Lokalsport Die Oberliga wird ein großes Abenteuer für den 1. FC

Fussball · Mönchengladbach hat wieder einen Oberligisten. Sogar einen, der noch nie in dieser Klasse gespielt hat: den 1. FC Mönchengladbach. Der Aufstieg wurde auf der Zielgeraden fast in letzter Minute durch den 3:0-Sieg in Nettetal perfekt gemacht und anschließend auf dem Klubgelände an der Luisenstraße gebührend gefeiert.

Gefeiert wurde aber nicht nur die Landesliga-Mannschaft. Der Traditionsverein hatte allen Grund, rundum zufrieden zu sein. Denn die Frauen sind in die Landesliga aufgestiegen und feierten kräftig mit den Männern. Dabei war auch die Reserve des Klubs, die in der Bezirksliga einen tollen vierten Platz belegt hat, nachdem in den Jahren zuvor immer um den Klassenerhalt gezittert werden musste. Kurz: Es war eine tolle Saison für den FC.

Und auch das Herzstück des Vereins, die Jugendabteilung, scheint am Ende dieser Saison noch zu einer Steigerung fähig zu sein. Nachdem die U19 ohne große Sorgen mit einer überragenden Leistung die Bundesliga West gehalten hat, sind A- und die B-Junioren sind in der Relegation auf einem guten Weg, für die nächste Saison in die Niederrheinliga aufzusteigen.

Der FC-Vorsitzende Uwe Röhrhoff, gerade aus dem Urlaub zurück, sauste mit dem Motorrad nach Nettetal, um den Oberliga-Aufstieg noch live zu erleben, war aber zu euphorischen Kommentaren noch nicht bereit. "Erst wenn die Saison von allen Mannschaften beendet ist, kann ich ein Fazit ziehen", sagte er in Nettetal. Allerdings wird sich der 1. FC künftig kaum in seinem bisher gut gepflegten Bescheidenheits-Reservat verstecken können. Braucht er auch nicht, denn die langjährigen Bemühungen im Jugendbereich haben sich ausgezahlt, wenigstens bisher. Denn sowohl in der Reserve als auch im Landesliga-Kader sind eine Reihe junger Spieler zu finden, die beim FC das Kicken gelernt haben.

Aber diese herausragende Grundlagenarbeit des Vereins wird nicht automatisch jährlich belohnt. Konnte sich der Klub in den letzten Jahren darauf verlassen, die Landesliga-Mannschaft mit eigenen Talenten zu bedienen, sieht die Lage augenblicklich nicht allzu rosig aus. Von den U19-Bundesligaspielern meldet der FC bisher nur Torwart Johannes Kultscher als Zugang für den künftigen Oberliga-Kader. Die anderen Talente werden von ihren "Beratern" teilweise bei anderen Ober- oder Regionalligisten herumgereicht, wo dann letztendlich Geld das wohl entscheidendere Argument. Der ehemalige Sportliche Leiter des FC, Lothar Rhönisch, sagte bei der Aufstiegsfeier: "Es ist relativ, leicht Meister zu werden. Die Meisterschaft zu bestätigen, das wird schwieriger."

Auf jeden Fall wird die Oberliga für den FC zu einem großen Abenteuer, denn sportlich und finanziell dürfte die Konkurrenz einen erheblichen Vorsprung haben. Sportlich können und müssen sich die jungen Spieler noch einmal steigern. Finanziell wird der Klub nicht über sein Budget hinausgehen. Auch das spricht für die Führungsetage, in der Vernunft weiter Vorrang vor sportlichem Übermut hat. Uwe Röhrhoff hat indes schon früh mit dem Gerücht aufgeräumt, der FC wolle gar nicht aufsteigen. "Wenn die Mannschaft aufsteigt, dann unterstützen wir als Verein das, aber wir werden an unserer Finanzierung nichts ändern", sagte er. Aber die Spieler brauchen nicht zu befürchten, dass sie mit Rädern zu den neuen Spielorten fahren müssen.

(RP)
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