Mönchengladbach Still ruht der See

Mönchengladbach · Schon 2001 wurden im Vorster Busch 93 verschiedene Vogelarten nachgewiesen, darunter Kormoran, Nachtigall und Eisvogel. Die reichhaltige Flora und Fauna sowie der hohe Erholungsfaktor machen das Gebiet beliebt.

 Der Vorster Busch.

Der Vorster Busch.

Foto: Garnet Manecke

Morgens um sechs ist die Welt noch in Ordnung. Die Sonne schickt die ersten Strahlen vom klaren Himmel. Ungehindert gleiten sie hinunter auf die Erde und landen mit einem Glitzern auf dem See. Der liegt still in der ehemaligen Kiesgrube, umgeben von Schilf, Bäumen und Sträuchern, die hier den idealen Lebensraum gefunden haben. In ihrem Schutz leben Vögel, die um diese morgendliche Stunde mit Gezwitscher, Geschnatter und Rufen den Tag begrüßen.

Die A 61 liegt keine zwei Minuten Fahrweg von hier, direkt an dem Biotop Vorster Busch bei Hardt rauschen jeden Tag Tausende Autos über die Vorster Landstraße. Ein Kieswerk ist der direkte Nachbar des Naherholungsgebiets. Schwere Laster wälzen sich über den knirschenden Kiesweg, der den Zugang zum Vorster Busch tangiert. Von alldem ist auf der Aussichtsplattform nichts zu bemerken.

Wer Ruhe sucht, findet sie hier. Der Blick gleitet über das Areal, in dessen Zentrum der See liegt. Je nach Lichteinfall schimmert das Wasser von einem tiefen Grün über Türkis bis hin zu einem Azurblau. Auch wenn Besucher das Gebiet direkt am See nicht mehr betreten dürfen, das Gelände rundherum ist bei Spaziergängern, Freizeitsportlern und Naturfreunden sehr beliebt.

Einer von ihnen ist RP-Leser Heiner Braßeler. Mit seiner Familie genießt er regelmäßig den hohen Erholungswert des Vorster Buschs. "Mit etwas Glück kann man hier viele seltene und geschützte Tierarten beobachten", weiß er. See- und Lappentaucher, Kormorane, Fischadler, Kiebitze und Rebhühner hat er schon gesehen. 2001 hat der Naturschutzbund hier 93 verschiedenen Vogelarten nachgewiesen. Darunter auch den Eisvogel, die Nachtigall und den Baumfalken. 2003 wurde der Vorster Busch zum Naturschutzgebiet.

Um dieses reichhaltige Biotop zu schützen, ist das Gelände direkt am See für Besucher geschlossen worden. Besonders die Wild-Schwimmer, die das Badeverbot missachtet haben, haben den Rausschmiss der Gladbacher aus dem Herzen des Paradieses forciert. Naturmauern aus Bäumen, Büschen und Astgeflechten halten allzu neugierige Freizeitforscher von den Nestern und Höhlen der Biotop-Bewohner fern und ermöglichen gleichzeitig einen Blick in die einzigartige Landschaft.

Je älter der Morgen wird, umso mehr Bewegung kommt in den Vorster Busch. Die Bank auf der Aussichtsplattform wird gerne als Treffpunkt genutzt, genauso ist die Sitzecke mit Tisch und Bänken und freier Sicht auf das Wasser beliebt. Jogger und Walker drehen hier ihre Runden, Kinder spielen "Reiter", aus ihren Drahteseln werden rassige und vor allem schnelle Pferde. Als Teil des Kultur-Landschaftspfads ist der Vorster Busch immer wieder Anlaufstelle für Freizeitradler. Gestresste Gladbacher lieben die Sandwege, die zum Teil mit Gras bewachsen sind, besonders in sommerlichen Abendstunden. Von hier aus lässt sich der Sonnenuntergang über der Stadt besonders gut beobachten. In diesen Stunden kitzelt der frische Geruch von Gras und der Duft der Wildblumen auf den angrenzenden Feldern die Nase. Stille legt sich wie ein weiches Tuch über das Gelände. Jetzt schlägt die Stunde der Grillen, die ungestört zu ihrem sommerlichen Konzerten anstimmen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort