Flüchtlingsverein Vietnamesische Gemeinde feiert Neujahr

Mönchengladbach · Wenn rot-gelbe Flaggen, Fähnchen und Girlanden die Neuwerker Krahnendonkhalle zieren und der Weihrauch-Geruch in der Luft schwebt, bedeutet das nur eins: Die vietnamesische Gemeinde feiert das Neujahrsfest, welches das wichtigste Fest des Jahres ist. Mit diesem beginnt dieses Mal das "Jahr des Affen".

 Auf der Bühne ehrten die Vietnamesen ihre Ahnen.

Auf der Bühne ehrten die Vietnamesen ihre Ahnen.

Foto: Detlef Ilgner

"Am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende beginnt das chinesische Jahr und die Tierkreiszeichen wiederholen sich in einem Zyklus von zwölf Jahren. Jedes dieser Jahre steht unter der Regentschaft eines Tieres. 2016 besteigt der Affe den Thron", erklärt die junge Helferin des vietnamesischen Flüchtlingsvereins Baoque Huymh (19). Menschen, die im Jahr des Affen geboren sind, gelten als flexibel, intelligent und erfinderisch. Sie können angeblich die meisten Probleme leicht lösen. Sie improvisieren, wo andere aufgeben und schieben nichts auf die lange Bank. "Hört sich doch an wie eine typische Mutter - besser gesagt - wie meine Mutter. Sie ist vom Sternzeichen Affe und besitzt all seine Eigenschaften", fügt Baoque hinzu. Auf dem Programm standen vietnamesische Traditionen. So ehrten die Vietnamesen am Altar die Ahnen, in dem sie ihnen Früchte überbrachten. Bei einem Drachentanz besiegte ein bunter Drache, in dem zwei Vietnamesen steckten, einen ebenso bunten Löwen zu Trommelschlägen. "Damit beschützt der Drache die Stadt", erklärt die 59-jährige Thi Phuong Huynh. Auch kulinarisch gab es Traditionelles: Bánh tét stand auf dem Speiseplan, ein Reisgericht, das in Bananenblätter eingewickelt ist. Die meisten der Mitglieder des Vereins der vietnamesischen Flüchtlinge, dem Ausrichter der Feier, sind mit der Cap Anamur vor Krieg und Kommunismus geflüchtet. So der 63-jährige Thanh Ngo. Der Vizepräsident des Vereins war 1980 mit 126 weiteren Flüchtlingen 52 Tage lang auf dem Schiff und kam nach zwei Jahren Aufenthalt in einem philippinischen Flüchtlingslager nach Deutschland. Seine Frau und sein Sohn kamen ein Jahr später durch eine Familienzusammenführung nach. "Die Cap Anamur hat uns in die Freiheit geführt. Dafür möchte ich dem deutschen Volk danken", betont der 63-Jährige.

(magö)
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