Lokalsport Nordhoff siegt auf Gladbachs Champs-Élysées

Radsport · Beim 67. Straßenrennen des RV Möwe Lürrip weicht der Ausrichter auf die Bismarckstraße aus. Zudem gibt es erstmals Stadtmeister.

 Der RV Möwe Lürrip richtete auf der Bismarckstraße unter anderem die Sprint-Stadtmeisterschaft aus. Kommenden Sonntag kommt die Tour de France.

Der RV Möwe Lürrip richtete auf der Bismarckstraße unter anderem die Sprint-Stadtmeisterschaft aus. Kommenden Sonntag kommt die Tour de France.

Foto: Theo Titz

Alexander Nordhoff konnte es sich leisten, als Letzter des Hauptfeldes über die Ziellinie zu fahren - er war trotzdem der Sieger. Zwanzig Runden vor Rennende war der Beckumer vom Team Kern-Haus beim 67. Straßenrennen des RV Möwe Lürrip aus der vierköpfigen Spitzengruppe herausgefahren und hatte mit seinem Antritt einen Rundengewinn erzielt. Mit seinen Teamkameraden sorgte er fortan im Hauptfeld dafür, dass die Verfolger Marvin Schmidt (RSC Betzdorf) und Nick Runia (RSV Düren), die das Siegerpodest komplettierten, nicht mehr an ihn herankamen.

"Ich habe mich heute nicht als den Stärksten gesehen. Doch ich habe die Situation ausgenutzt, als sich ein kleines Loch auftat, und dann die Unterstützung durch mein Team bekommen", sagte Nordhoff, der bereits vor zwei Jahren das Hauptrennen in der KT/AB-Klasse gewonnen hatte. Und doch unterschied sich sein zweiter Triumph entscheidend vom damaligen Sieg.

Denn Möwe trug sein Traditionsrennen ausnahmsweise nicht auf der heimischen Rundstrecke aus, sondern auf der Bismarckstraße - eine Woche, bevor die Tour de France nach Mönchengladbach kommt und an gleicher Stelle die erste Sprintwertung der diesjährigen Tour fährt. 60 Runden mussten die Fahrer auf der 1,2 Kilometer langen Strecke absolvieren, stets ging es einzig die Bismarckstraße rauf und runter - womit sie für einen Tag zu Gladbachs Champs-Élysées wurde. Schließlich fährt der Tour-Tross jedes Jahr zum Abschluss der dreiwöchigen Rundfahrt mehrere Runden auf der Pariser Prachtstraße. Eigentlich liege ihm ein solches Streckenprofil nicht, sagte Nordhoff, der hinzufügte: "Die Strecke war aber gut zu fahren, auch wenn es ein wenig windig war. Die Profis der Tour de France werden hier keine Probleme haben."

Wenige Stunden zuvor hatte Möwe auf demselben Kurs neben einem Promirennen sowie drei weiteren Rennklassen auch die erste Sprint-Stadtmeisterschaft ausgerichtet, die Florian Hoogen nach sechs Kilometern für sich entschied. Obwohl er keinem Radrennverein angehört, setzte er sich in einem 21-köpfigen Starterfeld durch. Bei den Damen gewann Barbara Jung, die das Rennen auf ungewöhnlicher Strecke "sehr aufregend" fand. "Die beiden Kurven auf diesem Rundkurs waren nicht ohne. Zudem war es ganz wichtig, im Windschatten fahren zu können. Glücklicherweise habe ich ein Hinterrad gefunden", sagte die Fahrerin des Ausrichters, der insgesamt zufrieden war mit seinem Abstecher in die Innenstadt.

"Nicht alle Fahrer empfanden die Strecke als angenehm, aufgrund des besonderen Anlasses den Wechsel auf die Bismarckstraße aber als angemessen. Organisatorisch hat alles bestens geklappt, und unsere Teilnehmerfelder waren ordentlich. Wir hätten uns nur noch ein paar Zuschauer mehr gewünscht", sagte der Möwe-Vorsitzende Achim Hintzen, ehe sein Klub auf der Bismarckstraße wieder Platz machte. Die Tour kann kommen: Gladbachs Champs-Élysées hat die Probe bestanden.

(togr)
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