Stadtschützenfest 2014 Weihrauch, Silber und Spaß an der Freud!

Mönchengladbach · Zum Gladbacher Stadtschützenfest am 7. September erinnern die Bruderschaften an die Weisen aus dem Morgenland. Kaiser Friedrich Barbarossa bringt drei kleine Könige nach Gladbach.

Stadtschützenfest 2014: Die Termine im Überblick
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Stadtschützenfest 2014: Die Termine im Überblick

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Foto: Thoren

Mit dem wohl geheimnisvollsten deutschen Kaiser, dem "Rotbart", wollen die Schützen diesmal die historische Figur in den Mittelpunkt ihres Festes stellen, die den Kölner Landen die "Heiligen Drei Könige" schenkte. Besser gesagt: Mit Erlaubnis Friedrich Barbarossas konnte der Kölner Erzbischof Rainald van Dassel die Gebeine der "Weisen aus dem Morgenland" in Mailand konfiszieren … Das war - vor 850 Jahren - der Anfang der besonderen Verehrung von Caspar, Melchior und Balthasar am Rhein.

Darauf beziehen sich die Bruderschaften, die sich und ihr Brauchtum in der Nachfolge der "dienenden Könige" sehen. Deshalb reitet der Kaiser, der zu Lebzeiten wohl nie das Gladbacher Münster gesehen hat, zum Stadtschützenfest am 7. September über den Alten Markt und gibt sich, so hofft der gastgebende Bruderrat, großherzig und spendabel. Muss er auch. Denn im Bemühen, niederrheinisches Brauchtum übergreifend darzustellen, hat Gladbachs Schützenchef Horst Thoren drei kleine Sternsinger eingeladen. Die Kinder sollen als Caspar, Melchior und Balthasar auftreten und gewissenhaft dafür sorgen, dass dabei für die Gladbacher Tafel viel Silber zusammenkommt!

Kurz und gut: Die Bruderschaften erinnern zum Stadtschützenfest an die Heiligen Drei Könige. Und an deren Wirken als "Suchende und Gebende". Eine wichtige Grundlage der christlichen Tradition. Das Leitwort zum Fest lautet von daher: " Die Schützen als Erben der Heiligen Drei Könige — Weihrauch, Silber, gute Laune." Soweit die Fest-Idee.

Nun zu den Akteuren: Der "diebische" Kölner Erzbischof ist natürlich "persona non grata" — und als solche nicht eingeladen. Dafür tritt der Kaiser, der die Gebeine der Heiligen im Jahr 1164 "beschaffen" ließ, als Vorreiter des Brauchtums persönlich bei Festzug und Parade in Erscheinung. Die Sternsinger begleiten ihn als kleine "Satelliten" - und machen, als Sammler milder Gaben, das Ganze zu einer fröhlichen Sozialaktion. Zum Wohle der Bedürftigen!

Die Herrscher-Krone darf sich — erprobt bereits als alter Fritz und Napoleon — Michael Schroeren aufsetzen. Der neu gewählte Bürgermeister konnte auf Befragen seine Qualifikation unzweifelhaft unter Beweis stellen. Er hat schon mal in einer Burg übernachtet, in der auch Friedrich Barbarossa genächtigt haben soll! Das rote Barthaar ist bestellt. Die Krone wird ausgeliehen. Die Historie des geheimnisvollen Kaisers und die sich um ihn rankenden Legenden (Barbarossa soll tief im Berg im Kyffhäuser auf seine Wiederkunft warten) will Schroeren noch nachlesen, damit er alles weiß und richtig macht…

Notfalls kann Kaiser-Wiedergänger Schroeren noch beim Festzug Ex-OB Monika Bartsch nachfragen. Die studierte Lehrerin begleitet im Damensattel die historische Truppe zum Stadtschützenfest, die — wie in den Vorjahren — in Bürgertracht von 1836 daher kommt und damit die Brücke vom mittelalterlichen Rotbaart zur Neuzeit baut.

Es folgt ein kleiner, aber besonders gediegener Hofstaat! Dabei sind "Auf Zack im Frack" erprobte prominente "Brauchtumsdarsteller" - zur Erinnerung an das erste Gladbacher Schützenfest vor 178 Jahren stilecht gekleidet mit Röhrenzylinder und Schwalbenschwanz.

Darunter illustre Figuren wie NEW-Chef Friedhelm Kirchhartz (als Kommandeur), Professor Gunter Konrad (als Leibarzt), Brauer Michael Hollmann (als Mundschenk) oder Reise-Experte Gert Kartheuser (als Quartiermacher). Volksbanker Lothar Erbers ist wieder General hoch zu Ross - und erbittet von OB-Neuling Hans-Wilhelm Reiners die Erlaubnis zur Parade. Da bleibt Sparkassenchef Hartmut Wnuck lieber bodenständig und sorgt beim Empfang der Ehrengäste für ein, zwei Runden Freibier. (Bei der Gelegenheit gibt er sicherlich die erste Spende für die Gladbacher Tafel.)

So sind die Spitzenkräfte der gediegenen Bürgerschaft gewinnbringend unterwegs - und GEM-Chefin Gabi Teufel achtet (auf ihre charmante Art) darauf, dass alles "sauber" abläuft. Kein Problem eigentlich, wenn Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre (in historischer Uniform) die Oberaufsicht hat!

Gefeiert werden die drei Weisen aus dem Morgenland gleich zweimal: Zunächst bei der Krönungsmesse am Festsonntag, 7. September, 13.45 Uhr, im Gladbacher Münster, wo Regionaldekan Ulrich Clancett über "königliche Weisheit" predigen und wo Präses Johannes van der Vorst die silbernen Amtsketten an die neuen Bezirksmajestäten überreichen wird.

Später dann, bei Festzug (15.30 Uhr) und Parade (16.15 Uhr), stellt sich Kaiser Barbarossa, gemeinsam mit "seinen" Sternsingern, in den Dienst der guten Tat — und des biblischen Dreigestirns! Dessen Mission des Schenkens bekommt durch die Sammlung für die Gladbacher Tafel und die Einladung zum fröhlichen Miteinander beim Treffpunkt Kapuzinerplatz, eine eigene, schützenfestliche Note: "Weihrauch, Gold und Myrrhe" — werden zu Weihrauch, Silber und Spaß an der Freud`!

Ein herzliches "Zum Wohle!" den Menschen in unserer Stadt!

(RP)
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