Mönchengladbach Starker Auftritt auf der Mipim in Cannes

Mönchengladbach · Erstmals reist Mönchengladbach mit privaten Standpartnern zu der Immobilienmesse im Süden Frankreichs. Und mit einem ganz neuen Selbstbewusstsein: Denn vermehrt sollen internationale Investoren gewonnen werden.

Mönchengladbach will in die Champions League - und das nicht nur beim Fußball. Zum fünften Mal in Serie ist die Stadt ab kommendem Dienstag auf der Mipim in Cannes vertreten, Europas bedeutendster Immobilienmesse neben der Expo Real. Zum fünften Mal auf dem Gemeinschaftsstand des Landes NRW. So weit, so bewährt. Doch zwei Dinge sind anders: Erstmals präsentiert sich Gladbach mit privaten Standpartnern und gegenüber den Vorjahren deutlich verstärktem Personal. Und: Das Selbstverständnis ist ein anderes. "Es steht eine Reihe von Großprojekten an, für die man jetzt Investoren finden kann - und zwar internationale", fasste Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung (WFMG), die Zielsetzung für den Messeauftritt zusammen.

Sieben Kommunen (Köln, Düsseldorf, Aachen, Bonn, Bochum, Gelsenkirchen und Mönchengladbach), 24 Firmen sowie die Landesgesellschaften NRW Invest und NRW Urban bilden den Kern des Gemeinschaftsstands des Landes. Gladbach wird traditionell von WFMG und EWMG (Entwicklungsgesellschaft) vertreten, angeführt wird die Delegation von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Die privaten örtlichen Standpartner Bienen & Partner, Dornieden Generalbau, Otten Architekten, Real, Schrammen Architekten und die Agentur Zeichensäle firmieren unter der Dachmarke "MG 3.0 Masterplan Mönchengladbach & Partners". Das deutet schon an, worauf der Fokus liegen soll: auf den Entwicklungs- und Investitionsmöglichkeiten, die der Masterplan bietet. Aber auch JHQ und Nordpark sollen zentrale Themen sein.

"Es herrscht eine Konstellation am Markt, die besser nicht sein könnte", sagt Immobilienmakler Norbert Bienen. "Wer jetzt nicht aktiv wird, verschläft diese Entwicklung." Investoren wendeten sich derzeit verstärkt B-Standorten wie Gladbach zu, weil A-Standorte zunehmend überhitzten - erste Anzeichen dieser Entwicklung sind bereits an der Hindenburgstraße zu beobachten. Günstige Entwicklungen (Stichworte SMS Meer, Santander und Logistik-Ansiedlungen) sorgten dafür, dass die Einwohnerzahl sich speziell im kaufkraftrelevanten Segment verbessere. Das Zinsniveau tue ein Übriges.

"Im frei finanzierten Wohnungsbau ist in den letzten zehn, 15 Jahren in der Stadt ein Vakuum entstanden, das jetzt geschlossen werden kann", sagt Norbert Bienen. Bei den Büroimmobilien werde endlich spekulativ gebaut - und das mit Erfolg. Man sei derzeit im Rennen um eine Neuansiedlung mit mehreren hundert Arbeitsplätzen unter den letzten zwei Bewerbern, weil man den Büroneubau MK4 im Nordpark in der Hinterhand habe, sagte Ulrich Schückhaus: "Vor fünf Jahren hätten wir eine solche Anfrage noch nach Düsseldorf abgeben müssen." Der verbleibende Konkurrent soll Hannover sein. Das verdeutlicht, in welcher Liga Gladbach mittlerweile angekommen ist - zumindest auf dem Weg zur Champions League ist man. Auch die Roermonder Höfe mit 140 Wohnungen und 9000 Quadratmetern Bürofläche und der bald entstehende Büroneubau an der Steinmetzstraße mit 3000 Quadratmetern seien entsprechende Beispiele.

Ob Wohnungsbau-, Büro- oder Gewerbeflächen: Mönchengladbach habe sehr gute und gesunde, aber eben auch noch entwicklungsfähige Märkte anzubieten. "Bis da eine Blase entsteht, muss noch ziemlich viel Luft in den Ballon gepustet werden", sagt Architekt Fritz Otten. Heißt mit anderen Worten: "Wir haben jetzt die Chance, viele neue Ansiedlungen zu realisieren", so Schückhaus weiter.

(RP)
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