Mönchengladbach SPD wird für RY-Nummernschild kaum Partner im Rat finden

Mönchengladbach · CDU, Grüne, FDP und Linke gehen auf Distanz zur SPD, die die Ortskennung für Rheydt als Kennzeichen wieder einführen will. Dies gefährde die Marke "MG".

 Leo Königs ist Rheydter und liebt Rheydt. Dehalb hat sein Auto nicht nur einen Rheydt-Aufkleber, sondern auch eine "MG-RY"-Buchstabenkombination auf dem Kennzeichen. Und ein altes "RY"-Nummernschild hat er auch.

Leo Königs ist Rheydter und liebt Rheydt. Dehalb hat sein Auto nicht nur einen Rheydt-Aufkleber, sondern auch eine "MG-RY"-Buchstabenkombination auf dem Kennzeichen. Und ein altes "RY"-Nummernschild hat er auch.

Foto: Reichartz

Ein Professor aus Heidelberg gab den Befürworter von Altkennzeichen auf Autos neuen Auftrieb. Er stellte vor einigen Jahren fest, dass es aus Marketingsicht ein Geschenk sei, wenn eine Stadt das Autokennzeichen zurückbekäme, das bei der kommunalen Neugliederung verloren gegangen war. Die Stadt Moers, deren Fahrzeughalter sich lange nur das "WES" für den Kreis Wesel anschraubten, hat ihr "MO" daraufhin zu einer authentischen Marke für Moers als eigenständige Stadt genutzt. Ebenso ergeht es den Erkelenzern, die wieder "ERK" haben.

Aber trifft das auch auf "RY" und auf die Stadt Mönchengladbach zu? Peter Schlipköter, Geschäftsführer der MGMG und damit Vermarkter der Stadt, hat da seine Zweifel. "In der Außenwirkung ist es sehr schwer, das ,RY' zu erklären. Wir haben ja kein Symbol, das sonst für die Gesamtstadt gilt", sagt er betont vorsichtig. Denn ob, wie jetzt von der SPD beim Parteitag gefordert, "RY" für Rheydt eingeführt werden soll, sei alleine Sache des Rates.

Und da wird der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs einen schweren Stand haben, überhaupt nur den Kooperationspartner CDU zu überzeugen. Doch schon jetzt stellt CDU-Fraktionschef Hans Peter Schlegelmilch unmissverständlich klar: "Wir werden nicht jedem Modetrend nachlaufen, nachdem dies vor gut zwei Jahren mit guten Gründen abgelehnt wurde." März 2012 hat der Rat mit großer Mehrheit "Nein" zu RY gesagt - damals im übrigen mit zahlreichen Stimmen aus der SPD. Und dann spricht Schlegelmilch das aus, was der MGMG-Geschäftsführer Schlipköter vorsichtig umschrieben hat: "Wir arbeiten seit mehreren Jahren erfolgreich daran, die Marke Mönchengladbach global zu platzieren. Da haben wir gute Erfolge erzielt. Und jetzt sollen wir halber Wegstrecke kehrtmachen und nicht mehr ,MG' positionieren, sondern kleinteilig werden? Das ist kontraproduktiv." Schlegelmilch weist auf die Möglichkeit hin, die Kombination "MG - RY" zu wählen, die etwa Karnevalschef Bernd Gothe als Nummernschild auf seinem Auto hat. Schlegelmilch: "Wer könnte mehr Rheydter als Bernd Gothe sein. Wenn er damit leben kann, sollten wir das auch tun."

Heinrichs, der beim Parteitag "brauchbare Argumente" eingefordert, aber nicht bekommen hatte, kann nicht einmal auf die ehemaligen Ampel-Partner bauen. "Wir werden keine Diskussion führen, damit alte Rivalitäten aufbrechen. Schon 2012 war eine breite Mehrheit der grünen Fraktion dagegen", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Karl Sasserath. Bei der FDP findet Heinrichs ebenfalls keine Fürsprecher. "Das Kennzeichen ,RY' hat eine eigene Definition. Wir haben die Marke ,MG'", sagt Fraktionschefin Nicole Finger. Auch die Linke winkt ab. Wer die Verbundenheit mit Rheydt zeigen wolle, könne dies mit Aufklebern machen, nicht aber mit Autokennzeichen, sagt Fraktionsvorsitzender Torben Schultz.

(RP)
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