Dies sei unsolidarisch und parteischädigend, schimpfte Ute Brinckmeyer-Fegers. Namen fielen zwar keine, wohl aber die Formulierung: Je höher die Position, umso mehr hapere es bei der Abgaben-Zuverlässigkeit.

Gewählt wurde auch - und zwar eine Parteispitze: Die Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel übernimmt den Vorsitz von Angela Tillmann, die das Amt aus privaten und beruflichen Gründen aufgab. Es gibt künftig drei Stellvertreter: Winfried Kroll, Oliver Büschgens und Frank Drahten.

(RP)
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