Borussia Mönchengladbach Bonhof: "Ich bin angespannt, aber nicht besorgt"

Mönchengladbach · Der Vizepräsident spricht nach der dritten Bundesliga-Niederlage in Folge mit unserer Redaktion über die Situation bei Borussia Mönchengladbach.

 "Ich gehe davon aus, dass die Griffigkeit der Mannschaft wieder hergestellt wird", sagt Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof.

"Ich gehe davon aus, dass die Griffigkeit der Mannschaft wieder hergestellt wird", sagt Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof.

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Herr Bonhof, Borussia ist nach dem 1:2 in Bremen nach drei Spielen punktloser Tabellenletzter der Bundesliga. Machen Sie sich Sorgen?

Bonhof Nein. Aber das soll jetzt nicht falsch verstanden werden: Ich bin ganz sicher nicht sorglos. Ich bin angespannt und nehme die Situation ernst. Aber ich bin nicht besorgt, weil ich davon ausgehe, dass die Griffigkeit der Mannschaft wieder hergestellt wird.

Was macht Ihnen Hoffnung?

Bonhof Ich habe in Bremen sicherlich noch keine hundert Prozent stabile Leistung gesehen. Aber wir haben wieder unsere Chancen gehabt. Die haben wir, wie schon gegen Mainz, als wir sogar noch mehr Gelegenheiten hatten, nicht genutzt. In Bremen standen wir dreimal allein vor dem Torwart, aber kriegen das Ding nicht rein. Wenn man ganz unbelastet ist im Kopf, macht man diese Bälle rein, das haben wir in der vergangenen Saison gesehen. Dann gehen die Spiele anders aus.

Ist es ein Kopfproblem?

Bonhof Nein. Aber wenn man zu viel überlegt und es zu gut machen will, verzieht man den Ball. Daran müssen wir wieder arbeiten. Ich bin mir sicher, dass das wieder kommt. Entscheidend ist natürlich, dass wir möglichst schnell anfangen, Punkte einzufahren. Das wäre hilfreich und gut für das Selbstvertrauen.

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Nach der Länderspielpause beginnen die englischen Wochen mit der Champions League. Befürchten Sie nicht, dass es da Spiele gibt, in denen das Selbstvertrauen durch Negativerlebnisse weiter leidet?

Bonhof Das sehe ich anders. Wir sollten da mit Freude reingehen. Wichtiger ist, dass wir den Spagat mit der Bundesliga hinkriegen. Das ist das Tagesgeschäft.

Sind es Details, die nicht stimmen, oder ist das große Ganze ein Problem?

Bonhof Es ist eine Kombination aus beidem. Wenn ich auf das Detail schaue, sehe ich die Chancen, die wir gegen Mainz und in Bremen nicht genutzt haben. Vorher war es eine Selbstverständlichkeit, das ist im Moment nicht mehr so. Im Ganzen ist es einfach wichtig, dass wieder jeder für jeden rennt und damit auch die Automatismen funktionieren.

Wie kann sich das Team das nötige Selbstvertrauen holen?

Bonhof Das kannst Du natürlich nicht aus der Flasche trinken. Das musst du dir erarbeiten. Am besten geht das, und das ist ganz einfach im Fußball, wenn man Tore macht und gewinnt. Daran fehlt es im Moment, aber wir werden es abstellen.

Je länger aber Erfolgserlebnisse ausbleiben, desto mehr besteht die Gefahr, dass es eine Negativspirale gibt.

Bonhof Es ist ja nun mal so: Wenn man Erfolg hat, weiß man alles richtig zu handhaben. Wenn man keinen Erfolg hat, fällt es schwerer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deswegen muss das Kollektiv wieder besser greifen, dann wird auch der Einzelne stärker. Das Problem ist sicher, dass die Nationalspieler im Moment nicht da sind. Es wäre schön gewesen, mal zehn Tage in Ruhe mit allen arbeiten zu können. Aber es muss auch so gehen.

Wie wichtig ist es, dass Martin Stranzl zurückkehrt? Er soll ja gegen den Hamburg SV wieder bereit sein.

Bonhof Wir gehen davon aus, dass Martin in den nächsten Tagen die Trainingseinheiten ohne Schmerzen übersteht. Aber er hat seit März kein richtiges Spiel gemacht. Das dauert dann noch ein bisschen. Trotzdem: Mit seiner Erfahrung weiß er natürlich, worauf es ankommt. Und er kann die anderen auch führen.

Ist das der Unterschied? Die Erfahrung, die ein Martin Stranzl hat, im Gegensatz zur Unerfahrenheit eines Marvin Schulz?

Bonhof Es wäre falsch, die Niederlage daran festzumachen. Ich habe vielmehr gesehen, dass wir leichte Ballverluste im Aufbauspiel hatten. Daran müssen wir arbeiten: Die Einfachheit muss wieder zur Selbstverständlichkeit werden.

Sie haben gesagt, Stranzl kann auch führen. Müssten das nicht andere übernehmen, wenn er fehlt?

Bonhof Es geht nicht um den einen oder anderen, der führen muss. Das Gesamtkonzept muss wieder griffig werden. Das ist es.

KARSTEN KELLERMANN SPRACH MIT RAINER BONHOF

(RP)
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