Mönchengladbach Stolperfallen im Gehweg vor Altenheim

Mönchengladbach · Bereits zweimal ist Franz Sander auf dem Bürgersteig vor dem Holter Altenheim gestürzt. Seine Tochter Monika Hoschek will, dass die Stadt tätig wird. Sie schrieb an den OB, bekam keine Antwort - und sammelt jetzt Unterschriften.

 Monika Hoschek mit ihrem Vater Franz Sander auf dem kaputten Gehweg vor dem Caritas-Altenheim in Holt, in dem der Senior seit zwei Jahren lebt. Auf dieser Buckelpiste ist der rüstige Herr schon zweimal gestürzt.

Monika Hoschek mit ihrem Vater Franz Sander auf dem kaputten Gehweg vor dem Caritas-Altenheim in Holt, in dem der Senior seit zwei Jahren lebt. Auf dieser Buckelpiste ist der rüstige Herr schon zweimal gestürzt.

Foto: Ilgner

Franz Sander lebt seit zwei Jahren im Caritas-Altenheim mitten in Holt. Trotz seines hohen Alters - am 2. August wird er 90 - ist er noch recht mobil. Mit dem Rollator wäre er normalerweise in der Lage, selbstständig Einkäufe zu erledigen, die Kirche zu besuchen und Kontakte zu pflegen. Der desolate Zustand des Gehwegs entlang der Straße Hehnerholt, an der das Altenheim liegt, hindert ihn aber daran, das Gelände eigenständig zu verlassen. Weil er das nicht akzeptieren wollte, hat er es dennoch versucht - und ist bereits zweimal gestürzt. "Glücklicherweise hatte er nur Prellungen", sagt seine Tochter Monika Hoschek. "Ein Oberschenkelhalsbruch zum Beispiel könnte in seinem Alter böse enden."

Ende Mai hat Monika Hoschek einen langen Brief an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners geschrieben und ihm die Situation eindringlich geschildert. "Ich habe allerdings bis heute leider keine Antwort erhalten." Sie hat dargestellt, wie schwierig es auch für sie ist, ihren Vater mit Hilfe eines Rollstuhls spazieren zu fahren. "Man muss ständig gegenlenken, und ich habe dauernd Angst, dass der Rollstuhl umkippt."

Das Überqueren der Straße sei ebenfalls schwierig. "Ohne geeignete Absenkung ist man gezwungen, den Rollstuhl rückwärts auf die Straße zu zerren und auf der anderen auch wieder rückwärts hoch auf den Gehweg." Für Angehörige, die selbst bereits in einem hohen Alter sind, sei das überhaupt nicht zu schaffen. "Also werden auch mobile Bewohner des Pflegeheims daran gehindert, ihre sozialen Kontakte außerhalb der Einrichtung zu pflegen." Die Eigenständigkeit werde durch den maroden Gehweg zunichte gemacht.

Der Inhalt des Briefes von Monika Hoschek ist bei der Stadtverwaltung bekannt. "Leider ist das Schreiben noch nicht beantwortet worden. Dies wird geschehen, sobald der Oberbürgermeister nächste Woche aus dem Urlaub zurück ist", teilt Stadtsprecher Dirk Rütten mit. Die Kollegen des Straßenmanagements hätten sich Ende Juni den Zustand der Gehwege in Holt angeschaut und seien zu folgender Bewertung gekommen: Sie befinden sich grundsätzlich in einem verkehrssicheren Zustand. Allerdings sollten Teilabschnitte (unter Berücksichtigung der Lage des Altenheims), zum Beispiel der westliche Gehweg längs der Grünfläche an St. Michael erneuert werden. Diese Maßnahme ist jetzt in das Arbeitsprogramm aufgenommen worden. "Die Kreuzungen und Straßenübergänge werden in Mönchengladbach seit einigen Jahren sukzessive behindertengerecht umgebaut", sagt Dirk Rütten. "Diese Aufgabe wird noch Jahre in Anspruch nehmen."

Monika Hoschek hat nun Unterschriftenlisten vorbereitet. Im Altenheim und in den Holter Geschäften will sie diese auslegen und sie gut gefüllt dem Oberbürgermeister überreichen. "Ich finde es wirklich traurig, dass die alten Menschen sich selbst oft gar nicht mehr wehren können", sagt sie. "Die kaputten Gehwege bewirken, dass sie den Kontakt zur Außenwelt verlieren, ihre sozialen Kontakten nicht pflegen können. Die letzte Eigenständigkeit wird ihnen genommen. Mal kurz raus aus dem Pflegewohnhaus, etwas anderes sehen, mit anderen Menschen reden."

(RP)
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