Lokalsport Borussias Frauen enttäuschen gegen Essen

Frauenfußball · Das Bundesliga-Tabellenschlusslicht verliert daheim 0:3. Die Hoffnung auf die Rettung schwindet.

 Abgeblockt: Valentina Oppedisanos Schuss wird von der Essener Verteidigerin entschärft, links beobachtet Tiffany Cameron die Szene.

Abgeblockt: Valentina Oppedisanos Schuss wird von der Essener Verteidigerin entschärft, links beobachtet Tiffany Cameron die Szene.

Foto: Dieter Wiechmann

Kurz vor der Pause hielt es René Krienen nicht mehr auf dem Sitz. Borussias Cheftrainer sprang verärgert von seinem Stuhl auf, als seine Mannschaft einen Konter in Überzahl abbrach anstatt ihn mit Mut und Entschlossenheit auszuspielen. "Das kann ich gar nicht in Worte fassen. Vor wenigen Wochen in Sand haben wir solche Situationen ganz anders genutzt. Wenn wir drinbleiben wollen, müssen wir mit unseren Möglichkeiten anders umgehen", sagte Krienen. Doch davon war in Borussias Bundesliga-Heimspiel gegen die SGS Essen nichts zu sehen, vielmehr war jene ausgelassene Konterchance symptomatisch für den Auftritt des Tabellenschlusslichts, das letztlich 0:3 (0:1) verlor.

Schon bevor Krienen mit seiner zaudernden Offensivabteilung haderte, hatte ihm die erste Halbzeit ordentlich zugesetzt. "Wir haben zu tief gestanden und keine Präsenz in den Zweikämpfen gezeigt. So frei wie Vanessa Martini beim 0:1 wäre ich auch gerne mal zum Kopfball gekommen", sagte der Chefcoach. Das Gegentor nach einem Eckball in der 13. Minute war Essens erste Torchance, in der Folge wurde der Gast jedoch durchschlagskräftiger. Gladbachs Torfrau Christina Bellinghoven, die nach ihrer Schulterverletzung in die Mannschaft zurückgekehrt war, verhinderte aber mit guten Paraden das 0:2. Stattdessen hätte Valentina Oppedisano in der 40. Minute den Ausgleich erzielen können, sie verfehlte allerdings nach einer Flanke Vanessa Wahlens den Ball.

Borussia mangelte es somit an Abschlüssen, trotzdem hätte es beinahe 1:1 gestanden, als direkt nach dem Wiederanpfiff Essens Lena Ostermeier den Ball nach einer Hereingabe von Madeline Gier an die eigene Latte köpfte. Giers Flanke hatte eigentlich Tiffany Cameron erreichen sollen, die zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden war. Mit ihr stellte Borussia nicht nur auf eine Formation mit zwei Stürmerinnen um, sondern agierte sofort wesentlich druckvoller, so dass sie die Partie zu Beginn der zweiten Hälfte offener gestalten konnte.

"Die Umstellung hat gut funktioniert, und wir hatten auch ein paar Abschlüsse. Aber dann müssen wir auch mal ein Tor machen. Mit der Zeit plätscherte das Spiel dann wieder vor sich hin", sagte Krienen. Essen fand die Spielkontrolle wieder und entschied die Partie mit zwei weiteren Toren - einem Weitschuss aus 30 Metern und einem Stochertor nach einem Eckball - binnen fünf Minuten. "Solche Bälle dürfen einfach nicht reingehen", monierte Krienen, der konstatieren musste: "So reicht es einfach nicht. Essen hat keine Topleistung gebraucht, um uns heute zu schlagen." Letztlich hätte die SG, die Borussia in Sachen Athletik und Handlungsschnelligkeit deutlich überlegen war, noch höher gewinnen können. Doch entweder zielte der Gast in der Schlussphase zu ungenau, oder Christina Bellinghoven war mit einem Reflex zur Stelle.

Mit der enttäuschenden Vorstellung schwindet die Hoffnung, dass es noch etwas werden kann mit der Aufholjagd und einem erfolgreichen Abstiegskampf. Der Abstand bis zum rettenden Ufer beträgt weiterhin sieben Zähler, und langsam gehen Borussia die Spiele aus. Bis zum Saisonende sind es nur noch sieben Spieltage. "Wir sollten jetzt nicht so sehr auf das Drumherum, sondern nur auf uns schauen und zusehen, dass wir uns so teuer wie möglich verkaufen", sagte Krienen.

Borussia: Bellinghoven - Koj, Starmanns, Dallmann, P., Kufner - Simons - Lohmann (46. Cameron), Wahlen (80. Müller), Dallmann, J., Gier (80. Aerts) - Oppedisano. Tore: 0:1 Martini (13.), 0:2 Doorsoun-Khajeh (70.), 0:3 Nesse (75.). Zuschauer: 200.

(togr)
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