Mönchengladbach Stationen des Polizeipräsidiums

Mönchengladbach · Eine Grundschule, ein Ledigenheim, eine Kaserne - Mönchengladbachs Ordnungshüter waren oft in Häusern untergebracht, die eigentlich für einen anderen Zweck gebaut worden waren. 2016 soll sich das erstmals ändern.

Hier wohnte die Polizei in Mönchengladbach
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Ende 2016 werden rund 760 Polizisten ihre Büros an Theodor-Heuss-Straße räumen und an die Krefelder Straße ziehen. Dort entsteht gerade das neue Polizeipräsidium, das erste, dass auch tatsächlich als Polizeipräsidium gebaut wurde. Davor waren die Ordnungshüter nämlich häufig in Häusern untergebracht, die ursprünglich eine ganz andere Funktion hatten.

Am 19. April 1926 wurde die 3. Cottbusser Hundertschaft nach Rheydt verlegt, die dann als 2. Hundertschaft bezeichnet wurde. Sie wurde in der heute noch bestehenden Grundschule an der Dohler Straße untergebracht. Mönchengladbach bekam am 20. Januar 1927 eine Hundertschaft aus Berlin-Kreuzberg zugeteilt. Die hieß dann 1. Hundertschaft und zog in das Ledigenheim für Arbeiterinnen an der Paulstraße, heute Weichselstraße. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erster offizieller Polizeipräsident für Mönchengladbach-Rheydt wurde im März 1927 Jakob Isenrath, der als entschiedener Gegner der Kommunisten und Nationalsozialsozialisten galt. Er soll sogar eine geplante Kundgebung mit Joseph Goebbels als Teilnehmer untersagt haben. So verwundert es nicht, dass er im Herbst 1933 endgültig aus seinem Dienst entlassen wurde.

In dem Gebäude am Spatzenberg, in dem das Polizeigefängnis und die Kriminalinspektion bis dahin untergebracht waren, hielt die Gestapo fortan Menschen zum Verhör fest. Das Polizeipräsidium während des Dritten Reichs war in einem Gebäude an der Windthorststraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog man an die Bismarckstraße.

Seit 1946 ist die Theodor-Heuss-Straße Standort des Polizeipräsidiums. Das war ursprünglich eine Polizeikaserne, die im Rahmen der ersten kommunalen Neugliederung der Städte Rheydt und Gladbach geplant wurde und im Zentrum der neuen Stadt liegen sollte. Als sie nach langer Planungs- und Bauzeit 1939 endlich bezogen wurde, waren die Städte schon wieder getrennt. Als die Kaserne zum Präsidium wurde, gab es dort noch Schlafzimmer, die erst einmal in Büros umgewandelt werden mussten.

An der Krefelder Straße muss nichts umgewandelt werden. Das neue Polizeipräsidium soll in puncto Funktion und Technik auf die Anforderungen der Polizeiarbeit zugeschnitten sein.

(RP)
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