Lokalsport Deutscher Vizetitel: Melanie Müdder fährt zur EM

Schach · Das zwölfjährige Talent des Rheydter Schachvereins war zweitbestes Mädchen bei der DM in Willingen.

 Deutsche Vizemeisterin und EM-Fahrerin: Melanie Müdder (12) spielt seit vier Jahren Schach beim Rheydter SV.

Deutsche Vizemeisterin und EM-Fahrerin: Melanie Müdder (12) spielt seit vier Jahren Schach beim Rheydter SV.

Foto: Armin Kaumanns

Melanie Müdder ist mächtig stolz. Kann sie auch sein: Die Zwölfjährige ist gerade Deutsche Vizemeisterin im Schach geworden. Beim Turnier der U12, das Mädchen gemeinsam mit Jungs in Willingen/Sauerland austrugen, reichte es für die Schülerin des Gymnasiums Korschenbroich unter 92 Konkurrenten zwar "nur" zu Platz 45. Aber nur ein Mädchen aus Dresden war einen halben Punkt besser als sie mit ihren 5,5 Punkten. Das bedeutete die Deutsche Vizemeisterschaft und die Qualifikation zur Europameisterschaft. Die findet Ende September in Kroatien statt. Stolz zeigt das Schachtalent vom Rheydter Schachverein den Pokal her. Der steht bis auf weiteres im Wohnzimmer des Elternhauses in Uedding. "Ich freue mich riesig", sagt sie.

Richtig angefangen zu trainieren habe die junge Dame mit den superlangen Haaren vor rund zwei Jahren. "Mit acht hat mich mein Papa beim RSV angemeldet", erzählt sie von den Anfängen und dem Moment, wo sie mit den Jungs aus der U10 immer erfolgreicher wurde. Dass schon in ihrer Altersklasse viele Jungs besser sind als Mädchen, kann sie sich nicht erklären. Es interessiert sie aber auch nicht wirklich: "Kann sein, dass Jungs mehr Talent haben. Ich jedenfalls habe mir meine Leistung hart erarbeitet." Bei der DM stand sie vor ihrem persönlichen "schwarzen Freitag" sogar an der Spitze der Konkurrenz, danach brauchte sie in der letzten Runde einen Sieg und das Glück, dass die Konkurrenz patzte. Die Rechnung ging auf.

Melanie ist eine gute Schülerin. "Aber im Moment geht mir fast Schach vor", sagt sie. "Die Gegnerinnen bei der EM sind supersuperstark", hat sie bereits erfahren: Im letzten Jahr waren bei der U12-EM vier weibliche Großmeister dabei. In den Ferien wird jetzt sicher mehr trainiert als die zurzeit durchschnittlich 90 Minuten am Tag. Dann hat sie auch ihren Papa, der selbst ein guter Schachspieler und Öffentlichkeitsarbeiter bei der Deutschen Schachjugend ist, mehr für sich als sonst. "Ich will gut abschneiden", freut sich das Mädchen, das neben Schach auch gern schwimmt und den Kletterwald besucht, auf ganz viele neue Bekanntschaften.

"Ich finde mein Leben in Ordnung. Einzelkind sein ist okay, hier wohnen ja viele Kinder in meinem Alter." Bevor sie später mal Juristin wird, will sie jetzt aber erst mal im Schach 400 Wertungspunkte bis nächstes Jahr zulegen. Da hat sie ganz schön was vor.

(ark)
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