Lokalsport Die Elf vom Niederrhein in Paris

Tennis · Sieben Spieler in der Qualifikation, drei im Hauptfeld und einer im Wettbewerb der Junioren: Der Gladbacher HTC ist dieser Tage mit dem Großteil seines Bundesliga-Kaders bei den French Open in Roland Garros vertreten.

Hätte er gewollt, Henrik Schmidt hätte dieser Tage eine Gladbacher Mannschaftssitzung glatt in Paris anberaumen können. Genauer gesagt in Roland Garros. Dort starten morgen die Hauptfelder des zweiten Grand-Slam-Turniers des Jahres. Und vom 16-köpfigen Bundesligakader des Gladbacher HTC waren bereits oder sind noch in den kommenden Tagen elf Spieler bei den French Open aktiv. In Andreas Haider-Maurer hat ein zwölfter Gladbacher verletzt passen müssen. "Dieser Rekordwert für den GHTC zeigt schon, dass wir einen sehr breiten und starken Kader zusammengestellt und dabei auch unser Augenmerk auf ausgewiesene Sandplatz-Spezialisten gelegt haben", sagt Gladbachs Teamchef Schmidt, der selbst morgen für einige Tage nach Paris reisen wird. Die bereits beendete Qualifikation ist allerdings für den Bundesligisten nicht nach Wunsch verlaufen.

Sieben GHTC-Spieler versuchten über die Quali ein Hauptfeld-Ticket zu ergattern, doch keiner überstand die drei Runden. Der Spanier Adrian Menendez und der Kroate Franko Skugor verloren gleich ihr erstes Match, Marton Fucsovics (Ungarn) und Daniel Gimeno-Traver aus Spanien unterlagen in der zweiten Runde. Und die Kasachen Andrey Golubev und Aleksandr Nedovyesov sowie der Italiener Andrea Arnaboldi scheiterten an ihrer letzten Hürde. "Ich hatte vor allem bei Gimeno-Traver und Nedovyesov gehofft, dass sie es ins Hauptfeld schaffen. Doch Gimeno-Travers Gegner Nikoloz Basilashvili muss beim 6:3, 4:6, 6:4 wie vom anderen Stern gespielt haben. Und Nedovyesovs Match gegen Carlos Berlocq war knapper, als es das 2:6, 4:6 erscheinen lässt", sagt Schmidt.

So ruhen nun die Gladbacher Hoffnungen auf Deutschlands Nummer eins und den GHTC-Topzugang Philipp Kohlschreiber, auf dem Spanier Albert Ramos-Vinolas und dem Litauer Ricardas Berankis, die aufgrund ihrer Weltranglistenplatzierung bereits einen Platz im Hauptfeld sicher hatten. "Als gesetzter Spieler sollte Kohli normalerweise einige Runden überstehen können, allerdings hat er in dem Spanier Nicolas Almagro einen der schwersten ungesetzten Spieler erwischt, den er in der ersten Runde bekommen konnte", sagt Schmidt. Und auch Ramos-Vinolas, der in der zweiten Runde auf den an Position zehn gesetzten Kroaten Marian Cilic treffen könnte, und Berankis, auf den in der dritten Runde wohl der neunmalige French-Open-Sieger Rafael Nadal warten würde, haben alles andere als eine einfache Auslosung erwischt.

Als Trainingspartner für Kohlschreiber und Co. darf in den kommenden Tagen Daniel Altmaier (17) fungieren - ehe er selbst im Junioren-Wettbewerb in Roland Garros an den Start geht. Damit ist der GHTC nach Tim Sandkaulen im vergangenen Jahr erneut mit einem großen deutschen Talent bei einem Grand-Slam-Turnier vertreten. "Daniel hat sich den Platz im Hauptfeld durch seine Top750-Platzierung in der Herren-Weltrangliste gesichert. Und wir trauen ihm durchaus zu, in Paris für Furore zu sorgen. Auf jeden Fall ist es für ihn, der normalerweise keine Jugendturniere mehr spielt, ein tolles Erlebnis", sagt Schmidt. Betreut wird Altmaier vor Ort von Gladbachs Cheftrainer Patrice Hopfe, der sich bereits in der Quali-Woche um einige Gladbacher Spieler gekümmert hat.

Andreas Haider-Maurer wäre eigentlich nun auch bei den French Open dabei. Der Österreicher hat jetzt allerdings aufgrund eines Faszien-Einrisses und einer damit verbundenen Entzündung im Bereich der rechten Ferse eine längere Auszeit angekündigt, womit er dem GHTC auch in der Bundesligasaison nicht zur Verfügung steht. "Wir haben noch ein wenig Hoffnung, dass wir ihn vielleicht in den letzten beiden Heimspielen im August einsetzen können. Leider fehlt uns aber zunächst mal einer unserer Topspieler. Doch deswegen ist es ja auch so wichtig, einen ausgewogenen 16-Mann-Kader zu haben", sagt Schmidt. Dass dies dem GHTC für seine anstehende dritte Bundesliga-Saison wohl gelungen ist, belegt nicht zuletzt die Gladbacher Spielerdichte dieser Tage in Frankreichs Hauptstadt.

(RP)
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