Jan Dörbrandt "Es ist für den ganzen Verein ein Neuanfang"

Mönchengladbach · Der Teammanager der Männer-Mannschaft spricht über Wehmut und Aufbruchstimmung beim 1. Judo-Club Mönchengladbach.

 Jan Dörbrandt ist Teammanager der Männer-Mannschaft des 1. JC. Er gehört auch zum Aufgebot für die neue Saison in der NRW-Liga.

Jan Dörbrandt ist Teammanager der Männer-Mannschaft des 1. JC. Er gehört auch zum Aufgebot für die neue Saison in der NRW-Liga.

Foto: 1. JC

Herr Dörbandt, vergangene Woche startete die 2. Bundesliga. Mit welchen Gefühlen hat der 1. JC auf den ersten Kampftag geschaut?

Dörbandt Man hat natürlich mit etwas Wehmut auf die Kämpfe geschaut, das war schon ein komisches Gefühl, weil wir wussten, dass wir vor einem Jahr dort auch noch gekämpft haben. Wir sehen das jetzt aber alles als Neuanfang und schauen da sehr positiv in die Zukunft.

Für Ihre Mannschaft stand am Wochenende ein Tageslehrgang als Saisonvorbereitung für die NRW-Liga an. Wie war denn die Stimmung beim Training?

Dörbandt Die Stimmung war super und alle waren total motiviert. Es ist immer schwierig, alle Kämpfer zusammenzutrommeln, da viele auch berufstätig oder auf nationalen oder internationalen Turnieren sind. Die Athleten waren super motiviert und auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist klasse. Unsere externen Kämpfer, die in unserer Trainingsgruppe sind, aber nicht in unserem Verein, haben Gas gegeben und wollten sich zeigen. Wir werden mit 25 Kämpfern am Sonntag zum ersten Kampftag erscheinen, aber es sind nur sieben Gewichtsklassen zu besetzen und ich weiß, dass ich jeden einsetzen kann.

Hat der 1. JC Neuzugänge für die anstehende Saison in der NRW-Liga verpflichtet?

Dörbandt Wir haben in diesem Jahr 32 Kämpfer mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren. Davon sind zwei internationale Kämpfer dabei, Badr Alsbini und Charilaos Hadjiadamou, und zwei externe Kämpfer, Daniel Detzel und Eldar Tliashinov, die bei uns auch trainieren und in der Mannschaft mitkämpfen, als Einzelkämpfer aber in Gierath dabei sind. Das sind Toptalente, die uns verstärken. Die anderen Kämpfer sind komplett aus unserer eigenen Jugend und darauf sind wir auch besonders stolz. Wir haben die finanziellen Mittel nicht, uns externe Kämpfer zu leisten, das wollen wir auch nicht. Wir haben talentierte jugendliche Kämpfer und dafür steht auch der 1. JC.

Nach dem Rückzug aus der 2. Bundesliga und dem Aufstieg in die NRW-Liga ist dieses Jahr der Durchmarsch in die 2. Liga geplant?

Dörbandt Genau, das ist unser Ziel. Wir wollen uns im oberen Drittel der Tabelle platzieren und schielen auch auf die Aufstiegsplätze, danach stellen wir auch unsere Mannschaft auf. Unser Team hat eine unfassbare Stärke und wir haben uns so gut vorbereitet, dass wir dieses Ziel auch schaffen können. Dennoch wird es die härteste Saison seit langem, denn wir sind in keinem Spiel Favorit. Die Liga ist unglaublich ausgeglichen und wir kämpfen gegen einige Zweitvertretungen, die von ihren Kämpfern aus der 1. Liga unterstützt werden.

Auch das Frauenteam wurde aus der Bundesliga zurückgezogen, ist das jetzt ein kompletter Neustart?

Dörbandt Ja, das ist für den gesamten Verein ein Neustart. Auch wenn es am Anfang komisch war, dass beide Teams nicht mehr Bundesliga spielen, mittlerweile hat sich das in Euphorie gewandelt. Neuanfang ist auch etwas Gutes, man kommt mit einer neuen Energie in die Saison und wir können allen zeigen, wo wir wieder hin wollen. Wir wollen in den nächsten Jahren aus einer starken Jugendarbeit agieren.

Wie sehen die Ziele in diesem Jahr bei den Frauen aus?

Dörbandt Bei den Frauen startet Trainerin Claudia Kersten mit ihrem Team in der Oberliga. Es sind sehr viele junge Athleten unter 18 Jahre im Kader. Die komplette Mannschaft stammt aus dem eigenen Verein. Wir wollen uns erst einmal gut positionieren. Der Aufstieg ist noch nicht das Ziel. Das Team soll gestärkt werden und sich sammeln. Wir können aber mit ruhigem Gewissen in die Saison gehen.

Hat die Abmeldung beider Teams aus der Bundesliga auch Konsequenzen für die Jugendarbeit?

Dörbandt Unsere größte Angst war, dass unsere Top-Talente und jungen Kämpfer abgeworben werden und den Verein verlassen. Das hat sich aber super schnell gewandelt und alle haben gesagt: Wir wollen wieder angreifen und wir fühlen uns wohl hier. Das hat mich auch sehr positiv überrascht und zeigt, welchen Zusammenhalt wir alle haben. Das hat uns sehr stolz gemacht. Unsere Top- Kämpfer, die international unterwegs sind, bleiben uns treu und kämpfen weiter als Einzelkämpfer bei uns. Da ist es natürlich noch mal schöner, wenn wir in ein paar Jahren sagen können: Das haben wir selber geschafft und jetzt kämpfen wir wieder Bundesliga.

Ist das mittelfristige Ziel des 1. JC, dass beide Mannschaften wieder Bundesliga kämpfen?

Dörbrandt Wir wollen mit beiden Teams in den nächsten drei, vier Jahren mindestens in der 2. Bundesliga kämpfen. Bei den Männern ist das Ziel noch etwas kurzfristiger. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik, jetzt setzen wir alles daran, unsere kurzfristigen Ziele zu erreichen.

Auch das Frauenteam wurde aus der Bundesliga zurückgezogen, was waren dafür die Gründe?

Dörbrandt Bei den Frauen war es das gleiche Dilemma wie bei den Männern. Wir hatten einen Stamm von fünf Athletinnen aus dem eigenen Verein, was auch eigentlich ein Luxusproblem ist, die sind international viel unterwegs. Außerdem hatten wir einen kleinen Bruch, dass wir einige erfahrene aber auch viele junge und talentierte Kämpferinnen hatten. Für 16-Jährige ist es schwer, direkt in der Bundesliga Erfahrung zu sammeln und wir wollen sie auch nicht direkt in die Bundesliga schicken. So konnten wir auf einen großen und wichtigen Stamm an Kämpferinnen nicht zurückgreifen.

(lite)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort