Borussia Mönchengladbach 100-Millionen-Euro-Deal war zu heikel

Mit der beschaulichen Ruhe in Borussias Trainingslager ist es seit gestern erst einmal vorbei. Am frühen Nachmittag reisten Präsident Rolf Königs, Vize Rainer Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers mit rund 40 Sponsoren im Schlepptau im Mannschaftshotel an. Sie begleiten die Mannschaft auf dem Weg nach vorn – bei der "Mission Klassenerhalt".

Gladbach 10/11: Das große Hinrunden-Zeugnis
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Mit der beschaulichen Ruhe in Borussias Trainingslager ist es seit gestern erst einmal vorbei. Am frühen Nachmittag reisten Präsident Rolf Königs, Vize Rainer Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers mit rund 40 Sponsoren im Schlepptau im Mannschaftshotel an. Sie begleiten die Mannschaft auf dem Weg nach vorn — bei der "Mission Klassenerhalt".

Zunächst musste Schippers aber notgedrungen noch einmal rund zwei Jahre zurückblicken. Damals nämlich soll Borussia einen 100-Millionen-Euro-Deal mit Scheich Ahmed bin Said Al-Nahjan aus Abu Dhabi leichtfertig ausgeschlagen haben. So behauptet es jedenfalls Franz-Josef Kromeich, nach eigenem Bekunden Event-Manager im arabischen Raum. Heute, gut zwei Jahre später, sagt Kromeich, Borussia hätte herum laviert, ihn schlecht behandelt — bis er aus eigenen Stücken den Kontakt eingestellt habe.

Die Rheinische Post hatte bereits vergangene Woche Einsicht in Schrift- und Email-Verkehr zwischen Borussia und Kromeich. Daraus geht zwar hervor, dass Kromeich dem Verein seine Dienste als Vermittler in Aussicht gestellt hat. Allerdings hatte er von Präsident Königs gefordert, eine Art Bitt-Brief an den Scheich zu formulieren, in dem er die alleinige Vermittlungskompetenz an Kromeich abtreten würde. Dieser forderte für den Deal eine Provision von satten 20 Prozent. Kromeich behauptet nun, Borussia habe versucht, ihn aus den Verhandlungen herauszudrängen, um die Provision zu sparen. Borussias Rechte-Vermarkter Sportfive hätte nämlich für den gleichen Abschluss nur fünf Prozent bekommen.

Die Vereinsführung um Schippers und Marketing-Chef Guido Uhle hatte jedoch ganz andere Bedenken: bei der Abwicklung der Geldströme eines möglichen Deals. "Wenn es um solche Beträge geht, muss man das erst einmal ernst nehmen", sagt Schippers. "Wir haben es damals auch juristisch von unseren Anwälten und Wirtschaftsprüfern überprüfen lassen.

Das Ergebnis war, dass sich das uns vorgeschlagene Angebot nicht mit der deutschen Rechtslage vereinbaren lässt, deshalb haben wir davon Abstand genommen." Den Scheich, der angeblich dazu bereit war, Borussia 100 Millionen zu überlassen, kann man heute allerdings nicht mehr fragen. Ahmed bin Said Al-Nahjan, der Chef des weltgrößten Staatsfonds war, kam im März 2010 unter mysteriösen Umständen bei einem Flugzeugabsturz in Marokko ums Leben. So muss Borussia nun also ohne einen traumhaften Geldsegen in die Rückrunde gehen.

Meeuwis und Arango

Und womöglich auch ohne Marcel Meeuwis. Willem II Tilburg, ADO Den Haag, NAC Breda und VVV Venlo, allesamt aus der niederländischen Ehrendivision, zeigten ihr Interesse am 30-Jährigen, der bei Borussia auf dem Abstellgleis gelandet ist und die Erlaubnis bekam, den Verein zu wechseln. Problematisch könnte jedoch Meeuwis' hohes Gehalt sein. "Ich weiß, dass in Holland keine Bundesliga-Gehälter gezahlt werden", sagte der Mittelfeldspieler der Zeitschrift "Voetbal International". "Aber ich will in meinem Alter auch nicht anderthalb Jahre auf der Bank sitzen."

Auch um Juan Arango geistern Gerüchte herum. Eine venezuelanische Zeitung berichtete, der FC Sevilla wolle den Mittelfeldspieler sofort verpflichten. Arangos Agent verneinte diesen Bericht jedoch entschieden.

(RP)
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