Lokalsport Borussia-Frauen schlagen sich tapfer gegen Topteam Wolfsburg

Frauenfussball · Es war ein Moment des Hoffen und Bangens, ehe sich Madeline Gier sicher sein konnte, dass ihr etwas Besonderes gelungen war. Nadja Kleinikel hatte einen langen Diagonalpass in den Strafraum geschlagen, und Borussias Linksaußen nahm den Ball direkt. "Ich habe mir gedacht, dass ich es einfach versuchen sollte. Doch zunächst sah es so aus, dass er nicht reingehen würde", erzählte die 20-Jährige. Aber der Ball beschrieb die perfekte Flugkurve und klatschte hinter Wolfsburgs verdutzter Nationaltorhüterin Almuth Schult an den Innenpfosten.

 Aufgepasst: Borussias Vanessa Wahlen kommt vor Wolfsburgs Angreiferinnen Alexandra Popp (l.) und Zsanett Jakabfi an den Ball.

Aufgepasst: Borussias Vanessa Wahlen kommt vor Wolfsburgs Angreiferinnen Alexandra Popp (l.) und Zsanett Jakabfi an den Ball.

Foto: Dieter Wiechmann

Gladbachs zwischenzeitliches 1:1 war ohne Diskussion der fußballerische Höhepunkt der Bundesliga-Partie zwischen dem Aufsteiger Borussia und dem zweifachen Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg - am Ende jubelte aber der Gast über einen knappen 2:1 (1:0)-Erfolg, den er gegen tapfer kämpfende Gastgeberinnen erst in der Schlussphase sicherstellte.

"Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft. Es war vorbildlich, wie sie die bitteren Niederlagen gegen Jena und Leverkusen in den vergangenen Tagen weggesteckt hat. Wir haben alles reingeworfen, was möglich war, und Wolfsburg Paroli geboten", sagte René Krienen. Gladbachs Cheftrainer hatte in der ersten Halbzeit indes ebenso wie die 279 Zuschauer eine drückend überlegene Gastmannschaft gesehen, die aus ihren Feldvorteilen jedoch wenig Kapital schlug. Nur Zsanett Jakabfi gelang es in der 26. Minute, Borussias Torfrau Christina Bellinghoven mit einem Schlenzer vom Strafraumeck zu bezwingen.

"Vor der Pause ist es uns kaum gelungen, für Entlastung zu sorgen. Da hatten wir Glück, dass Wolfsburg nicht das zweite Tor nachgelegt hat", sagte Krienen. Mit dem ersten Torschuss gelang seinem Team der Ausgleich, Madeline Giers Traumtor ließ die Hoffnung aufkeimen, dass es vielleicht ausgerechnet gegen das mit Nationalspielerinnen gespickte Wolfsburg etwas werden könnte mit dem ersten Punktgewinn für den Tabellenletzten. Doch nach einigen vergebenen Großchancen traf der Gast doch noch einmal, als Babett Peter unbedrängt einen Freistoß dicht vor Christina Bellinghoven abfälschte (80.).

"Das Gegentor ist sehr ärgerlich. Aber wir können einiges aus diesem Spiel mitnehmen und lernen. Wir haben Wolfsburg viel abverlangt", sagte Madeline Gier. Dank ihres herrlichen Treffers konnte sie gestern mit einem persönlichen Erfolgserlebnis das Flugzeug besteigen, das die deutsche U 20-Auswahl zur Weltmeisterschaft in Papua-Neuguinea brachte. Doch Borussias junge Angreiferin dachte auch schon wieder an die Zeit nach der WM. "Wir werden mit dem Team in der Bundesliga noch Erfolge feiern. Wir haben ja auch noch einige Hinrundenspiele und die Rückrunde vor uns und werden die Köpfe sicher nicht hängen lassen", sagte sie.

Borussia: Bellinghoven - Wahlen, Starmanns, Dallmann, P., Kufner - Bogenschütz (68., Dallmann, J.), Birbaum (85., Oppedisano), Kleinikel - Simons, Cameron, Gier (68., Aerts). Tore: 0:1 Jakabfi (26.), 1:1 Gier (58.), 1:2 Peter (80.). Zuschauer: 279.

(togr)
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