Mark Jayasundara "Wir haben uns stetig weiterentwickelt"

Mönchengladbach · Der Cheftrainer der Startgemeinschaft Mönchengladbach spricht über den Saisonstart, das Ziel, nach den Olympischen Spielen 2016 Landesstützpunkt im Schwimmen zu werden, und die Voraussetzungen, die dafür geschaffen werden müssen.

Herr Jayasundara, Mitte September startet für die SG die neue Saison. Sind ihre Athleten bereits startklar?

Jayasundara Wir fühlen uns sehr startklar. Wir haben bereits zwei Wochen vor dem Schulbeginn mit der Vorbereitung angefangen, so dass wir auf eineinhalb Monate Trainingsphase vor den ersten Wettkämpfen kommen. Die Mannschaft zeigt eine sehr gute Trainingseinstellung, man merkt, dass sie erfolgshungrig ist. Wir trainieren jetzt schon täglich und schaffen gerade die Basis, um die Grundlagenausdauer und die Grundschnelligkeit zu verbessern und in Sachen Kondition und Koordination jetzt einen wichtigen Akzent zu setzen. Wir haben aktuell durch geänderte Gruppenzusammensetzungen zum Teil zwar allein aus Altersgründen eine Leistungsdiskrepanz, doch die Mannschaft fängt das gut auf. Wir legen generell auf den Teamgedanken sehr viel Wert. Die Schwimmer sollen sich gegenseitig pushen und unterstützen.

Setzen Sie vor der neuen Saison auch Ziele, die das gesamte Team und nicht nur den einzelnen Sportler betreffen?

Jayasundara Vor dem Saisonstart haben wir immer neben den Einzelgesprächen auch ein Zielgespräch mit dem ganzen Team. Unsere Mannschaftsziele beziehen sich vor allem auf die Staffelwettbewerbe und die Präsenz bei den Landes- und Deutschen Meisterschaften. Darauf liegt unser Fokus. In der kommenden Saison werden wir uns auch erstmals auf verschiedenen Wettkämpfen mit internationalen Schwimmern messen, um in diesem Bereich erste Erfahrungen zu sammeln. Zudem wird es in den Osterferien ein Trainingslager in Südspanien geben. Wir stehen grundsätzlich vor einer sehr wichtigen Saison, weil wir uns 2016 als Landesstützpunkt bewerben wollen.

Wie läuft eine solche Bewerbung ab?

Jayasundara Die offizielle Bewerbung müssen wir nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro abgeben. Dann werden für einen Vierjahres-Zyklus die neuen Stützpunkte benannt. Alles, was wiederum in den vier Jahren zuvor passiert ist, ist die Grundlage für die Bewerbung. Das heißt, die sportliche und strukturelle Entwicklung spielt eine Rolle, vor allem aber die Anzahl der Kaderathleten aus Mönchengladbach.

In welchen Bereichen ist die SG bereits gut aufgestellt und worauf wird es in den kommenden Monaten vor allem noch ankommen?

Jayasundara Wir haben eine gute Basis gelegt, unter anderem auch durch die Realisierung einer NRW-Sportschule in der Stadt. Das gibt unseren Schwimmern die Chance, in der Kombination Schule/Verein noch besser gefördert zu werden. Jetzt gilt es, die Qualität in unseren neuen, großen Gruppen zu sichern. Wir haben dafür ein gutes, starkes Trainerteam zur Verfügung.

Können Sie die Chancen des Standortes Mönchengladbach ein Jahr vor der Bewerbung schon realistisch einschätzen?

Jayasundara Die Bewerberzahl ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Was wir einschätzen können, ist, wie wir im Vergleich zu den derzeitigen Stützpunkten Krefeld-Uerdingen und Neuss-Dormagen stehen. Und da sind wir in vielen Aspekten stärker geworden als Krefeld. Diese Position wollen wir jetzt halten. Wir wollen aber auch zeigen, dass wir nachhaltig arbeiten, Strukturen schaffen. Das gilt nicht nur für unsere Sportler, sondern auch für den Vorstand um Rudolf Brügge, jeder von uns hat diese Vision.

Was spricht noch für die SG?

Jayasundara Es gibt zum Beispiel schon Athleten aus Vereinen anderer Städte, die bei uns trainieren. Das ist schließlich auch das Ziel eines Stützpunktes, kleineren Vereinen unsere Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Auch die Maßnahmen wie Sichtungslehrgänge oder eine Wende-Diagnostik, die bei uns schon durchgeführt worden sind, sowie die Qualifikationen der Trainer spielen eine Rolle. Und bei diesen Faktoren sind wir gut aufgestellt. Wir haben uns in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und haben an den Schwimmverband bereits das klare Signal ausgesendet, dass wir Landesstützpunkt werden wollen.

Die SG hat schon einige Toptalente hervorgebracht. Besteht da noch viel Entwicklungspotenzial?

Jayasundara Das Schöne an unserem Sport ist, dass es immer noch etwas zu verbessern und zu steigern gibt. Selbst ein Christopher Gurski, der schon mehrfach in den Finalläufen der Deutschen Jahrgangsmeisterschaften stand, kann noch an vielen Faktoren arbeiten. Es ist die Herausforderung, das Leistungsvermögen noch zu optimieren.

Die SG steht für den Leistungssport, hat aber mittlerweile eine enorme Kadergröße. Wie schaffen Sie es, da jedem gerecht zu werden?

Jayasundara Wir haben deutlich über 100 Schwimmer in der SG und natürlich eine gewisse Leistungsdiskrepanz. Aber jeder kann sich bei uns verbessern, auch auf der individuellen Weiterentwicklung liegt unser Fokus. Doch auch wenn ein Sportler irgendwann sagt, dass er keine Wettkämpfe mehr schwimmen möchte, haben wir Sport- und Freizeitgruppen in unseren Kooperationsvereinen, damit er seinem Sport treu bleiben kann.

Wie steht es um die Zusammenarbeit mit den anderen Klubs? Profitieren sie von der Entwicklung der SG?

Jayasundara Die Erfolge auf der Leistungsebene und die gute Resonanz auf der Basisebene führen dazu, dass insgesamt die Beliebtheit unserer Sportart steigt. Sehr hilfreich ist, dass sowohl der Mönchengladbacher Schwimmverein als auch die SSV Rheydt den Breiten- und den Leistungssport fördern wollen. Das gibt den Talenten die Chance, bei uns erfolgreich zu sein. Wichtig sind in dem Zusammenhang vor allem unsere Nachwuchstrainer, die unsere Schwimmer fördern wollen und die Eltern von unserem Weg überzeugen können.

(RP)
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