Lokalsport 5:1 im "Finale" - GHTC stürmt zum Meistertitel

Tennis · Mit einem überraschend deutlichen 5:1-Erfolg über Tabellenführer Aachen wird der Tennis-Bundesligist erstmals Deutscher Meister.

 Für die roten Meister-Trikots war gesorgt: Der Gladbacher HTC besiegte das letzten Spieltag der Tennis-Bundesliga seinen direkten Konkurrenten Aachen 5:1 und sicherte sich damit erstmals die Deutsche Meisterschaft.

Für die roten Meister-Trikots war gesorgt: Der Gladbacher HTC besiegte das letzten Spieltag der Tennis-Bundesliga seinen direkten Konkurrenten Aachen 5:1 und sicherte sich damit erstmals die Deutsche Meisterschaft.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Und dann waren plötzlich alle Augen auf Daniel Gimeno-Traver gerichtet. Nachdem auf dem Centre Court Marton Fucsovics sein Match gegen Florian Mayer glatt gewonnen und somit den Gladbacher HTC gegen den TK Kurhaus Lambertz Aachen 3:0 in Führung gebracht hatte, war klar, dass schon im vierten Einzel die Entscheidung fallen konnte. Und Gimeno-Traver war schnell im Bilde. "Du bist schon auf dein Match fokussiert, aber natürlich bekommt du mit, was auf dem anderen Platz passiert ist", sagte der Spanier, der sich die historische Chance vor 2000 Zuschauern auch nicht mehr nehmen ließ.

Zunächst glich er mit einem 6:3 das 3:6 aus dem ersten Satz aus und dominierte dann auch im anschließenden Match-Tiebreak. "In einer solchen Situation kannst du aus dem Konzept kommen, oder es motiviert dich zusätzlich. Mich hat Martons Ergebnis nochmals gepusht", sagte der spanische Routinier. Gleich den ersten Matchball nutzte er mit einem Passierschlag zum 10:5 - womit Gladbach beim Saisonfinale bereits nach den Einzeln sensationell 4:0 führte und ihm die Deutsche Meisterschaft nicht mehr zu nehmen war. Der GHTC gewann letztlich 5:1, fing damit am letzten Spieltag im direkten Duell Spitzenreiter Aachen noch ab und gewann in seinem erst dritten Bundesligajahr erstmals den Titel.

"Es ist unglaublich, mit so einem Ausgang, einem 4:0 nach den Einzeln, hätten wir niemals gerechnet. Einen Riesendank an das ganze Team, jeder hat wirklich 100 Prozent gegeben", sagte Henrik Schmidt, der als Erster auf dem Platz war, um Gimeno-Traver in die Arme zu fallen. Auch am Tag zuvor hatte Gladbachs Teamchef vollen Einsatz gezeigt, als er höchstpersönlich Aleksandr Nedovyesov mit dem Auto in der Schweiz abgeholt hatte. Der Kasache zeigte sich trotz der Strapazen hellwach und sorgte mit einem 7:6, 6:2 gegen den Slowaken Aljaz Bedene für das 1:0. Wenig später legte Adrian Menendez nach - 6:2, 7:6 gegen Nils Langer.

Den dritten Punkt holte Fucsovics im Einzel an Position eins, bei dem er einen ausgelaugt wirkenden Florian Mayer 6:3, 6:1 vom Platz fegte. So konnte schon Gimeno-Traver alles klar machen. In den beiden Jahren zuvor war der 31-Jährige jeweils mit Blau-Weiß Halle Deutscher Meister geworden, nun klappte es für ihn mit Gladbach zum dritten Mal in Folge mit dem Titel.

"Wer Gimeno in der Mannschaft hat, kann nur Meister werden", scherzte Trainer Patrice Hopfe, der von Schmidt als der beste Trainer bezeichnet wurde, "den wir beim GHTC haben können". Hopfe gab das Lob aber auch gleich an die Mannschaft weiter: "Hier kämpft jeder gerne für den anderen, im Team hat es gestimmt. Es war ein Prozess über drei Jahre, eine Truppe zusammenzustellen, in dem jedes Puzzleteil passt." Dazu gehörten auch die beiden Toptalente Daniel Altmaier und Tim Sandkaulen, die gestern noch einen gemeinsamen Einsatz im Doppel erhielten, ihr Spiel jedoch 6:7, 4:6 verloren. Das Ergebnis spielte jedoch keine Rolle mehr.

"Anfang der Saison hätte ich nicht geglaubt, dass wir wirklich die Chance haben, Meister zu werden", sagte der gebürtige Gladbacher Sandkaulen, während Altmaier hinzufügte: "Wir haben ein super cooles Team, alle haben toll mitgezogen." Ganz ähnlich äußerte sich Gimeno-Traver nach Gladbachs Titel-Premiere und seinem persönlichen Triple. "Es ist ein tolles Gefühl, wieder oben zu stehen. Aber vor allem freue ich mich für dieses Team."

(RP)
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