Analyse Pleiten, Pech und Pannen beim FC

Fussball · Mönchengladbachs einziger Fußball-Oberligist ist in akuter Abstiegsgefahr. Dafür gibt es verschiedene Gründe - sportlich, strukturell und organisatorisch. Nicht wenige davon sind hausgemacht und waren daher absehbar. Am Saisonende droht ein Ausverkauf.

 Spektakulär: Peter Dreßen gehört zu den Stützen des FC - seit Jahren. Nun wird er den Klub verlassen.

Spektakulär: Peter Dreßen gehört zu den Stützen des FC - seit Jahren. Nun wird er den Klub verlassen.

Foto: Theo Titz (Archiv)

"Pleiten, Pech und Pannen" war eine Fernsehsendung, bei der Menschen Missgeschicke zufällig widerfuhren. Auf den Zufall kann sich Oberligist 1. FC Mönchengladbach nicht allein berufen, wenn er seine Senioren-Abteilung sportlich, strukturell und organisatorisch unter die Lupe nimmt. Allein das Pech ist ein Zufallsprodukt, Pleiten und Pannen sind nicht wie Naturkatastrophen über den Klub aus Westend hereingebrochen.

Die Pleiten

Aus dem A-Junioren-Bundesligakader konnten nur drei Spieler gehalten werden. Eine Negativausbeute, wie sie der Verein bisher nicht erlebt hatte. Die Reserve verlor gleichzeitig Talente, die im Jahr zuvor aus der Jugend gekommen waren. Für die Reserve wurden Spieler verpflichtet, die sich nicht unbedingt mit dem Klub identifizierten, somit nicht zum FC und zueinander passten. Von den Neuverpflichtungen für die Oberliga erwies sich nur Akin Uslucan als dauerhafte Verstärkung. Justin Klein steigerte sich erst nach der Winterpause, Pascal Schmitz tauchte zu häufig ab. Wenn Sonntag gegen die U23 vom MSV Duisburg kein Sieg gelingt, kann die Oberliga abgeschrieben werden. Der personelle Ausverkauf zum Saisonende ist für beide Seniorenmannschaften gesichert. Nur sechs Spieler aus dem Oberliga-Kader haben zugesagt, beim FC zu bleiben.

Nach dem Ausscheiden von Torwart-Trainer Herbert Wiedenfeld wurde kein Nachfolger verpflichtet. Die Torhüter "lernten sich selbst etwas". Es fehlte an personeller Unterstützung für den Vorsitzenden Uwe Röhrhoff. Das Ausscheiden des Sportlichen Leiters Lothar Rhönisch macht sich langfristig negativ bemerkbar. Der Organisationsbereich für die Senioren muss dringend erweitert werden - vielleicht durch Ex-FCler angesprochen werden, die sich zurückgezogen haben.

Pannen

Als sich der Oberliga-Kader durch Verletzungen stark dezimierte, wurden nur einmal A-Junioren erfolgreich zur Hilfe eingesetzt. Eine zweite Hilfsaktion wurde unterlassen und führte in Bocholt zu einem 1:4-Fiasko. Für die Reserve des Klubs wurden mit Fabian Vitz, Dirk Kehrbusch, Emil Neunkirchen und Marco Saremba vier Trainer eingesetzt. Schon Landesligisten fahren regelmäßig mit Bussen zu Auswärtsspielen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dem Oberliga-Kader war das bisher zweimal vergönnt. Es wundert daher nicht, wenn sich der Kader immer mehr verselbstständigt und die Bindung an den Klub verliert.

Pech

Vor allem nach der Winterpause ergibt sich eine Verletzungsmisere, die durch den Kader selbst quantitativ und qualitativ nicht aufzufangen war. Die Punkte wurden meist gegen starke Gegner geholt. Mit Niederlagen wurde die Konkurrenz um den Klassenerhalt subventioniert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort