Henrik Schmidt "Zwei der drei Saisonziele erreicht"

Mönchengladbach · Der Teamchef des Bundesligisten Gladbacher HTC spricht über die zweite Spielzeit im Tennis-Oberhaus, den guten Zuschauerzuspruch bei den Heimspielen und den Saisonabschluss am morgigen Sonntag beim TK Mannheim.

 Sein Debüt am vergangenen Sonntag in Nürnberg ging verloren, morgen beim Bundesliga-Gastspiel des GHTC in Mannheim will Andrey Golubev seinen ersten Sieg für die Gladbacher feiern.

Sein Debüt am vergangenen Sonntag in Nürnberg ging verloren, morgen beim Bundesliga-Gastspiel des GHTC in Mannheim will Andrey Golubev seinen ersten Sieg für die Gladbacher feiern.

Foto: Henrik Schmidt

Herr Schmidt, ist die Enttäuschung über die überraschende Niederlage am vorigen Sonntag beim bis dahin punktlosen Absteiger 1. FC Nürnberg schon überwunden?

Henrik Schmidt: "Zwei der drei Saisonziele erreicht"
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Schmidt Noch nicht wirklich. Wir hatten niemals damit gerechnet, dass wir mit der Mannschaft vom Sonntag in Nürnberg verlieren könnten. Es war für uns ein rabenschwarzer Sonntag, der gut zum DFB-Pokalwochenende im Fußball gepasst hat: Der Außenseiter schlägt den Favoriten. Wenn man es positiv ausdrücken will, kann man sagen, dass unser Sport interessant bleibt und nicht automatisch derjenige gewinnt, der auf dem Papier die stärkere Mannschaft aufbietet.

Das gilt demnach auch im umgekehrten Fall für ihren Saisonabschluss am Sonntag beim favorisierten TK Mannheim.

Schmidt Ich sage es so: In Nürnberg wollten wir gewinnen, in Mannheim wollen wir uns gut verkaufen. Mit Andrey Golubev und Aleksandr Nedovyesov haben wir zwei ATP-Spieler dabei, hinzu kommen Marcin Gawron sowie unsere Talente Tim Sandkaulen und Daniel Altmaier, die beide auch auf jeden Fall zum Einsatz kommen sollen. Wir setzen damit nochmals ein Ausrufezeichen für unsere Nachwuchsarbeit. Beide haben sich das absolut verdient, und sie haben sicher auch die Chance, ihre Matches zu gewinnen. Aber klar ist auch, dass wir nicht als Favorit nach Mannheim fahren.

Nach der Niederlage in Nürnberg steht bereits fest, dass der GHTC bestensfalls den sechsten Platz im Abschlussklassement belegt. Sind Sie damit zufrieden, auch wenn Sie Rang vier oder fünf als Saisonziel ausgegeben haben?

Schmidt Es ist okay, ganz glücklich bin ich aber damit nicht. Im Endeffekt haben wir uns durch das 3:3 gegen Köln und das 2:4 in Nürnberg, bei denen wir sämtliche Niederlagen im Match-Tiebreak kassierten, schlechter verkauft als wir eigentlich waren. Und es ist schon unser klares Ziel, uns in den kommenden Jahren in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Was die jetzige Saison angeht, so haben wir zwei unserer drei Ziele erreicht. Vierter oder Fünfter werden wir zwar nicht, aber wir haben souverän den Klassenverbleib gesichert. Und wir haben die Marke, bei den Heimspielen 1000 Zuschauer im Schnitt zu haben, knapp überboten. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

Hat sich der GHTC demnach im zweiten Bundesligajahr vor allem strukturell weiterentwickelt?

Schmidt Das ist absolut so. Und es war von Beginn an mein Bestreben, lieber viel Geld in das Event als in neue Spieler zu investieren. Die Resonanz an unseren Heimspieltagen zeigt, dass es sich gelohnt hat. Ob es der Marktplatz mit der Gastronomie, der VIP-Bereich oder weitere Marketing-Aktionen waren, alles ist von den Besuchern sehr gut angenommen worden.

Hat es sich auch gelohnt, den Kader gegenüber der Vorsaison umzubauen?

Schmidt Unser Ziel war es, breiter aufgestellt zu sein, mehr Asche-Spezialisten im Kader zu haben und uns von unzuverlässigen Spielern zu trennen. Ich denke, dass wir alles sehr gut hinbekommen haben. Negativ war nur, dass unsere Nummer eins, Guillermo Garcia-Lopez, der für vier Spiele zugesagt hatte, verletzungsbedingt die ganze Saison ausgefallen ist. Trotzdem war die Mannschaft stark genug, sicher in der Liga zu bleiben. Wir haben eine homogene Truppe, alles hat gut funktioniert - bis auf das 0:6 in Krefeld, als durch den Davis-Cup viele Spieler nachnominiert und somit bei uns ausgefallen sind. Aber das war vorher auch so nicht absehbar.

Jetzt steht in Mannheim gegenüber der Vorwoche wieder eine anders zusammengesetzte Mannschaft auf dem Platz. Kann man da als Verantwortlicher überhaupt so etwas wie Wiedergutmachung einfordern?

Schmidt Golubev, der vergangenen Sonntag bei seinem Debüt verlor, hat ja schon Wiedergutmachung angekündigt. Nedovyesov wird mit Sicherheit auch heiß sein, er war in der Vorsaison unser wertvollster Spieler, hat in der laufenden Spielzeit im Einzel aber die Erwartungen, auch seine eigenen, nicht erfüllt. Und auch Gawron, Sandkaulen und Altmaier werden alles daran setzen, ihre Spiele zu gewinnen. Wir werden also mit einer hungrigen Mannschaft nach Mannheim fahren und sicherlich in jedem Match hochmotiviert sein.

THOMAS GRULKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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