Mönchengladbach Schroeren bringt Schützen das Rheingold

Mönchengladbach · Jung, stark, groß, wehendes blondes Haar - das kann doch nur Bürgermeister Michael Schroeren sein. Diesmal machen die Schützen bei ihrem Historien-Klamauk Siegfried aus ihm. Die Gladbacher City wird dafür drachenfreie Zone.

Mönchengladbach: Schroeren bringt Schützen das Rheingold
Foto: dpa / akg-images

Siegfried ist nicht nur einer der nachhaltigsten Helden der Deutschen, also unser Asterix. Er ist auch, wie könnte es auch anders sein, Niederrheiner - also einer von uns. Der Legende nach wuchs er in Xanten auf. Wenn er sich denn also aufmachte, Drachen zu bekämpfen oder im Burgund nach dem Rechten und vor allem nach Kriemhild zu sehen, muss er zwangsläufig durch Gladbach gekommen sein. Insofern gehört das Rheingold - mindestens anteilig - den Gladbachern. Und weil sich die Mönchengladbacher Schützen nicht nur auf das Bewahren von Glaube, Sitte und Heimat verstehen, sondern auch darauf, bei ihrem Stadtschützenfest der Geschichte auf die Sprünge zu helfen, wird am 4. September, mit eineinhalb Jahrtausenden Verspätung, alles gut.

An der Spitze der großen Parade zum Stadtschützenfest reitet und geht auch diesmal eine Gruppe von Gladbacher Lokalprominenten. Mit deren Hilfe erzählt Bezirksbundesmeister Horst Thoren jedes Jahr eine Geschichte, bei der sich zwar die historischen Balken biegen, deswegen aber alle um so mehr Spaß an der Freud haben.

 Michael Schroeren, im Jahr 2013 noch als Räuberhauptmann "Fetzer" unterwegs (Foto rechts), soll in diesem Jahr als Siegfried von Xanten auftreten.

Michael Schroeren, im Jahr 2013 noch als Räuberhauptmann "Fetzer" unterwegs (Foto rechts), soll in diesem Jahr als Siegfried von Xanten auftreten.

Foto: dpa/Winkler

Bürgermeister Michael Schroeren hat sich dabei im Laufe der Jahre so viele Paraderollen erritten, dass man ihm aus bestem Grund alles zutrauen muss. Und darum wird Thoren bei der Frage, wer denn nun den Sagen-Siggi am glaubwürdigsten hinbekommt, genau null Sekunden nachgedacht haben. Groß gewachsen wird Schroeren bei der Parade in jedem Fall wirken, wie Thoren lakonisch anmerkt: "Wozu gibt es hohe Pferde?" Ein Besetzungsproblem wird Thoren wohl bis zum Stadtschützenfest nicht mehr gelöst bekommen: Keiner will der Drache sein. Zwar würde einem zum Thema feuerspeiender Spielverderber schon der eine oder die andere einfallen - aber wer mag sich schon von Schroeren abschlachten lassen?

Mit dabei sein werden jedenfalls: Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers, NEW-Noch-nicht-Rentner Friedhelm Kirchhartz und sein Vorstandskollege Frank Kindervatter, die Bank-Vorstände Hartmut Wnuck und Franz-Dierk Meurers, Ex-Oberbürgermeisterin Monika Bartsch, Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber, Mags-Vorstand Hans-Jürgen Schnaß, Frank Boss, Vorsitzender des Sportausschusses, und Karikaturist Nik Ebert. Der hat früher mal bei der Bundeswehr ausgebildet - und sollte deshalb auch die muntere Historien-Truppe halbwegs unfallfrei die Hindenburgstraße herunter kujoniert bekommen. Und im Zweifel können Polizeipräsident Mathis Wiesselmann und Schützen-Sheriff Josef Vitz ja immer noch helfen. Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners darf sich unabhängig vom Wetter warm anziehen. Denn Volksbank-Pensionär Lothar Erbers meldet das 2500 Mann und Frau starke Schützenregiment bei ihm zur Parade an. Erbers ist so schlagfertig wie die Truppe musikalisch und motiviert ist.

Und um sie geht es am 4. September schließlich am allermeisten: Die Bruderschaften paradieren bei ihrem Stadtschützenfest durch die Innenstadt und ehren den neuen Stadtschützenkönig, der am 3. September, ab 15 Uhr auf dem Kapuzinerplatz ermittelt wird. Sein großer Tag beginnt am Sonntag mit der Krönungsmesse im Münster ab 13.45 Uhr, die Regionaldekan Ulrich Clancett abhalten wird. Nach der großen Parade endet der Tag für die Schützen beim Feldlager mit kostenlosem Freiluft-Konzert auf dem Kapuzinerplatz.

Jedenfalls hat Schützen-Chef Horst Thoren schon jetzt die passende Antwort, falls es wider Erwarten doch nix wird mit dem Rheingold: "Das Brauchtum an sich ist ein Schatz und inzwischen sogar anerkanntes Kulturerbe."

(RP)
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