Mönchengladbach SPD will Arbeitslosenzentrum verlegen

Mönchengladbach · 2017 läuft der Leistungsvertrag zwischen Stadt und Arbeitslosenzentrum aus. Bis dahin sollen für die Einrichtung andere Räume gefunden sein, fordert die SPD. Sie will außerdem ein neues transparentes Konzept zum Beratungsangebot.

 Nach Meinung der SPD ist das aus dem Jahr 1938 stammende Haus ohne erheblichen Sanierungsaufwand nicht mehr für längere Zeit vom Arbeitslosenzentrum zu nutzen.

Nach Meinung der SPD ist das aus dem Jahr 1938 stammende Haus ohne erheblichen Sanierungsaufwand nicht mehr für längere Zeit vom Arbeitslosenzentrum zu nutzen.

Foto: Jan Schnettler

Das Arbeitslosenzentrum soll nach mehr als 33 Jahren seinen Standort an der Lüpertzender Straße 69 aufgeben und bis Mitte 2017 an einen anderen Ort in der Stadt umziehen. Das fordert die SPD und forciert Gespräche, die der Einrichtung eine neue Bleibe verschaffen sollen. "Wir stehen in Zugzwang, denn im nächsten Jahr endet die Leistungsvereinbarung mit dem Trägerverein. Bis dahin brauchen alle Klarheit", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs.

Nach Meinung der Sozialdemokraten ist das aus dem Jahr 1938 stammende Haus ohne erheblichen Sanierungsaufwand nicht mehr für längere Zeit vom Arbeitslosenzentrum zu nutzen. "Es ist ein städtisches Haus, und der Aufwand geht in die Hunderttausende Euro, wollte man es barrierefrei umbauen", sagt Heinrichs. Er drängt außerdem auf ein neues Konzept, wie das Zentrum seine Arbeit ausrichten will. Heinrichs: "Wir verlangen von allen Trägern eine transparente Beschreibung der Leistungen. Das gilt auch für das Arbeitslosenzentrum."

Dass ausgerechnet die SPD die Einrichtung verlegen und dabei eine aktive Rolle spielen will, ist pikant. Denn die Partei versteht sich nicht nur als Vertreter von Arbeitnehmern, sondern auch der Arbeitslosen. Vor der Kommunalwahl 2014 signalisierte der damalige SPD-Oberbürgermeister Norbert Bude dem Trägerverein noch, sich für einem Erbbauvertrag über 30 Jahre stark zu machen. Dies hat der Verein als Gegenleistung verlangt, um das Gebäude barrierefrei umzubauen und dies auch selbst zu finanzieren. Nach eigenen Angaben trägt sich das Zentrum im Wesentlichen aus Spenden - unter anderem des Bistums Aachen, der Stadtsparkasse, der Wilbertz- und der Diergardt-Stiftung. Rund 40 Prozent der Kosten übernimmt die Stadt.

Nach Heinrichs' Meinung soll das Arbeitslosenzentrum bald darlegen, was es für seine Arbeit braucht und wie diese zukünftig aussehen soll. "Wenn etwa Büros für Beratungsstunden erforderlich sind, werden wir diese gezielt suchen", sagt der Fraktionschef. Ob ein Mittagstisch, den die Einrichtung anbietet und der auch von vielen älteren Menschen im Quartier genutzt wird, künftig zum Angebot des Zentrums zählen kann, ließ Heinrichs offen. "Wir müssen das Arbeitslosenzentrum so behandeln wie andere vergleichbare Vereine und Verbände auch. Diese Einrichtungen sind in der Regel auch nicht in städtischen Gebäuden untergebracht."

Das Zentrum hatte 2014 - das ist die zuletzt veröffentlichte Bilanz - mehr als 3700 Beratungskontakte, hat fast 11.000 preiswerte Mittagessen für Menschen mit wenig Geld ausgegeben und Hilfesuchende aus rund 60 Ländern betreut. Die Besonderheiten des Arbeitslosenzentrums sind seine unabhängige Beratung und psychosoziale Betreuung. Mehr als 1300 Menschen ließen sich 2014 über Leistungen nach "Hartz IV" informieren, kamen mit Fragen zum Kindergeld und zu beruflichen Qualifizierungen.

Ein größeres Augenmerk will die SPD auf Arbeitsmarktprogramme legen. Beim neuen Kompetenzzentrum Sauberkeit (AöR) soll eine Abteilung entstehen, die gering qualifizierte Menschen fördert und ihnen Arbeitsgelegenheiten bietet. "Wir brauchen in diesem Bereich auch Beschäftigte ohne große Qualifikation. Warum sollen wir sie hier nicht ausbilden?", fragt Heinrichs. Entsprechende Gespräche mit dem Jobcenter und der Arbeitsagentur habe es schon gegeben. Heinrichs: "Die Bundesagentur stellt für Fördermodelle Millionen Euro bereit. Das sollten wir als Stadt nutzen."

(RP)
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