Billard Billard-WM in Viersen mit ganz neuem Modus

Billard · Für die Team-Weltmeisterschaft gibt der Weltverband eine massive Regeländerung vor. Zu sehen vom 9. bis zum 12. März in der Festhalle.

 Oben: Ronny Lindemann wird in Viersen für Deutschland spielen. Unten: Im vergangenen Jahr verloren Martin Horn und Stefan Galla (v.l.) gegen die Niederlande, hier mit Dick Jaspers, im Scotch Double.

Oben: Ronny Lindemann wird in Viersen für Deutschland spielen. Unten: Im vergangenen Jahr verloren Martin Horn und Stefan Galla (v.l.) gegen die Niederlande, hier mit Dick Jaspers, im Scotch Double.

Foto: Busch/Beineke

Als die Deutsche Billard-Union (DBU) jetzt ihre Nominierungen für die traditionelle Weltmeisterschaft für Dreiband-Mannschaften in Viersen bekanntgab, wurde noch einmal deutlich, wie gravierend die Regeländerungen sind, die der Weltverband im vergangenen Jahr beschlossen hatte. Bei der 28. WM nacheinander in der Festhalle wird in Sachen Modus nichts mehr so sein wie all die Jahre zuvor. Wenn die deutsche Mannschaft, die in diesem Jahr aus dem Essener Profi Martin Horn und dem Dortmunder Ronny Lindemann besteht, ab dem 9. März auf Titeljagd geht, wird sie das ausschließlich nach dem sogenannten Scotch-Double-System tun.

Billard: Billard-WM in Viersen mit ganz neuem Modus
Foto: Beineke David

Das Scotch-Double-System an sich ist in Viersen nichts Neues. In den beiden vergangenen Jahren wurde es genutzt, um ab dem Viertelfinale bei Gleichstand nach den beiden Einzelpartien eine Entscheidung herbeizuführen. Dabei stoßen die beiden Spieler einer Mannschaft so lange abwechselnd, bis ihnen ein Fehler unterläuft, im Anschluss sind die Gegner an der Reihe. Wer auf diese Weise zuerst 15 Punkte erreichte, ging als Gewinner vom Tisch. Diese Art der Entscheidung war 2015 und 2016 beim Viersener Publikum sehr gut angekommen, auch wenn die deutsche Mannschaft zweimal hintereinander so im Viertelfinale scheiterte. Doch der vom Weltverband neu beschlossen Modus sieht vor, dass nur noch Scotch Double gespielt wird. Es wird also keine Duelle Mann gegen Mann mehr geben, sondern direkt im Doppel bis 40 Punkte gespielt. Sollte es dann wegen eines Nachstoßes zu einem Unentschieden kommen, gäbe es eine Verlängerung bis 15.

"Der Hintergedanke des Weltverbandes ist wohl, auf diese Weise den Mannschaftscharakter des Turniers klarer herauszustellen", erklärt Kurt Dahlhaus, Sportwart der DBU. Er macht keinen Hehl daraus, dass er kein großer Fan dieser radikalen Umstellung ist, will aber vor einem abschließenden Urteil abwarten, wie das für die gute Stimmung bekannte Publikum in der Festhalle reagiert. "Ich finde es nur etwas unglücklich, dass das vorher bei keinem Turnier getestet wurde", sagt Dahlhaus.

Auswirkungen auf das WM-Turnier gibt es jedenfalls schon. Aus organisatorischer Sicht werden nur zwei anstatt der bislang vier Tische aufgebaut. Der Gelsenkirchener Stefan Galla, seit vielen Jahren ein Stammgast im deutschen A- oder B-Team, hat vor dem Hintergrund der Regeländerung mitgeteilt, dass er für die WM nicht zur Verfügung steht. So setzt sich die Mannschaft der Ausrichternation in diesem Jahr aus Martin Horn, schon etliche Jahre Deutschlands Nummer eins, und dem amtierenden Deutschen Meister Ronny Lindemann zusammen. Auch ein B-Team schickt die DBU dieses Jahr wieder ins Rennen, obwohl es zunächst so aussah als wäre kein Platz mehr frei im WM-Feld. Doch weil bekannt wurde, dass Jordanien keine Visa erhalten hat und deswegen die Teilnahme absagte, rutschte die deutsche B-Mannschaft nach. Sie setzt sich zusammen aus dem jungen Dinslakener Dustin Jäschke, der voriges Jahr sein WM-Debüt feierte, und Markus Schönhoff aus Bernburg. Christian Rudolph aus Hünxe, in der Vergangenheit an allen vier deutschen WM-Titeln beteiligt, steht wegen einer Verletzung nicht zur Verfügung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort