Mönchengladbach Stadt sucht Standorte für Müll-Container

Mönchengladbach · 966 Müll-Container gibt es in der Stadt - 548 für Glas, 418 für Papier. Um sie herum entstehen oft Schmuddelecken. Das ärgert Bürger und Politiker. Verzichtete die Stadt auf Papier-Container, wäre die Entsorgung rund 400 000 Euro teurer.

Als die RP vor gut einem Jahr die Leser aufforderte, ihr Fotos von den schlimmsten Schmuddelecken in der Stadt zu schicken, hätten wir mehrere Sonderseiten nur mit Container-Standorten machen können: Sie sind vielfach nicht nur hässlich, sondern auch regelmäßig zugemüllt. Wo Papier und Flaschen entsorgt werden - so offenbar die gängige Meinung von Schmutzfinken - kann man getrost alles andere auch abladen: Sofas, Hausmüll, TV-Geräte, Essensreste. Und selbst wenn die alarmierte GEM den Abfall schnell abholte, war die Umgebung meist nur wenige Stunden erneut vermüllt. "Die Container müssen weg!", forderten damals Bürger, die im Umfeld dieser Standorte leben.

Diesen Versuch startete die Stadt, weil CDU und SPD bei der Zielrichtung, Gladbach zur saubersten Großstadt ihrer Größe zu machen, ihr dies mit auf den Weg gegeben hatten. Die Ausrichtung ist aber vorläufig eine andere: Auf die meisten der 548 Glas-Container und der 418 Papier-Container an insgesamt 329 Standorten will und darf die politische Mehrheit nicht verzichten. Sie empfahl, sie auf Parkplätzen von Supermärkten und Discountern aufzustellen, da diese rege besucht werden und die soziale Kontrolle groß ist. Doch der erste Aufschlag verlief wenig erfolgreich.

Als die Stadt mit dieser Absicht bei den Firmen anklingelte und dabei auch regelmäßige Standort-Reinigung versprach, handelte sie sich nur Abfuhren ein. Nur drei Real-Märkte und ein Rewe-Markt waren dazu bereit - diese vier Standorte gibt es allerdings auch bereits seit längerem. "Wir kommen maximal auf zwölf Standorte in der Stadt. Und nicht einmal das ist sicher", teilte die Verwaltung jetzt im Umweltausschuss mit. Selbst wenn es gelänge, zwölf Standorte an Märkten zu finden, würde dies bedeuten: 93 Prozent der bisherigen Container-Standorte fielen weg. Und: Würde man die Anzahl der benötigten Einzelcontainer für Glas auf die verbleibenden zwölf Standorte verteilen, müsste jeder mehr als 40 Einzelcontainer aufnehmen - und das ist unmöglich. Unabhängig davon, wie das aussähe: Bei den Märkten würde zu viel Parkraum wegfallen. Und wenn die Stadt ganz auf Glas-Container verzichtete? Das ist prinzipiell möglich. Aber dann muss die Stadt eine alternative Möglichkeit anbieten, zum Beispiel Glas wie Mülltonnen bei Bürgern abholen lassen. Dies kann erst 2018 der Fall sein, weil die Entsorgung dann neu ausgeschrieben wird. Bis dahin gilt der bestehende Vertrag. Und der sieht Glas-Container vor.

Bei den Papier-Containern würde man sich sogar ins eigene Fleisch schneiden: Denn diese sind deutlich preiswerter als das Abholsystem. Da 30 Prozent der Gesamtmenge an Pappe, Papier und Kartonagen in den Containern landen und dann entsorgt werden, müsste die Stadt das System über Bündel-Sammlungen und blaue Tonnen erweitern. Kluge Köpfe der Stadt haben errechnet, dass es beim Verzicht auf die Depotcontainer zu einer Kostensteigerung von rund 400 000 Euro jährlich alleine bei der Papier-Entsorgung kommen würde.

(RP)
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