Triathlon Robin Pesch erfüllt sich Hawaii-Traum

Triathlon · Der 23-jährige Triathlet aus Hochneukirch startet im Oktober erstmals beim berühmten Ironman in den USA.

Wer über neun Stunden alles gibt und für sein großes Ziel kämpft, für den sind 24 Sekunden nicht mehr als ein Wimpernschlag. Im vergangenen Jahr fehlte Robin Pesch dieser Wimpernschlag, um sich erstmals für den Ironman auf Hawaii zu qualifizieren. 200 Meter vor dem Ziel überholte ihn bei den Europameisterschaften in Frankfurt ein Israeli, womit der zweite Platz noch mit letztlich 24 Sekunden Rückstand verloren ging - und damit auch das Ticket für Hawaii.

"Das war erschütternd, das Schlimmste, was mir bislang passiert ist. Doch ich habe auch danach immer an mich geglaubt", sagt der 23-jährige Triathlet aus Hochneukirch heute. Der bittere Zieleinlauf 2014 entmutigte Pesch nicht, im Gegenteil: Im Juni erfüllte er sich mit einem Sieg im australischen Cairns den Traum von Hawaii mit einjähriger Verspätung. Er nutzte damit die letzte Chance, die sich ihm in der Altersklasse U 23 bot. Im Oktober startet Pesch nun erstmals beim berühmtesten Triathlon der Welt.

"Dafür habe ich die vergangenen fünf Jahre gekämpft, es wird sicher einmalig. Jetzt werde ich alles investieren, um auf Hawaii vorne dabei zu sein", sagt Pesch. Aus diesen Worten spricht die Hartnäckigkeit, mit der sich das Mitglied der DLRG Hochneukirch kontinuierlich nach oben gearbeitet hat. Eigentlich wollte Pesch Profi-Fußballer werden, doch sein Sprunggelenk machte immer wieder Probleme. Sein drei Jahre älterer Bruder Tim brachte ihn schließlich zum Ausdauersport, erst mit 17 begann er mit dem Triathlon.

"Beim Schwimmen und Radfahren habe ich recht schnell Fortschritte gemacht, beim Laufen musste ich mir indes alles härter erarbeiten. Ich mag trotzdem alle drei Disziplinen, das ist wohl mein Erfolgsrezept", sagt Pesch. Und Erfolge stellten sich schnell ein, mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft der 21-Jährigen im Jahr 2013 als Höhepunkt.

Den entscheidenden Schritt Richtung Hawaii machte Pesch dann aber in Australien. Zehn Monate verbrachte er auf dem fünften Kontinent, nahm im Dezember 2014 und Anfang Mai an zwei Ironman-Wettkämpfen teil - und scheiterte erneut knapp an der Qualifikation. "Aber ich wusste, dass ich es kann, und wollte es nochmals allen zeigen", erzählt Pesch. Nur sechs Wochen nach dem vorherigen Triathlon nahm er einen letzten Anlauf und gewann in Cairns. Mit derselben Entschlossenheit absolviert der 23-Jährige nun sein umfangreiches Trainingspensum.

"Ich ordne dem Triathlon derzeit alles unter, arbeite nur halbtags in einem Schuhgeschäft", sagt Pesch. Zwei Jahre lang trainierte er in einem Kölner Team, jetzt bereitet er sich in Hochneukirch vor. Um sich auf die klimatischen Bedingungen auf Hawaii ein wenig einzustellen, geht der Triathlet aber im September für drei Wochen nach Spanien. Ein großer Aufwand, der ihn zu seinem Ziel führen soll: Profi-Triathlet zu werden.

"Meine Eltern unterstützen mich unheimlich, auch finanziell", sagt Pesch, der zwar Kontakt zu einigen deutschen Spitzen-Triathleten hat, auf Hawaii aber auf sich allein gestellt sein wird. "Aber das ist auch die Philosophie unseres Sports. Da darf ich im Rennen auch keine Hilfen in Anspruch nehmen", sagt Pesch. Allerdings wird seine komplette Familie mit in die USA fliegen. Und auch Axel-André Richter wird ihn auf Hawaii unterstützen.

Der Physiotherapeut, der Leistungssportler aus den verschiedensten Sportarten betreut, hat mit einem speziellen Therapie-Ansatz dafür gesorgt, dass Pesch in den vergangenen Jahren trotz der enormen Beanspruchung in seinem Sport verletzungsfrei geblieben ist. "Einen Triathleten zu betreuen, war für mich Neuland. Und die Reise nach Hawaii ist für mich ebenso ein Abenteuer wie für Robin", sagt Richter, der Pesch auch nach der bitteren EM 2014 sofort Mut machte. Nun steht der Ausdauersportler vor der Erfüllung seines Traums. Doch er will auf Hawaii nicht nur dabei sein, sondern die U 23-Konkurrenz auch hinter sich lassen. Und wenn es nur um einen Wimpernschlag ist.

(RP)
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