Lokalsport Der Gladbacher HTC ist gut aufgestellt

Tennis · Malte Stropp, Co-Trainer des Bundesligisten, sah Dustin Browns Sensationssieg gegen Raffael Nadal in Wimbledon live. Rasta-Mann Brown spielt nicht mehr für Gladbach. Aber auch aktuelle GHTC-Akteure waren in Wimbledon dabei. Das Saisonziel des GHTC in der Bundesliga: Platz vier oder fünf. Zum Auftakt kommt Blau-Weiß Neuss.

Es war sein ganz persönliches Wimbledon-Highlight: Gerade hatte Malte Stropp das obligatorische Warm-Up mit Dustin Brown, der in der vergangenen Saison noch in der Bundesliga für den Gladbacher HTC gespielt hat, beendet, da kam kein Geringerer als Magnus Norman, ehemaliger Weltranglisten-Zweiter und Coach des Schweizers Stanislas Wawrinka auf ihn zu. "Er hat mich gefragt, ob ich auch Wawrinka einspielen kann - und der hat gerade erst die French Open gewonnen. Ich musste leider absagen, weil Dustin ja anschließend spielte. Das tat mir aber schon ein bisschen im Herzen weh", sagt Stropp.

Das spätere Match Dustin Browns zählt der 24-Jährige aber definitiv auch zu den ganz besonderen Momenten, die er in dieser Woche in Wimbledon erlebte. Schließlich trat Brown in der zweiten Runde gegen den Spanier Rafael Nadal an - auf dem Center Court. Und dann schaffte er auch noch die Sensation: Stropps Ex-Teamkamerad besiegte den 14-maligen Grand-Slam-Sieger Nadal 7:5, 3:6, 6:4 und 6:4 und begeisterte Wimbledon nicht nur mit seinen Dreadlocks, sondern auch mit ausgezeichnetem Tennis. "Mein Vorteil war, dass ich absolut nichts zu verlieren hatte", sagte Brown. Und - auf gewisse Weise - hatte Stropp seinen Anteil an dem Erfolg. Brown war offenbar optimal eingespielt.

"Bei diesem Spiel in der ersten Reihe sitzen zu können und es hautnah mitzuerleben, ist Wahnsinn. Ich hatte Gänsehaut", sagt Stropp. Der Co-Trainer der Bundesligamannschaft des Gladbacher HTC, der zwar selbst noch im Kader ist und weiterhin als Spieler eingesetzt werden kann, in der kommenden Spielzeit aber vor allem Chef-Coach Patrice Hopfe zur Seite stehen soll, ist als Betreuer Browns mit nach London gekommen.

Den Traum selbst einmal dort unten, auf dem Center Court zu spielen, hat der Gladbacher schon früh aufgegeben. Er ist nun mal Realist, sagt er. "Ich wusste, dass es für mich spielerisch nicht ausreichen würde, um selbst einmal bei einem Grand-Slam-Turnier zu spielen. Deswegen habe ich mich schon früh dazu entschlossen, als Coach weiterzumachen." Und so saß er nun am vergangenen Donnerstag am Center Court und drückte dem Ex-Gladbacher, der nach drei Jahren beim GHTC zur kommenden Saison zum Aufsteiger Kölner THC Stadion Rot-Weiss wechselt, die Daumen. Mit Erfolg.

Albert Ramos-Vinolas musste hingegen bereits in der zweiten Runde die Segel streichen. Hatte sich der Spanier, der in der neuen Bundesliga-Saison für den GHTC antritt, in der ersten Runde noch gegen den Usbeken Denis Istomin, der im dritten Satz aufgab, durchgesetzt, unterlag er am Donnerstag dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga in drei Sätzen mit 3:6, 4:6, 4:6. Auch in Guillermo Garcia Lopez, Adrian Menendez und Oleksandr Nedovyesov war der Gladbacher HTC beim prestigeträchtigsten Turnier der Welt vertreten. Allerdings schieden alle drei Akteure in der ersten Runde aus.

Nicht so Ricardas Berankis, der bereits in der vergangenen Saison für den GHTC spielte. 6:2, 5:2 stand es, als sein Gegner aufgab. Sein Gegner Andreas Haider-Maurer - ebenfalls Gladbacher. Für Berankis war dann jedoch nach der zweiten Runde Schluss. Er unterlag dem Kroaten Marin Cilic mit 3:6, 6:4, 6:7, 6:4, 5:7. Im Doppel überstanden Garcia Lopez und sein Partner Malek Jaziri die erste Runde, gaben sich am Donnerstag jedoch in der zweiten Runde dem Duo Marcus Daniell/Marcelo Demoliner geschlagen.

"Es ist super, dass so viele Gladbacher in Wimbledon dabei waren. Wenn einer noch jemanden zum Einspielen brauchte, konnte ich einspringen. Nur schade, dass die meisten schon sehr früh ausgeschieden sind", sagt Malte Stropp. Doch das hat auch etwas Gutes: Die Spieler konnten ihren Fokus somit bereits neu ausrichten. Schließlich beginnt am morgigen Sonntag (11 Uhr) die neue Bundesliga-Saison. Eine, in der der GHTC möglichst frühzeitig mit dem Abstieg nichts zu tun haben möchte. Platz vier oder fünf soll es am Ende werden.

Ein Sieg am ersten Spieltag gegen die Gäste vom TC Blau-Weiss Neuss wäre ein erster Schritt in diese Richtung. "Es wäre gut mit einem Sieg in die Saison zu starten, weil damit der Druck direkt etwas abfallen würde. Zudem ist Neuss ein direkter Konkurrent für uns um die Plätze im Mittelfeld", sagt Stropp, der dennoch oder gerade deswegen optimistisch auf den Saisonstart blickt: "Ich sehe unsere Chancen gut. Durch die Abgänge und die Neuverpflichtungen haben wir nun mehr Sandspezialisten im Kader. Das war in der vergangenen Saison nicht der Fall. Ich freue mich, dass es jetzt losgeht. Die Bundesliga ist immer auch ein Highlight - vor allem im GHTC." Für Stropp folgt somit derzeit ein Highlight dem nächsten.

Mit Guillermo Garcia Lopez und dem Neu-Gladbacher Ramos-Vinolas stehen für den Auftakt gegen Neuss die Nummern eins und drei des 16er-Kaders zur Verfügung. Ebenso kann Teamchef Henrik Schmidt auf die Nummern fünf und acht, Adrian Menendez und Marton Fucsovics, setzen. Wer von dem Quartett mit Andreas Haider-Maurer und Nedovyesov, die bereits als Akteure des ersten Spieltags feststehen, gegen Neuss antreten wird, entscheidet sich erst kurzfristig. "Wir wollen natürlich in Bestbesetzung antreten, um einen guten Start in die Saison zu schaffen", sagt Schmidt, der jedoch auch um die Stärke des Gegners weiß. "Ich sehe uns als Favorit. Dennoch ist Neuss aufgrund der guten Besetzung auch in der Lage, uns den Tag schwer zu machen." Deswegen hofft der Teamchef beim ersten Auftritt der neuen Saison auf den eigenen Plätzen auch auf die Unterstützung vieler Zuschauer.

(RP)
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