Mönchengladbach Stolziert ein Storch durch Lürrip

Mönchengladbach · Die Feuerwehr rettete den frei umherlaufenden Zugvogel von einem Spielplatz und brachte ihn in den Tierpark Odenkirchen. Kurios: Auch Pferde, Hirsche, Bullen und ein Känguru mussten die Einsatzkräfte schon einfangen.

 Dieses etwas dürre Exemplar eines Weißstorches sorgte am Montagabend für helle Aufregung in der Nachbarschaft rund um den Kinderspielplatz "Am Brückensteg".

Dieses etwas dürre Exemplar eines Weißstorches sorgte am Montagabend für helle Aufregung in der Nachbarschaft rund um den Kinderspielplatz "Am Brückensteg".

Foto: hjg

Eigentlich wollte Heinz-Jürgen Groß nur kurz zum Tanken das Haus verlassen. Doch als er die Menschenmenge auf dem Kinderspielplatz "Am Brückensteg" in Lürrip sah, packte ihn die Neugier. "Ich wollte wissen, was dort los war. Aber mit so etwas hatte ich nicht gerechnet, das war schon außergewöhnlich", sagt Heinz-Jürgen Groß. Denn zu seiner Verwunderung - und der der rund 25 Schaulustigen - stolzierte ein ausgewachsener, offensichtlich an Menschen gewöhnter Weißstorch über den Spielplatz. Als der Vogel unbekannter Herkunft plötzlich über einen Zaun auf die Straße hüpfte und drohte, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden, rief ein besorgter Nachbar die Feuerwehr. Diese rückte aus, sammelte das Tier ein und brachte es in den Tierpark Odenkirchen.

Dort verbringt der Storch nun einige Tage in Quarantäne und wird aufgepäppelt, ehe das einheimische Wildtier in Freiheit gelassen wird. "Er ist wohl schon etwas länger unterwegs", sagt Tierparkleiterin Dr. Katrin Ernst. Ein roter Ring an seinem Fuß zeige, dass er aus einer ähnlichen Einrichtung wie dem Tierpark oder aus Privathaltung stamme. "Woher genau, lässt sich aber nicht feststellen."

Es war nicht das erste Mal, dass Feuerwehr oder Polizei zu "tierischen Einsätzen" wie diesem gerufen wurden. Schon in den vergangenen Jahren mussten sie immer wieder wegen kurioser Tier-Alarme ausrücken. Nicht jeder dieser erstaunlichen Einsätze endete für die Tiere so glimpflich wie der am Montagabend in Lürrip. Hier einige Beispiele:

November 2014: Eine ausgebüxte Kuh sorgte im Bereich Rasseln/Venner Busch für einen Polizeieinsatz. Weil sich das Tier in Autobahnnähe befand, eilte ein Polizist auf einem Motorrad dem Bauer beim Einfangen zur Hilfe.

März 2013: Viereinhalb Stunden versuchten die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei, auf der Aachener Straße einen wildgewordenen Damhirsch in der Brunftzeit einzufangen. Auf seiner Flucht durchbrach der Hirsch sogar eine Polizeisperre. Als dann sowohl Einfang- als auch Betäubungsversuche scheiterten, musste das Tier von zwei Jägern erlegt werden. "Da von dem etwa 85 Kilogramm schweren Tier eine Gefahr für den Verkehr insbesondere auf der Autobahn ausging, war es unvermeidlich, den Hirsch zu töten", sagte Polizeisprecher Willy Theveßen damals.

November 2011: Gleich zwei kuriose Tier-Einsätze vermeldete die Polizei an einem Tag im November 2011. In Hehn war eine Herde von fünf Pferden durch einen schadhaften Zaun ausgebüxt, konnte aber relativ schnell wieder eingefangen werden. In Odenkirchen stahl sich ein Jungbulle davon. Gefahr ging von dem Tier nicht aus, wie die Polizei damals mitteilte. Der Jungbulle war so brav, dass er sich von Spaziergängern an einen Baum binden ließ, bis die Polizei vorbeikam und ihn seinem Besitzer zurückbrachte.

Juli 2009: Das Jahr 2009 hatte hinsichtlich tierischer Einsätze einiges zu bieten. Ein Känguru war aus dem Streichelzoo des Ritterguts Wildenrath ausgebüxt und erschreckte zunächst Golfer auf der nahegelegenen Anlage, wo es zwischen dem 1. und 18. Loch hin und her sprang. Die Reise des Zwergkängurus "Skippy" führte von Wanlo bis in den Rhein-Kreis Neuss. Trotz aller Fangversuche entkam es.

Juni 2009: Das Lama "Hansi" entschwand aus einem Wanderzirkus und ging auf Streifzug durch Mönchengladbach. Erst mit den hinzugezogenen Kollegen der Reiterstaffel, der Feuerwehr und dem Ordnungsdienst konnte das aufgeregte Tier eingefangen werden.

(RP)
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