Mönchengladbach Stadt buhlt um schnelles Internet

Mönchengladbach · Viele Privathaushalte sind mit leistungsstarken Verbindungen versorgt, Schwächen gibt es oft in Gewerbegebieten. Für Firmen ist ein schneller Zugang aber enorm wichtig. Die "Deutsche Glasfaser" könnte für Verbesserung sorgen.

 Marco Westenberg, NRW-Verantwortlicher bei der "Deutsche Glasfaser", stellte bei einem Pressetermin in Grevenbroich die Glasfasertechnologie vor. Dort ist die Deutsche Glasfaser bereits aktiv.

Marco Westenberg, NRW-Verantwortlicher bei der "Deutsche Glasfaser", stellte bei einem Pressetermin in Grevenbroich die Glasfasertechnologie vor. Dort ist die Deutsche Glasfaser bereits aktiv.

Foto: Lothar Berns

Das Internet ist für Firmen heutzutage wichtiger denn je. Für etwaige Neu-Ansiedlungen sind die hochmodernen Datenanschlüsse neben Autobahnen daher ein wichtiges Standort-Kriterium. Die Rechnung ist simpel: Ist das Internet zu lahm, lassen Firmen sich erst gar nicht nieder - andere ziehen in die nächste Stadt. Ergebnis: Arbeitsplätze gehen verloren oder werden nicht neu geschaffen.

Das Problem hat die Stadt erkannt, und verhandelt nun mit mehreren Anbietern um eine Lösung. Denn bisher scheint das Interesse der hiesigen Internetanbieter, diese Gebiete in Mönchengladbach mit besonders leistungsstarken Verbidungen zu erschließen, gering zu sein. Die Telekom bietet beispielsweise an bestimmten Adressen im Gewerbegebiet um den Flughafen keine Kabel-Verbindungen an, in Güdderath gibt es lediglich 6 Mbit/s als Download-Rate und im Nordpark immerhin bis zu 50 Mbit/s. Die Upload-Rate (sie gibt an, wie schnell Daten verschickt werde können), ist aber deutlich geringer.

Konkurrent Unitymedia bietet an den drei getesteten Standorten sogar keine Kabelverbindung an. "Das hängt von der Wirtschaftlichkeit ab", sagt Olaf Winter, Pressesprecher von Unitymedia. "Ein Meter Tiefbau kostet etwa 110 Euro. Um ein Gewerbegebiet zu erschließen, müssen oft hunderte Meter überbrückt werden, und das würde die Kosten explodieren lassen."

Doch nun mischt ein neuer Konkurrent den Markt auf: Und der saß gestern im Rathaus am Verhandlungstisch. Die "Deutsche Glasfaser". "Wir haben großes Interesse, Mönchengladbach komplett mit schnellem Internet zu versorgen", sagt die Pressesprecherin der Deutschen Glasfaser, Gerda Meppelink. Ziel sei es ausdrücklich, jeden privaten Haushalt (Fiber to the Home) sowie jeden Gewerbestandort (Fiber to the business) mit Glasfaser anzuschließen. An jedem Anschluss betrage dann die Download- sowie die Upload-Rate 100 Mbit/s. "Jeder einzelne Endkunde wird mit einem eigenen Glasfaseranschluss versorgt und kann dadurch immer auf die volle Bandbreite zurückgreifen", versichert die Pressesprecherin Meppelnik.

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Das von der niederländischen Reggeborgh-Gruppe gegründete Unternehmen hat seit 2012 bereits 100 000 Haushalte und Firmen auf dem Land in Deutschland an das Breitbandnetz angeschlossen, vor allem im Grenzgebiet Nordrhein-Westfalens und der Niederlande. "Wir haben um Mönchengladbach bereits viele Kommunen erschlossen und damit eine Art Perlenkette aufgezogen", sagt sie. Was sie meint, zeigt ein Blick auf die Karte des aktuellen Verbreitungsgebiets der Deutschen Glasfaser. Da ist Mönchengladbach zwar noch ein weißer Fleck. Der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Heinsberg kesseln die Stadt aber regelrecht ein. "Unsere Auftragsbücher sind mehr als gefüllt", erklärte Deutsche Glasfaser jetzt dem Nachrichtensender NTV.

Das die Firma eine echte Konkurrenz für Telekom und Co. darstellen kann, zeigt auch der Blick ins Nachbarland. In den Niederlanden hat der Mutterkonzern Reggeborgh bereits rund 1,9 Millionen Haushalte mit der Technik versorgt.

Die Entscheidung, ob die Deutsche Glasfaser den Zuschlag erhält, Gladbach künftig mit Glasfaser zu versorgen, fiel bei den Gesprächen gestern noch nicht. Das soll zwischen Mitte und Ende August entschieden werden. Doch sind die Pläne schon weit gediehen. Die Deutsche Glasfaser plant zum Beispiel die NEW als Kooperationspartner ein. Die NEW ist bereits Partner im Kreis Heinsberg und im Aachener Raum. "Am Ende soll es ein Komplettpaket geben", berichtet Stadtsprecher Wolfgang Speen. Dabei sollen Synergieeffekte bei den Arbeiten genutzt werden. Wenn Straßen aufgerissen werden, weil Bauarbeiten an einem Kanal anstehen, sollen zum Beispiel sofort Leerrohre mitverlegt werden, durch die im Anschluss die Glasfaserkabel verlaufen können.

(RP)
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