Lokalsport Der TVK will jetzt stur bleiben

Handball, 3. Liga · Bei der 22:31-Pleite gegen Longerich überzeugt nur Torhüter Felix Krüger. Trainer Ronny Rogawska bittet um Geduld.

Nach dem Heimspiel gegen den Longericher SC hatte Felix Krüger eine wichtige Aufgabe zu erledigen: An der Theke holte er ein Tablett Bier, um es seinen Mannschaftskameraden des TV Korschenbroich in der Kabine zu kredenzen. Eine der Aufgaben, die einer der jüngsten Spieler einer Handball-Mannschaft nun einmal zu erfüllen hat, unabhängig davon, ob das Team gewonnen oder - wie in diesem Fall - eine 22:31 (9:13)-Pleite kassiert hat.

Zuvor hatte der 19-Jährige aber seine eigentliche Aufgabe mehr als bravourös erfüllt und im Tor des TVK eine sehr starke Leistung abgeliefert. Insgesamt kam Krüger am Ende auf elf Paraden in 42 Minuten, allein vor dem Seitenwechsel hielt er acht Bälle, darunter Gegenstöße oder Würfe vom Kreis, bei denen die Longericher völlig frei vor ihm auftauchten. Es war so in weiten Teilen sein Verdienst, dass die Hausherren nicht schon in der ersten Halbzeit hoffnungslos zurückgelegen hatten. Gratulieren lassen mochte sich der Keeper, der gerade einmal in seinem ersten Seniorenjahr ist, für diesen tollen Auftritt trotzdem nicht: "Verloren ist verloren", sagte Krüger enttäuscht.

Auch seine Spielanalyse war nach der durch zu viele Fehler am Ende zu hohen Niederlage naturgemäß frei von jeglicher Euphorie: "In der zweiten Halbzeit sind wir eingebrochen. In der ersten Hälfte war die Abwehr gut, es hat gepasst. Aber dann haben wir vorne zu viel weggeworfen und erste Welle, zweite Welle kassiert. Das waren viel zu viele technische Fehler, gerade in der zweiten Halbzeit. Und hinten haben wir nicht mehr richtig zugepackt." Da war dann auch Krüger, der bei der Asia-Therme in Kleinenbroich eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann absolviert, trotz seines starken Auftritts chancenlos.

Dabei war der TVK eigentlich gut aus der Pause gekommen, hatte den Vier-Tore-Rückstand schnell auf 11:13 und 12:14 verkürzt. Doch dann kamen wieder die Dinge, die die Hausherren einfach nicht in den Griff bekamen: Ballverluste bei Anspielen, zu schnelle Abschlüsse - und Longerichs Mittelmann Benjamin Richter, der es am Ende auf acht Treffer brachte und für die TVK-Abwehr kaum zu packen war.

Was den Hausherren zudem nicht schmeckte, war die Manndeckung gegen Mittelmann Justin Müller nach rund 16 Minuten. "Das hat uns eingeengt", fand nicht nur Trainer Ronny Rogawska. "Man hat da gesehen, dass die Abläufe dann nicht so passen, zum Beispiel bei Steffen. Er braucht da Zeit." Gemeint war der Halblinke Steffen Brinkhues, der zwar sieben Mal wuchtig traf, aber auch einige technische Fehler hatte. Was man dem 19-Jährigen, der gerade erst zum TVK gewechselt ist, aber verzeihen muss. Und so sagte Rogawska mit Blick auf die Pleite an alle Fans gewandt: "Wir müssen Geduld haben. Ich hoffe, ihr werdet alle so stur sein wie ich: Wir müssen auf andere Gegner warten und dann werden wir zuschlagen." Am Freitag geht es zum Tabellenvierten Leichlingen - den meinte der Trainer nicht, auch wenn das Hinspiel überraschend gewonnen wurde. Für eine Wiederholung müsste der TVK, bei dem es im Tabellenkeller nun sehr eng wird, aber die vielen Fehler abstellen. "Die wollten wir minimieren, das hat nicht geklappt", gab Rogawska zu. Und alle Fehler seiner Vorderleute konnte eben auch Felix Krüger nicht ausbügeln.

(ame)
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