Lokalsport FC-Kicker sind öfter im Einsatz als die Profis des Hamburger SV

Fussball · Borussia und der 1. FC Mönchengladbach sind in dieser Saison rechnerisch bislang in gleicher Weise gefordert gewesen. Zu acht Meisterschaftseinsätzen kommen bei der Borussia ein DFB-Pokalspiel und zwei Partien in der Champions-League dazu. Der FC absolviert heute sein elftes Meisterschafsspiel. Hinzu kommt eine Partie im Niederrheinpokal. Beide Klubs durften bis dahin dreimal in der Woche antreten. Den Erstligisten Hamburger SV beispielsweise rief die Pflicht erst neunmal.

Solche Vergleiche müssten dringend auch den Verantwortlichen im Fußballverband Niederrhein deutlich machen, dass sie ihre Ober- und teilweise auch Landesligisten über Gebühr strapazieren. Zum dritten Mal treten die Oberligisten nun schon mittwochs zu einem Meisterschaftsspiel an. Die Bundesliga schonte ihre Klubs und spielte bisher nur einmal in der Woche.

Oberliga-Spielleiter Clemens Lüning ist eine solche Sichtweise völlig unbekannt. "Die Vereine haben mir bisher in dieser Hinsicht keine Informationen zukommen lassen. Deshalb stellt sich die Frage der Überbelastung nicht für mich und den Verband", sagt er. Allerdings dürften das Arbeitgeber, Professoren und Lehrer das anders beurteilen, wenn Angestellte, Studenten und Schüler allzu häufig ihre Wirkungsstätten verlassen wollen oder wegen Verletzungen ausfallen.

Es gibt aber auch Ausnahmen, für die sich solche Probleme nicht ergeben. Akin Uslucan vom FC arbeitet bei einer großen Mönchengladbacher Firma, in der es eine flexible Arbeitszeit gibt: "Das ist für mich kein Problem. Darauf kann ich mich gut einstellen. Ich freue mich sogar über die vielen Spiele und die schnelle Spielfolge. Nachdem wir unglücklich gegen Meerbusch verloren haben, können wir das am Mittwoch gegen Ratingen wieder ausgleichen", sagt Uslucan.

Trainer Stephan Houben bereitet die intensive Spielfolge indes Sorgen. "Das Training kann nicht wie gewohnt stattfinden. Ich kann die Vorbereitung nur unter großem Zeitdruck durchführen. Zudem erwartet mein Chef, der mir schon sehr entgegenkommt, dass seine Firma läuft. Das ist für mich nicht leicht und bringt auch Probleme für viele meiner Spieler mit sich, die sich eben nicht wie die Profis ganztags störungsfrei mit Fußball beschäftigen können", sagt er.

Dennoch wird der FC heute gegen Ratingen (19.30 Uhr) wieder versuchen, mit Ehrgeiz, Engagement und mit dem nötigen Glück zu punkten. "Das wird eine harte Nuss, aber wir haben uns so weit entwickelt, dass wir in der Oberliga mithalten und gewinnen können", sagt Houben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort