Lokalsport Wickrath freut sich über seine "kleine Sensation"
Tischtennis · Der TuS Wickrath ist völlig unerwartet Meister der Herren-Verbandliga geworden. Eine Saison, in die der TuS ohne große Ambitionen gestartet war, endete mit dem Aufstieg in die NRW-Liga, die sechsthöchste deutsche Spielklasse. "Mit der Einordnung als Sensation soll man allgemein zurückhaltend umgehen", sagt TuS-Abteilungsleiter Hubert Radermacher. "Dieser Erfolg ist aber zumindest eine kleine."
Seit einer kleinen Ewigkeit gehört Wickrath zum "Inventar" der Verbandsliga. Meist ging es nur darum, frühzeitig den Klassenverbleib zu schaffen. Vor dieser Saison wechselte mit Zhiqiang Cheng ein spielstarker Spitzenmann nach Wickrath. Der Chinese kam von der DJK Holzbüttgen, wo er in der Oberliga eine 14:5-Bilanz im unteren Paarkreuz spielte. "Wir wussten, dass wir mit ihm einen dicken Fisch an Land gezogen hatten", sagt Radermacher. "Weil aber Sichun Lu nach Darmstadt umgezogen ist, war an einen Aufstieg nicht zu denken." Den langjährigen Spitzenspieler Lu zog es aus beruflichen Gründen nach Hessen, sein Einsatz war ungewiss. Nachdem Wickrath mit einer 10:0-Bilanz in die Saison gestartet war, konnte das Saisonziel "Klassenverbleib" ad Acta gelegt werden. Die Leistungen war so souverän, dass höhere Ziele in Angriff genommen wurden.
Daran änderte der erste Punktverlust gegen den TTC Brühl-Vochem ebenso wenig wie die unerwartete erste Niederlage zum Ende der Hinrunde beim SuS Borussia Brandt (6:9). Die warf das eingeschworene Team nicht zurück. Für die Rückrunde wurden mehr Einsätze von Sichun Lu eingeplant; die Aufstiegschance sollte genutzt werden. Da auch die Konkurrenz aus Erkelenz und Köln "mitspielte", wurde das unerwartete tatsächlich Realität. "An dem überragenden Cheng haben sich alle anderen ein Beispiel genommen und sich gesteigert", sagt Kapitän Michael Rix.
Wie wichtig Zusammenhalt und Vereinsentwicklung für die Wickrather sind, lässt sich an Philip Brandner festmachen. Der spielt neben Tischtennis auch noch Tennis (TC Odenkirchen) und Fußball in der Bezirksliga für den 1. FC Mönchengladbach. Um die Zweitvertretung im Kampf um den Klassenverbleib in der Landesliga zu unterstützen, spielte er fast die gesamte Rückrunde in zwei Teams. Die Aufstiegsparty nach dem 9:6 gegen den SuS Borussia Brandt endete feucht fröhlich in den frühen Morgenstunden. Kein Wunder, galt es zudem weitere Erfolge zu feiern.
Die Frauen wurden ebenfalls Meister und kehren in die Oberliga zurück. Die Zweitvertretungen haben jeweils den Klassenverbleib geschafft. Schließlich hatte sich die dritte Mannschaft in der Herren-Bezirksklasse die Meisterschaft am letzten Spieltag geholt und steigt in die Bezirksliga auf. Die Teams werden sich personell nicht verändern. "Wir suchen nicht aktiv nach Verstärkungen, wissen aber, dass wir vor einer großen Herausforderung stehen", sagt Radermacher. "Über starke neue und sympathische Spieler würde der Verein sich daher sehr freuen."
Einzelbilanzen: Zhiqiang Cheng 41:3, Sichun Lu 8:4, Michael Rix 19:19, Marius Stralek 23:10, Ben Lee 24:8, Christos Korakas 16:6, Philip Brandner 15:5.
