Mönchengladbach Stadt will 28 neue Kindergärten bauen

Mönchengladbach · In Mönchengladbach fehlen aktuell mehr als 1000 Kita-Plätze. Das geht aus einer Elternbefragung hervor. Dieses Defizit soll durch zusätzliche Einrichtungen behoben werden. Ein Ziel, das aber wohl erst in sechs Jahren erreicht werden kann.

Das Vorhaben ist eine echte Herkulesaufgabe. Die finanziell gebeutelte Stadt will in den kommenden sechs Jahren 28 neue Kindergärten bauen. Dazu sind Dependancen und Anbauten geplant. So sollen 1000 weitere Kita-Plätze entstehen. Und die werden dringend gebraucht, glaubt man der aktuellen Elternumfrage. Denn danach müsste es 6724 Betreuungsplätze für drei- bis sechsjährige Kinder geben. Es sind derzeit aber nur 6440 vorhanden. Für unter Dreijährige würden 3004 Plätze benötigt, 2199 gibt es jedoch nur.

Warum sich in Mönchengladbach bei der Kinderbetreuung plötzlich so große Defizite auftun, erklärte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gestern unter anderem mit der demografischen Entwicklung - es werden mehr Kinder geboren - und der Urbanisierung - mehr Menschen zieht es in die Städte. "Wir haben nichts verschlafen", betonte Sozial- und Jugenddezernentin Dörte Schall. Vor sieben Jahren habe man noch nicht erkennen können, dass die Nachfrage nach Kindergartenplätzen so ansteigen werde. Da hatten sich nämlich nur 41 Prozent aller Eltern einen Betreuungsplatz für ihre unter dreijährigen Kinder gewünscht, jetzt seien es schon 49 Prozent.

Um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen zu können, bleibe nur die Möglichkeit, neue Kitas zu schaffen, sagt Schall. Mönchengladbach stehe nicht alleine vor dieser Herausforderung. Reiners: "Ich wüsste keine deutsche Großstadt, die sagt: Bei uns ist alles gut."

Für das kommende Kindergartenjahr hat die Stadt zwar schon Absagen für Kindergartenplätze herausgegeben. Abgeschlossen ist die Vergabe der Betreuungsplätze aber noch nicht, wie Bärbel Braun, stellvertretende Leiterin des Jugendamtes sagt. "In einigen Fällen haben Eltern für ihren Nachwuchs keinen Platz in der Wunsch-Kita bekommen. Das heißt aber nicht, dass sie gar keinen Platz bekommen."

Bereits für das kommende Kindergartenjahr hat die Stadt die Zahl der Kita-Plätze aufgestockt. Zum einen werden Überlasten in den bestehenden Kindergärten geführt. Es sind aber auch Neubauten geplant und beschlossen: zum Beispiel ein Ersatzneubau an der Bettrather Straße, ein Betriebskindergarten an der Franziskusstraße, je eine neue Kita Roermonder Höfe und am Hardterbroicher Markt. Insgesamt sind bereits zwölf Neubauten auf dem Weg.

Für das Kindergartenjahr 2018/2019 wurden bereits Standorte für sechs neue Kitas ins Auge gefasst, und zwar an der Korschenbroicher Straße, Severingstraße, Mülgaustraße, Preyerstraße, Iltisweg und Hallenbad Burgbongert. Das soll noch in den Bezirksvertretungen beraten werden, ebenso wie der Aufbau von drei Dependancen (Winkelner Straße, Römerbrunnen, Hoemenstraße) und der Anbau von zwei Gruppen an der Kita Saasfelder Weg. Zwar sollen die neuen Kindergärten ab 2018 in freier Trägerschaft geführt werden, doch auf die Stadt kommen Mehrbelastungen zu. Im Haushaltsjahr 2018 sind es voraussichtlich rund 2,1 Millionen, 2019 rund 7,6 Millionen und 2020 etwa 10,3 Millionen Euro.

Eine weitere Herausforderung wird sein, 408 zusätzliche Erzieherinnen und 43 Kinderpflegerinnen zu finden, die für den zusätzlichen Bedarf an Betreuungsplätzen gebraucht werden. Die Stadt setzt auf die 175 Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, die jährlich in Mönchengladbach ihre Ausbildung beenden und auf Berufsrückkehrerinnen.

(gap)
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