Lokalsport Trainer benötigen neue Lizenz zum Coachen

Fussball · Wer künftig ein Team auf Verbandsebene trainiert, muss mindestens die B-Lizenz erwerben. Deswegen muss mancher Trainer aufrüsten.

 Demnächst nicht nur auf dem Trainerstuhl, sondern auch wieder auf der Schulbank: Stephan Houben (l.) und Khaled Daftari, in der vergangenen Saison noch gemeinsam beim 1. FC tätig, werden die B-Lizenz machen.

Demnächst nicht nur auf dem Trainerstuhl, sondern auch wieder auf der Schulbank: Stephan Houben (l.) und Khaled Daftari, in der vergangenen Saison noch gemeinsam beim 1. FC tätig, werden die B-Lizenz machen.

Foto: Dieter Wiechmann

Ab auf die Schulbank! Nicht jeder, der sich jetzt Trainer nennt, kann die Bezeichnung in Zukunft noch für sich in Anspruch nehmen, es sei denn, er erwirbt eine Trainer-Lizenz. Genauer gesagt, es muss schon die B-Lizenz sein, wenn er eine Mannschaft der Verbandsebene des Fußballverbands Niederrhein (FVN) trainieren will. In den Durchführungsbestimmungen des FVN ist eine zeitliche Staffelung für die einzelnen Verbandsligen vorgesehen, so dass sich alle darauf einstellen können.

Am schnellsten hat aus dem Mönchengladbacher Bereich das ehemalige FC-Trainergespann Stephan Houben/Khaled Daftari reagiert. Das Duo trainiert inzwischen den Landesligisten SV Straelen, liegt auf dem zweiten Tabellenplatz und peilt für die kommende Saison die Oberliga an. Für diese Klasse ist schon ab dieser Saison die B-Lizenz vorgeschrieben. "Ich habe mal vor 15 Jahren die C-Lizenz erworben. Danach habe ich mehr Wert auf meine berufliche Laufbahn gelegt. Aber es ist gut, dass man auf diesem Weg Qualität in die Trainergilde bekommen will", sagt Houben. Er und Daftari haben bereits die Eignungsprüfung bestanden und werden am nächsten Lehrgang teilnehmen.

Der kostet Geld und viel Zeit. Der erste Teil findet noch 2016 statt und kostet wie der zweite Teil (Frühjahr 2017) 490 Euro. Die Lehrgänge sind bereits ausgebucht, obwohl die Teilnehmer dafür 16 Urlaubstage opfern müssen, wenn sie nicht gerade selbstständig sind. Es gibt aber auch Vereine, die die Kosten übernehmen. Sind die Trainer ausgebildet und bleiben dem Verein erhalten, erhält der Klub finanzielle Unterstützung vom Landessportbund.

Nachsitzen, weil ihre B-Lizenz regelmäßig aufgefrischt werden muss, müssen Jörg Pufahl (DJK/VfL Giesenkirchen) und Markus Lehnen (SV Lürrip). Pufahl hält die Pflichtlizensierung des Verbands für eine sehr vernünftige Maßnahme: "Ich habe durch den Lehrgang sehr viel gelernt. Der Aufgabenbereich des Trainers ist vielfältig, da reicht die eigene Erfahrung als Spieler nicht aus." Zustimmung erhält er von seinem ehemaligen Viersener Mannschaftskameraden Lehnen. Bleiben beide in der Bezirksliga tätig, dann herrscht erst für die Spielzeit 2020/2021 Lizenzpflicht für die Trainer dieser Liga. Meers Trainer Erhan Kuralay besitzt die C-Lizenz, will aber bis dahin aufrüsten.

Bestens lizensiert sind für die Landesliga FC-Trainer Marcel Winkens und sein Odenkirchener Kollege Kemal Kuc. Die beiden verfügen sogar über die A-Lizenz, die selbst für die Regionalliga, die Junioren-Bundesligen und die Frauen-Spielklassen ausreichen würde. Bis zur Saison 2018/2019 hätte Jüchens Trainer Sebastian Muyres noch Gelegenheit, die B-Lizenz zu erwerben. "Ich bin beruflich sehr eingespannt. Sicher macht mir die Arbeit Spaß, aber mein Beruf geht vor. Noch kann ich dem VfL ohne Lizenz helfen. Wenn ich alles störungsfrei unter einen Hut bringen kann, kann ich ja noch einmal fleißig lernen."

DFB-Lizenzen für Fußball-Lehrer: A-Lizenz Inhaber dürfen bis Regionalliga bei den Senioren, A- und B-Junioren Bundesliga und Frauen trainieren. B-Lizenz Obliegt den Landesverbänden, sie ist bis zur Spielzeit 2020/2021 für alle Verbandsklassen verbindlich.

(RP)
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