René Schnitzler "In dieser Klasse kann ich bis 40 spielen"

Mönchengladbach · Der Spielertrainer des Rheydter SV spricht vor dem Bezirksliga-Spitzenspiel über sein Team, fehlenden Kunstrasen und seine Zukunft.

 René Schnitzler hat mit dem RSV große Ziele.

René Schnitzler hat mit dem RSV große Ziele.

Foto: Fupa.net (Archiv)

32 Jahre ist René Schnitzler inzwischen alt und hat bereits ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Auf dem Weg, zu einer festen Größe im Profigeschäft zu werden, wurde er durch den Wettskandal im deutschen Fußball vom DFB auf Eis gelegt. Ein ordentliches Gericht verurteilte ihn später wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 900 Euro, sprach ihn aber vom Vorwurf der Manipulation von Spielen frei. Nach seiner Sperre schloss sich Schnitzler 2013 dem Rheydter Spielverein an, für den er seit 2014 als Spielertrainer arbeitet und den er vergangenes Jahr aus der Kreisliga A in Bezirksliga führte. Dort etablierte sich das Team in der Spitzengruppe, hatte sogar Titelchancen und kann noch Vizemeister werden.

Sie stehen heute Abend ab 19.30 Uhr mit dem RSV schon mächtig unter Druck. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten SG Holzheim muss ein Sieg her, um weiter an der Spitze mitzumischen.

Schnitzler Wir gehen das Spiel ganz gelassen an, weil wir überhaupt keinen Druck verspüren. Wir sind ganz entspannt, denn es entscheidet sich an diesem Spieltag nur, ob wir jetzt oder in der kommenden Saison aufsteigen.

Der Spielverein ist zwar gerade erst in die Bezirksliga aufgestiegen. Würden Sie aber dennoch von einer verkorksten Saison sprechen, wenn es auch nicht zur Vizemeisterschaft reicht?

Schnitzler Wenn man aufgestiegen ist und dann auf einem Platz zwischen eins und vier landet, kann man sicher nicht von einer verkorksten Spielzeit sprechen. Die Jungs haben bisher Tolles geleistet. Da muss man unbedingt beachten, dass wir noch ein sehr junges Team haben.

So ein richtiger Jungbrunnen ist Ihr Kader aber nicht.

Schnitzler Ich, Ferdi Berberoglu, Dirk Meier und Lawrence Aidoo machen den Altersschnitt kräftig kaputt. Wir haben aber auch elf Spieler in Kader, die höchstens 23 Jahre alt sind. Bei diesen Jungs können die Leistungen über die gesamte Saison noch nicht konstant bleiben.

War es auch vielleicht falsch, sich nicht gegen die Ihrer Mannschaft zugeschriebene Favoritenrolle zu wehren?

Schnitzler Wir haben uns sicher nicht nach vorne gedrängt, aber die Ergebnisse während der Hinrunde haben uns in diese Rolle gebracht. Dazu kommt, dass die anderen Klubs wegen der Tradition des RSV gegen uns besonders motiviert sind.

Haben Sie noch andere Ursachen ausgemacht, die vielleicht ausschlaggebend dafür sind, dass die Saison nicht ganz nach Ihren Vorstellungen verlief?

Schnitzler Einen Grund habe ich genannt. Unser Kader ist jünger als manche vermuten. Man muss den jungen Leuten auch Zeit zur Entwicklung lassen. Die kommen so richtig ins Rollen, wenn es gut läuft. Wenn Druck vorhanden ist, kann es Probleme geben. In diesem Jahr haben uns aber auch das Wetter und damit verbunden der Platz Probleme bereitet. Mit nur acht Trainingseinheiten kann man nicht konkurrenzfähig sein. Ein Traditionsverein wie der RSV müsste längst einen Kunstrasenplatz haben.

Werden Sie in der kommenden Bezirksliga-Saison noch einmal den Angriff auf den Aufstieg in die Landesliga starten?

Schnitzler Ja, sicher. Das haben wir bereits intern besprochen. Mit diesem Kader können wir noch fünf bis sieben Jahre spielen, wenn die Truppe zusammenbleibt und auf diesem hohen Niveau spielt, selbst wenn ich und Ferdi Berberoglu wegfallen sollten. Aber ich kann in dieser Klasse noch bis 40 spielen.

Wird sich der RSV für die kommende Saison weiter verstärken?

Schnitzler Wir sind noch bei der Feinplanung. In ein oder zwei Jahren wollen wir den Aufstieg realisieren. Es gibt keinen Aktionismus. Wir haben jetzt eine gute Basis, die in der Vergangenheit nicht vorhanden war.

(RP)
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