Fußball Ex-Profi Hartwig will KFC Welate helfen

Fussball · Der frühere Bundesligaspieler und heutige Integrationsbeauftragte des DFB besucht den Gladbacher Multi-Kulti-Klub.Hartwig hört sich die Nöte und Probleme der Verantwortlichen an und verspricht, es nicht dabei zu belassen.

 Ex-Profi Jimmy Hartwig ist im Auftrag des DFB beim KFC Welate Roj zu Gast und hätte gerne auch beim Kreispokal-Halbfinale zugeschaut.

Ex-Profi Jimmy Hartwig ist im Auftrag des DFB beim KFC Welate Roj zu Gast und hätte gerne auch beim Kreispokal-Halbfinale zugeschaut.

Foto: Horst Höckendorf

Die Bundesliga-Karriere von Jimmy Hartwig verlief nicht auf dem geraden Weg. Als Sohn eines afroamerikanischen Soldaten und einer deutschen Mutter weiß er seit seiner Jugend, was Ausgrenzung bedeutet. ",Kleiner Neger, wir wollen Dich hier nicht haben!' - Das habe ich mir oft anhören müssen. Und wenn man etwas gesagt hat, gab es noch was auf die Nase", erzählt Hartwig rückblickend. Er ist nie müde geworden, sich dem Thema Fremdenfeindlichkeit offensiv zu stellen. Inzwischen ist er Integrationsbeauftragter des DFB, und in dieser Funktion war der Ex-Nationalspieler nun beim KFC Welate Roj zu Gast, der eigentlich sein Kreispokal-Halbfinale gegen die SpVgg. Odenkirchen austragen sollte.

Hartwig war indes noch nicht ganz auf dem Platz angekommen, da musste er gleich mit ansehen, warum sein Job so wichtig ist. "Wir stehen kaum 50 Meter entfernt und gut sichtbar hier, da kommt jemand im Anzug von der Stadt, setzt einen Fuß auf den Platz und geht, ohne mit jemandem vom Verein zu sprechen. Stattdessen bekommen wir wenig später einen Anruf, dass die Partie abgesagt ist. Schon über die Entscheidung kann man diskutieren, aber das hat doch mit Respekt nichts zu tun", sagt Hartwig. Als er dann mit den Verantwortlichen von Welate Roj zusammen sitzt, ist er zunächst mehr als begeistert von dem, was er hört. Elf Nationalitäten spielen hier, und Hartwig lacht laut, als ein "Quoten-Deutscher" den Aufenthaltsraum am Eintracht-Platz betritt. Doch schnell werden die Probleme des Vereins offenbar. "Wir durften heute nach 15 Jahren zum ersten Mal in diesen Raum, der ist sonst immer geschlossen", sagt etwa der Vorsitzende Mulla Gürmus. "Generell muss man einfach sagen, dass wir auch von offizieller Seite nicht immer so behandelt werden wie andere Vereine", fügt Trainer Yama Formuly hinzu.

Hartwig bedrückt das. "Ihr dürft euch davon, aber auch von Dingen auf dem Platz, nicht provozieren lassen", sagt er. Leicht ist das indes nicht immer. Auf dem Eintracht-Platz bekommt der KFC zu spüren, dass er nur zu Gast ist. "Wir haben einen Schrank im Flur. Das ist alles, worüber wir hier verfügen können", sagt Formuly. Und auch Gespräche mit der Stadt, an einem anderen Ort eine Heimat zu bekommen, verliefen bisher ergebnislos. "Wir würden in Eigenleistung ein Vereinsheim auf eine Anlage bauen, aber niemand nimmt das wirklich ernst."

Für Hartwig war klar, dass er nicht nur einen netten Abend beim KFC verbringt und diesen dann im Kalender abhakt. "Das ist nicht meine Art. Ich werde auch in Zukunft alles tun, was ich einbringen kann, um Welate zu unterstützen." Da scheint ein engagierter Verein einen Mitstreiter gefunden zu haben.

(kpn)
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