Lokalsport Der TVK bricht auseinander: Auch Faltin und Irmen gehen

Handball, 3. Liga · Dem TV Korschenbroich droht das völlige Desaster. Sportlich sieht es seit Wochen nicht gut aus, nach elf Niederlagen in Folge ist der Klub Tabellenvorletzter, sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang bereits.

Lokalsport: Der TVK bricht auseinander: Auch Faltin und Irmen gehen
Foto: Theo Titz

Hinzu kommen nun aber auch strukturelle Probleme. Trainer Ronny Rogawska verlässt den TVK aus einem Mangel an Perspektiven am Ende dieser Saison, und nun geht ein Quartett ebenfalls diesen Weg: Geschäftsführer Peter Irmen, Manager Kai Faltin. der für Finanzen zuständige Manfred Moers und Pressesprecher Markus Hausdorf kehren dem Klub nach dieser Spielzeit den Rücken. Der TVK bricht auseinander.

Vor dieser Saison hatte es bereits einen Umbruch auf der Spielerebene gegeben: Elf Abgängen wurde mit ebenso vielen Neuverpflichtungen begegnet, nach fast der Hälfte der Saison muss allerdings konstatiert werden, dass die Ligatauglichkeit bei gerade einmal einem Sieg und einem Remis aus 14 Spielen mehr als fraglich ist. Zudem ist es um die Finanzen des Klubs nicht sonderlich rosig bestellt, in der Waldsporthalle wäre in jedem Fall noch genug Platz für Werbeträger.

Diese Gemengelage aus sportlichem und wirtschaftlichem Niedergang führt nun eben auch zu personellen Konsequenzen. Irmen ließ in einer Pressemitteilung wissen: "Natürlich ist es ein sehr emotionaler Schritt, aber die Zeit ist gekommen, dass sich neue Personen um die Belange der Ersten Herren-Mannschaft kümmern und man sich neu aufstellt."

Manager Faltin betonte gegenüber unserer Redaktion, dass sein Entschluss nichts mit der prekären sportlichen Situation zu tun habe, sondern zum einen mit privaten Gründen, wo er einen neuen Schwerpunkt setzen wolle, und zum anderen seien "die Rahmenbedingungen nicht mehr gegeben". Auf Nachfrage konkretisiert Faltin: "So eine Geschichte ist natürlich immer an Budgets geknüpft. Für mich persönlich ist es schwer darstellbar, dass das der richtige Weg ist. Ich kann nicht Porsche fahren, wenn ich kein Geld für ein Auto habe. Für mich ist es schwierig, zu sagen: Ich glaube daran. Und bevor ich der Skeptiker und Bremser im Team bin, soll es jemand anderes machen, der das Umfeld begeistern kann."

Neun Jahre hat Faltin als Manager beim TVK gearbeitet, zuvor war er dort Spieler, hat in beiden Positionen den Aufstieg in die Zweite Liga erlebt. Er war Kapitän des Teams, das gegen Rekordmeister THW Kiel spielte, warf einst gegen MT Melsungen zehn Tore. "Das sind alles Sachen, die immer in Erinnerung bleiben werden, aber umso wichtiger ist es, jetzt zu sagen: Das war alles schön, aber bevor es weiter bröckelt, ist es Zeit zu gehen", sagt Faltin. Bis zum 1. Juli sei genügend Zeit, um ein neues Team um die Mannschaft herum zu finden.

Das soll vor allem Abteilungsleiter Walter Hintzen tun. Der vermittelt immerhin: "Wir haben uns dafür im Vorstand ausgesprochen, dass wir den leistungsorientierten Handball samt des Jugendkonzepts 2020 weiter fortführen wollen." Die erfolgreiche Jugendarbeit sei "nicht aus dem Nichts" entstanden, sondern "mühsam aufgebaut" worden, sagt Hintzen. Entscheidend sei nun, "ob wir eine Mannschaft zusammenkriegen, die das scheidende Führungs-Quintett ersetzen kann". Die müsse zeitnah gefunden werden, zudem müsse man ausloten, welche Möglichkeiten es gebe: die Dritte Liga zu halten, einen Neuanfang in der Nordrhein- oder Oberliga zu wagen, oder die Erste Mannschaft aufzugeben, um dann mit der Lizenz der Reserve in der Verbandsliga zu starten. Hintzen schließt: "Es gilt, die nächste Saison zu planen. Gelingt dies nicht, werden wir uns vom leistungsorientierten Handball in Korschenbroich für längere Zeit verabschieden müssen."

(ame)
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