Lokalsport TVK ist am Ende zu jung für Leichlingen
Handball, 3. Liga · Die Gäste sind abgezockter und bringen dem Team von Ronny Rogawska die dritte Heimniederlage im dritten Spiel bei.
Frank Lorenzet war am Samstagabend fast schon alleine das Eintrittsgeld wert beim Spiel zwischen dem TV Korschenbroich und dem Leichlinger TV. Der Gästetrainer haderte, schimpfte, zeterte, schrie, brüllte, er fuchtelte mit den Armen, sank auf die Knie oder krabbelte auf allen Vieren vor der Bank entlang. Entweder waren es Schiedsrichterentscheidungen, die Lorenzet in Rage brachten, oder Fehler seiner Spieler. Schon nach wenigen Minuten ermahnten ihn die Unparteiischen, aber das kennt der immer emotionale Coach vermutlich ebenso wie die Gelbe Karte, die er in der 42. Minute bekam.
Nach der Partie wanderte Lorenzet mit einem Kühlpack auf dem Kopf durch die Gänge der Waldsporthalle, wenig später gab er zu: "Ich bin kaputt. Es war ein harter Kampf." Der Trainer hatte von Anfang die Höchstleistung gebracht, zu der sein Team erst spät fand. Das genügte aber, um beim TVK 29:22 (14:13) zu gewinnen. Die Gastgeber hatten sich gegen den Favoriten lange gut aus der Affäre gezogen, später schwanden aber Kraft und Konzentration. Zwei Durststrecken über acht und sieben Minuten, in denen den Korschenbroichern in Hälfte zwei kein Treffer gelang, besiegelten die dritte Niederlage im dritten Heimspiel dieser Saison.
Dabei hatte Trainer Ronny Rogawska zwei taktische Mittel gewählt, die dem Gegner lange durchaus Probleme bereiteten: Er ließ offensiv gegen Leichlingens Mittelmann Valdas Novickis decken und vorne mit einem siebten Feldspieler, der für Torwart Max Jäger kam, angreifen. Das klappte lange gut, der TVK führte nach Philip Schneiders zweitem Treffer gar 5:2 in der siebten Minute - auch, weil Leichlingens Torwart Mathis Stecken einen weiten Ball auf das leere Korschenbroicher Tor daneben warf, was wiederum Lorenzet so richtig in Fahrt brachte: "Das gibt es doch nicht!", brüllte er.
Rogawska musste die Taktik des siebten Feldspielers nach 14 Minuten beenden, da Schneider behandelt werden musste und danach drei Angriffe pausieren musste - so will es die Regel. Ohne ihn fehlte der zweite Kreisläufer, den der TVK vorne nutzte. Als der Kapitän wieder aufs Feld kam, kehrte Rogawska dennoch nicht wieder zum zusätzlichen Spieler zurück. "Das war vielleicht ein kleiner Fehler von mir", sagte der Trainer später. Denn Leichlingen war nun im Spiel, Novickis erzielte mit dem 12:11 die erste Führung (27.). Der Ex-Bundesliga-Spieler war es auch, der mit den ebenso erfahrenen David Kreckler und Bastian Munkel sowie dem wurfgewaltigen David Hansen den Sieg der Gäste eintütete. Da war der TVK zu jung und unerfahren für einen solch abgezockten Gegner: Dreimal warfen Korschenbroicher nach einem Ballgewinn die Kugel einfach nach vorne in die Arme des Gegners, der dann seinerseits traf. Das war nicht zu kompensieren.
Ebenso wenig auf Dauer der Ausfall von Julian Mumme. Zwar machte Tim Dicks ein gutes Spiel auf der Mitte, doch irgendwann musste der 19-Jährige der Belastung Tribut zollen, das Spiel verlor die Tiefe. "Wir haben am Ende zu viel quer gespielt", sagte Rogawska dann auch. Wie lange Mumme fehlen wird, ist unklar. "Ich habe eine Entzündung im Wurfarm", sagte der Spielmacher, der nicht weiß, seit wann und woher er sie hat: "Ich habe mir an dem Arm ein Tattoo stechen lassen. Wenn das davon käme, wäre das natürlich richtig bescheuert."
TVK: Jäger (1. bis 50. Minute / 6 Paraden), Krüger (ab 50. / 1) - Pötzsch, Bongaerts (6 Tore / davon 4 per Siebenmeter), Bock (1), Dicks (3), Jennes, Bohrmann, Brinkhues, Zidorn (5), Bleckat, Schneider (3), Hampel (4). Zeitstrafen: TVK 8 - LTV 8.
