Lokalsport Feinschliff für Weltspiele in L.A.

Fussball · Acht Fußballerinnen der Gladbacher Hephata-Werkstätten gehören zum deutschen Team bei den Special Olympics Weltspielen in Kalifornien. Heute startet ein Traininsgcamp, am 25. Juli das Großereignis.

 Acht Hephata-Spielerinnen aus Gladbach gehören zur deutschen Mannschaft, die bei den Special Olympics Weltspielen in Los Angeles an den Start geht.

Acht Hephata-Spielerinnen aus Gladbach gehören zur deutschen Mannschaft, die bei den Special Olympics Weltspielen in Los Angeles an den Start geht.

Foto: Detlef Ilgner

Wer in diesen Tagen mit Mireille Vanfürt spricht, der merkt, dass der jungen Frau ein ganz besonderes Ereignis in ihrem Leben bevorsteht. Sie redet schnell und viel, wenn sie nach den Special Olympics Weltspielen für geistig behinderte Athleten vom 25. Juli bis 3. August in der US-amerikanischen Metropole Los Angeles gefragt wird. "Ich freue mich riesig darauf. Damit geht für mich ein Traum in Erfüllung. Bei so einem Großereignis dabei zu sein, habe ich mir gewünscht, seit ich mit dem Fußballspielen begonnen habe", sagt die 35-Jährige, die mit dem deutschen Team in den USA an den Start gehen wird.

Für sie als Kapitänin und den Rest der Mannschaft beginnt heute in Hardt mit einem Trainingscamp die heiße Phase der Vorbereitung auf die Weltspiele. Das Gros der deutschen Mannschaft, acht Spielerinnen, stellen die hiesigen Hephata-Werkstätten, die mit ihrem Frauenfußballteam seit vielen Jahren zur deutschen Spitze zählen. 2014 holte sich Hephata bei den nationalen Spielen in Düsseldorf den ersten Platz und qualifizierte sich somit für das Großereignis in Los Angeles, bei dem sich rund 30 000 freiwillige Helfer um 7000 Athleten und 3000 Trainer aus 177 Nationen kümmern werden. Auf dem zweiten Platz in Düsseldorf landete ein Team aus Berlin, das nun das deutsche Team mit sechs Spielerinnen ergänzt.

Im April gab es in niedersächsischen Schöningen ein erstes Trainingslager zum Kennenlernen, in Mönchengladbach wird ab heute am Feinschliff gearbeitet. "Zunächst steht die Kondition im Mittelpunkt, dann werden wir noch an der Passgenauigkeit insbesondere bei langen Bällen arbeiten", weiß Mireille Vanfürt zu berichten. Morgen steht zudem eine Turnierteilnahme auf dem Programm.

Trainerin der Hephata-Fußballerinnen ist Sarah Weyers. Die 32-Jährige hatte das Amt vor 13 Jahren von ihrem Vater übernommen. Mit nach Los Angeles fliegt sie aus beruflichen Gründen nicht, dafür ihre Kollegin Sarah Splinter. "Für mich ist das nicht so entscheidend, ich war schon 2007 in Shanghai dabei und habe mitbekommen, was für ein unglaubliches Erlebnis die Sportlerinnen erwartet", sagt Weyers.

Deswegen freut sie sich auch so für die Spielerinnen, die bald über den Atlantik reisen. Denn aus ihrer Sicht ist der sportliche Ehrgeiz zwar wichtig, doch in erster Linie gehe es darum, den jungen Frauen durch die Zeit in einer für sie völlig ungewohnten Umgebung Selbstvertrauen einzuflößen. "Sie erleben eine andere Sprache und Kultur, ihnen wird im Gegensatz zum Alltag große Aufmerksamkeit zuteil, sie werden wie Topsportler behandelt. Deswegen kommen sie veränderte Menschen zurück", sagt Weyers. Dass rund 500 000 Zuschauer zu den Wettkämpfen erwartet werden, zeigt den Stellenwert den der Sport der geistig Behinderten in den USA genießt - die Special-Olympics-Organisation wurde dort gegründet.

Kapitänin Mireille Vanfürt, die im Meisterschaftsspielbetrieb sogar für den TSV Kaldenkirchen in der Landesliga kickt, arbeitet für die Lebenshilfe in Lobberich und wird mit ihrer Schwester Lizzy Woyke jeden Freitag mit einem Fahrdienst zum Training nach Mönchengladbach gefahren. Vanfürt spielt im Mittelfeld mit Drang nach vorne, Woyke räumt in der Abwehr ab. "Mireille bringt sich als Kapitänin aber auch neben dem Platz stark ein und übernimmt Verantwortung", sagt Trainerin Sarah Weyers.

Info Von den Hephata-Werkstätten gehen noch zwei weitere Sportler in Los Angeles an den Start. Matthias Reitel ist bei den Golfwettbewerben dabei, Melanie Büttgenbach beim Badminton.

(RP)
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