Mönchengladbach Ina Menzer - ihr Weg nach der Box-Karriere

Boxen · Knapp ein Jahr nach ihrem WM-Kampf in Mönchengladbach hat die 33-Jährige längst Abstand zum Boxen gewonnen. Mit dem Diplom in Sportmanagement soll nun der nächste Lebensabschnitt beginnen.

Boxen: Ina Menzer - Goda Dailydaite
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Gut ein Jahr ist mittlerweile vergangen, seit sich Ina Menzer mit einem triumphalen Sieg über Goda Dailydaite in ihrem letzten Kampf als Profi-Boxerin ihre Weltmeistergürtel zurückholte, die sie bei ihrer einzigen Niederlage in fast zehn Profijahren eingebüßt hatte. Dass dieser Kampf im Hockeypark vor "ihren" Fans in der Heimat Mönchengladbach über die Bühne ging, krönte in den Augen vieler eine mehr als erfolgreiche Karriere.

Alles, was seitdem in ihrem Leben passierte, lief weit weniger beobachtet von der Öffentlichkeit ab. Doch das heißt im Umkehrschluss nicht, dass diese Zeit deswegen weniger ereignisreich war. Denn nach 18 Monaten intensivem Studium hat die Faustkämpferin jüngst ihr Diplom in Sportmanagement abgelegt. "Ich habe mir natürlich schon länger Gedanken gemacht, wie es bei mir weitergehen soll. Um die Dinge fortzusetzen, die ich vor der Profi-Karriere gemacht habe, war die Zeit dazwischen für mich zu lang geworden", erzählt die gelernte Fremdsprachen-Sekretärin, die im Anschluss ein BWL-Studium begonnen hatte.

So kam die zündende Idee letztlich bei einem Sportler-Stammtisch in Düsseldorf. Und sie kam von jemandem, der in der Vitusstadt ebenfalls kein Unbekannter ist. "Thomas Eichin, der damals noch bei den Kölner Haien war, hat mich auf die Idee gebracht, es doch mit einem Fernstudium beim IST zu versuchen", berichtet Menzer über das wegweisende Gespräch mit dem früheren Borussen-Verteidiger und heutigen Geschäftsführer Sport bei Werder Bremen. "Für Sportler ist das ideal, weil dort mit Fristen und Abgabeterminen sehr flexibel umgegangen wird, wenn noch Wettkämpfe anstehen", verrät Menzer. Denn wer jetzt mitgerechnet hat, stellt fest, dass das erste halbe Jahr des besagten Studiums noch mit der Vorbereitung auf den großen, letzten Kampf zusammen fiel.

Nun geht es also darum, mit dem erworbenen Wissen etwas anzufangen. Und auch da ist inzwischen etwas geschehen. "Ich bin kurz davor, da etwas verkünden zu können, lange wird es nicht mehr dauern", sagt sie und macht es damit noch etwas spannend. Mit Boxen wird das Ganze nicht primär zu tun haben, so viel steht fest.

Generell ist es so, dass Ina Menzer das Boxen weniger fehlt, als sie das selbst vermutet hätte. "Kurz nach meinem Karriere-Ende, bei einem Klitschko-Kampf war das, da habe ich nochmal eine Gänsehaut bekommen, weil ich da wieder an den Kampf im Hockeypark denken musste. Danach war es das aber", sagt die Ex-Weltmeisterin. Gerne wäre sie dem Boxen verbunden geblieben, doch das wird nach ihrer Einschätzung immer schwieriger. "Dem ganzen Team hat es Spaß gemacht, beim letzten Kampf auch als Veranstalter zu agieren. Aber das Boxen ist in der Krise. Es fehlen die Typen wie Henry Maske, Axel Schulz oder Dariusz Michalczewski, die die Fans in die Arenen und vor den Fernseher gezogen haben", sagt Menzer. Das ist ohne Zweifel richtig beobachtet. Auch ein Engagement für den Weltboxverband IBF, das nach dem Abschlusskampf mal im Raum stand, kam letztlich nicht zustande.

Vielleicht ändert sich in Bezug auf die Box-Szene noch einmal etwas, doch im Ring wird man die 33-Jährige ziemlich sicher nicht mehr sehen.

(RP)
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