Borussia Mönchengladbach Nun ist der "Northboss" gefragt — in einer neuen Rolle?

Mönchengladbach · Als Havard Nordtveit im Januar 2011 Borusse wurde, war es wie jetzt: Gladbach war 18., es lief nichts zusammen. Nordtveit, der norwegische Kämpfer, kam mit Martin Stranzl und Mike Hanke, um im Abstiegskampf zu helfen. Er gehörte schlussendlich auch zu denen, die mehr Stabilität brachten und so zur Relegationsrettung beitrugen.

 Havard Nordtveit ist nach Martin Stranzls Verletzung gefordert.

Havard Nordtveit ist nach Martin Stranzls Verletzung gefordert.

Foto: Dieter Wiechmann

Nordtveit weiß also, worauf es ankommt, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen. "Wir kennen hier jede Situation, haben viel erlebt und uns bewiesen. Wir müssen einfach hart arbeiten, um dahin zurückzukommen, wo wir waren", sagte er. Dass nun schon kurz nach dem Debakel gegen Hamburg das nächste Spiel ansteht, morgen schon, sieht Nordtveit als Vorteil. "Wir müssen das Spiel analysieren und vergessen. Es ist gut, dass wir jetzt schnell wieder spielen. Wir müssen in Sevilla eine gute Leistung bringen und das mitnehmen in die Liga", sagt er.

Er selbst könnte eine besondere Rolle spielen in dieser schwierigen Phase. Denn Stranzl hat sich erneut schwer verletzt, nach dem Bruch der Augenhöhle fällt der Routinier wieder viele Wochen aus. Da das Transferfenster zu ist, muss Lucien Favre interne Alternativen suchen. Der Schweizer ist schon oft fündig geworden, siehe Tony Jantschke, den er vom Außenverteidiger zum sehr brauchbaren Mann für die innere Sicherheit umformatierte. Favre braucht jetzt Typen, Männer, die Verantwortung übernehmen, die den Stranzl geben, die die anderen anleiten.

Nun kommt Nordtveit ins Spiel. Was die Position angeht, hat er zwar vor der Saison klargestellt, dass er ein "Sechser" sei, und als solchen sieht ihn auch Favre. Doch ist Nordtveit oft nur die B-Lösung in der Zentrale. So könnte ein Umdenken hilfreich sein: Der Nordtveit ist in der heimischen Nationalelf als Innenverteidiger erprobt. Warum sollte er diese Rolle nicht auch in Gladbach spielen können? Er ist lange genug Borusse, um jeden Gedankenwinkel des Favreschen Ansatzes zu kennen, ist robust im Zweikampf, kopfballstark und kann auch von hinten raus mit langen Pässen tätig sein. Er hat das Zeug zum "Typen" und den Anspruch, Führungsspieler zu sein.

"Northboss" nennt sich Nordtveit bei Twitter - nun kann er das unterstreichen. Ein Positionswechsel kann eine Chance sein. Für Borussia. Und für ihn.

(RP)
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