Mönchengladbach Stimmungsvoller russischer Dreiklang

Mönchengladbach · Die Konzertsaison der Niederrheinischen Sinfoniker eröffnet ein Gast am Pult des Orchesters: Dem Publikum ist Jac van Steen (58) wohlvertraut. Er dirigiert seit 2007 nunmehr zum dritten Mal in Mönchengladbach und Krefeld.

 Zum dritten Mal leitet der niederländische Gastdirigent Jac van Steen ein Konzert mit den Niederrheinischen Sinfonikern. Erstmals ist die Geigerin Viviane Hagner dabei. Sie spielt Prokofjews zweites Violinkonzert.

Zum dritten Mal leitet der niederländische Gastdirigent Jac van Steen ein Konzert mit den Niederrheinischen Sinfonikern. Erstmals ist die Geigerin Viviane Hagner dabei. Sie spielt Prokofjews zweites Violinkonzert.

Foto: D. Ilgner / S. Smolnik

Jac van Steen ist oft und gern "auf Achse". Der gefragte Dirigent hat keine Probleme damit, in nur zwei, drei Proben auf weiten Gastspielreisen jeweils ein abendfüllendes sinfonisches Konzertprogramm einzustudieren. Nun ist er in Mönchengladbach - und hier genießt er einen besonderen Luxus: "Für das Programm des ersten Sinfoniekonzerts habe ich fünf Proben mit den Niederrheinischen Sinfonikern", sagt van Steen erfreut. Seit er nach sechs Jahren 2013 das Amt des Generalmusikdirektors in Dortmund aufgegeben hatte, um frei arbeiten zu können, reist der in Brabant lebende Niederländer sehr viel. So hat er regelmäßige Gastierverpflichtungen zum Beispiel in Belfast (Nordirland), Prag, London oder Wien.

Von seiner Dortmunder Zeit her kennt van Steen den Generalmusikdirektor der Niederrheinischen Sinfoniker. "Mihkel Kütson ist ein echter Team-Worker", habe er damals bei einem Gastdirigat des Esten in Dortmund beobachtet. Nun ist der 58-Jährige selbst Gastdirigent in Kütsons Konzertsälen in Krefeld und Rheydt. Das Programm habe Mihkel Kütson vorgegeben, damit habe er, van Steen, aber überhaupt keine Probleme, denn: "Dieses Programm ist in seiner Dramaturgie vortrefflich gewählt", sagt er.

Und das werden die Besucher des ersten Sinfoniekonzerts am 3. und 4. September in Mönchengladbach erleben: Es beginnt mit einem hochdramatischen Opus von Tschaikowsky, der Fantasie-Ouvertüre "Romeo und Julia", in welcher der Komponist den Kern des Shakespeare-Dramas musikalisch ausdrucksstark abbildet. "Dieses Stück wird niemals abgespielt sein", sagt van Steen voraus.

Als Gegenstück zu dem Jugendwerk Tschaikowskys beschließt die letzte Komposition Sergej Rachmaninows den Konzertabend. "Dieses Werk gehört unbedingt zu den zehn Orchesterstücken, mit denen ein Orchester zeigen kann, was es vermag", urteilt Jac van Steen. Er schwärmt von dem "üppigen Reichtum und dem großen Atem" der "Sinfonischen Tänze" op. 45, die 1941, zwei Jahre vor Rachmaninows Tod, in Philadelphia uraufgeführt wurden. "Vielleicht spürte Rachmaninow bei der Arbeit bereits, dass sie sein letztes Werk werden sollte", sagt Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer.

Darf - van Steen zufolge - die Tschaikowsky-Ouvertüre in dem Konzert-Menü als "gute Suppe" gelten und die Rachmaninow-Tänze als "gut gebratenes Steak", so stehe das Stück in der Programmmitte für ein "würziges Fischgericht". Die Sinfoniker spielen das zweite Violinkonzert (g-Moll) von Sergej Prokofjew. Der russische Komponist schrieb sein Opus 63 1935 für den französischen Geiger Robert Soetens. Uraufgeführt wurde es im Dezember 1935 in Madrid. In Mönchengladbach spielt die junge Geigerin Viviane Hagner aus München den Solopart. Jac van Steen hat, so sagt er, bereits gute Erinnerungen an sie bei einem gemeinsamen Konzert mit dem BBC-Orchester in London. Viviane Hagner hatte bereits mit 13 Jahren ihr internationales Debüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra in Tel Aviv gegeben.

Für das 1. Sinfoniekonzert sind noch Karten an der Theaterkasse (02166 6151-100) erhältlich.

(RP)
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