Lokalsport Nordtveit bringt kein Glück gegen Bayer

Fussball · Nach vier Monaten Pause stand der Norweger gestern Abend wieder in Borussias Startelf – als Rechtsverteidiger. Das war 2011 schon einmal so, und wie damals gab es eine Niederlage: Gladbach unterlag der Werkself 0:1.

Nach vier Monaten Pause stand der Norweger gestern Abend wieder in Borussias Startelf — als Rechtsverteidiger. Das war 2011 schon einmal so, und wie damals gab es eine Niederlage: Gladbach unterlag der Werkself 0:1.

Havard Nordtveit musste lange warten. Zuletzt stand er vor vier Monaten in der Startelf. Gestern war Borussias Norweger wieder dabei — mit ungewohntem Auftrag: als rechter Verteidiger. Nordtveit kam für den gesperrten Julian Korb ins Team . Ausgerechnet gegen Bayer Leverkusen. Gegen die Werkself hatte er schon 2011, in seinem zweiten Spiel als Gladbacher überhaupt, hinten rechts gespielt. Und seither überhaupt nur noch einmal bei Borussia auf dieser Position: im Europa League-Spiel in Istanbul.

2011 gab es eine Gladbacher 1:3-Niederlage gegen Bayer mit Nordtveit auf rechts. Auch gestern war er als Rechtsverteidiger kein Glücksbringer. Borussia verlor 0:1 — und beim Gegentor durch Heung Min Son machte Nordtveit keine gute Figur. Er war zu passiv, als der Koreaner das Gladbacher Tor anvisierte.

Nordtveits Job war gestern indes nicht leicht. Er hatte es mit dem quirligen Koreaner Heung-Min Son zu tun. Zudem kam Bayer oft über Linksverteidiger Emre Can nach vorne, wohl um Borussias Abwehr just an der neu formierten Stelle zu bearbeiten. So war Havard Nordtveit schnell im Spiel und hatte viele Ballkontakte. Der Norweger interpretiert seinen Job naturgemäß anders als der filigranere Julian Korb: robuster, mit viel Laufarbeit. In der 24. Minute führte der Norweger den Klassiker eines Kämpfers vor: Erst blieb er im Laufduell an Can dran, dann "klaute" er dem Gegner den Ball mit einem sauberen Tackling.

Nordtveit arbeitete im ersten Durchgang ordentlich. Anfangs gab es ein paar Ballverluste, dann aber kam er recht gut zurecht — indes in einem Spiel, in dem auf beiden Seiten kaum etwas zusammenlief. Eine der aufregenderen Szenen hatte Nordtveits Vordermann Patrick Herrmann, Borussias Leverkusen-Experte (fünf Tore hat er in sieben Spielen gemacht). Seine Direktabnahme nach einer Ecke zwang Bernd Leno im Bayer-Tor zu einer Glanzparade (19.). Ansonsten konnte sich Herrmann aber wenig in Szene setzen und wurde nach 65 Minuten durch Branimir Hrgota ersetzt. Leverkusen stand tief — den freien Raum vor ihm nutzte Nordtveit aber zu selten, um über seine Seite Druck zu machen. Defensiv trug er mit dazu bei, dass Leverkusens Angreifer kaum zum Zug kamen. Can, früh mit Gelb bedacht, kam auf Nordtveits Seite nicht wirklich durch, auch wenn Sidney Sam dort auftauchte, passierte im ersten Durchgang nichts — was zum gesamten Spiel passte.

Kurz nach der Pause ließ Nordtveit Can zum Kopfball kommen, doch der Ball flog über das Tor des sicheren Marc-André ter Stegen (46.). In der 62. Minute stand Nordtveit zu weit weg, und auch Tony Jantschke konnte nicht eingreifen, weil er wegrutschte, als Son auf seiner Seite am Strafraum den Ball bekam, sich diesen in aller Ruhe zurechtlegen durfte und mit einem feinen Drehschuss ins Tor trat. Vorausgegangen war ein Ballverlust im Mittelfeld, der Leverkusen den entscheidenden Raum im Umschaltspiel gab.

Als sich Bayer nach der Führung weit zurückzog und auf den vorentscheidenden Konter wartete, wagte sich Havard Nordtveit mit nach vorn. Sein erster Flankenversuch in der 70. Minute war jedoch zu ungenau. Das wiederum passte zum gesamten Spiel seines Teams. Die Schlussoffensive der Gladbacher war zwar durchaus bemüht, doch Zählbares gelang nicht mehr. So blieb es letztlich beim 0:1 — womit sich die Bilanz des Rechtsverteidigers Havard Nordtveit gegen Leverkusen auf zwei Niederlagen verschlechterte. Sein Startelf-Comeback hatte sich Borussias Nummer 16 ganz sicher anders vorgestellt.

"Wir hatten zu viele einfache Ballverluste", sagte Nordtveit. "Wir hätten mehr Geduld haben müssen. Jetzt müssen wir den Kopf freo bekommen und hart arbeiten.

(RP)
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