Mönchengladbach Stadt kümmert sich um 154 geflüchtete Jugendliche

Mönchengladbach · Sie kommen aus Afghanistan, Syrien oder Eritrea. Die große Mehrheit ist männlich, und im Durchschnitt sind sie 16,4 Jahre alt. Im Verwaltungsdeutsch heißen sie unbegleitete minderjährige Ausländer, kurz UMA. Es sind Jugendliche, die ohne Eltern oder Verwandte nach Deutschland gekommen sind. Für sie sind die Jugendämter zuständig. Das Gladbacher Jugendamt kümmert sich um 154 dieser geflüchteten Jugendlichen. Die meisten von ihnen, 129, leben in Jugendhilfeeinrichtungen in der Stadt, berichtete Sozialdezernentin Dörte Schall jetzt dem Jugendhilfeausschuss.

"Einige weisen sehr schwierige Verhaltensweisen auf", sagt die Sozialdezernentin. "Sie sind sehr jung aufgebrochen und haben unterwegs viel erlebt." Viele können sich gut auf die neue Gesellschaft, in der sie leben, einstellen. Aber es gibt auch Fälle, in denen die Jugendlichen die Gedanken an die Zustände in der Heimat nicht loswerden. Manchmal werden die zurückgebliebenen Familien von Terrororganisationen erpresst, damit die kriegstauglichen jungen Männer aus dem Ausland zurückkommen. Tatsächlich gibt es immer wieder Rückkehrer aus diesen Gründen.

Um eine möglichst schnelle Integration in die deutsche Gesellschaft zu gewährleisten, werden die unbegleiteten Jugendlichen möglichst schnell Schulen zugewiesen. Besonders viele beginnen ihre Schullaufbahn in Gladbach im Weiterbildungskolleg oder im Berufskolleg Rheydt-Mülfort, jeweils in einer eigenen internationalen Klasse.

Sie "streben fast alle die bestmögliche Ausbildung an", heißt es im Sachstandsbericht. Es wird versucht, die Jugendlichen in Sportvereinen unterzubringen, wo sie Kontakt zu gleichaltrigen deutschen Jugendlichen bekommen. Aber nicht alle sind so zu erreichen. Viele gehen gern ins Minto, weil es dort freies Wlan gibt. "Sie können sich frei entscheiden, was sie in ihrer Freizeit tun wollen", stellt Schall fest. Es hat sich ein Arbeitskreis aus Jugendamt, VHS, Stadtbücherei und Stadtsportbund zusammengefunden, der das Thema der Integration der unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge voranbringen soll.

(RP)
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