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Mönchengladbach · Höhere Steuer für Kampfhunde, ein Städtebau-Konzept für das Umfeld des Grenzlandstadions und eine Klage gegen die Bezirksregierung: Gladbachs Politiker trafen gestern Abend wichtige Entscheidungen.

Da hatten die Fraktionsvorsitzenden ein Einsehen, obwohl sie sich stundenlang auf ihren Auftritt vorbereitet hatten: auf ihre Reden zum Haushaltsentwurf von Kämmerer Bernd Kuckels. CDU und FDP wollten ihn verteidigen, SPD, Grüne und FWG zerpflücken. Doch nachdem die Diskussion zum Theater (Seite B 1) mehr als vier Stunden gedauert hatte, zogen die Fraktionschefs die Reißleine. Sie verzichteten teilweise schweren Herzens auf ihren Redebeitrag und fügten ihre schriftliche Stellungnahme dem Protokoll bei. Die gestrige Ratssitzung bekam dadurch am Abend neuen Schwung. Immerhin standen zu diesem Zeitpunkt einige umstrittene Entscheidungen an. Hundesteuer Die Besitzer von so genannten Kampfhunden – unter anderem Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier und Bullterrier – müssen ab 2009 eine im Vergleich zu heute sechsfach höhere Hundesteuer bezahlen. Für einen Pudel fallen jährlich 120 Euro Hundesteuer an, ein Staffordshire Terrier ist ab dem nächsten Jahr mit 720 Euro dabei. Grüne und FWG stimmten dagegen. Sie befürchten ein Nullsummenspiel, weil zahlreiche der 72 Besitzer von Kampfhunden in der Stadt ihren Vierbeiner dann im Tierheim abgeben werden. Auch Steueramt und Kämmerer Bernd Kuckels waren verwaltungsintern gegen diese Lösung: Sie gehen davon aus, dass der Verwaltungsaufwand zu groß wird und zusätzliche Personalkosten anfallen werden. CDU, FDP und SPD stimmten für die höhere Steuer. Grenzlandstadion Die Sportanlage hat eine Kunststoff-Laufbahn, die dringend saniert werden muss. CDU, FDP und auch die FWG wollen es aber nicht bei einer teuren Reparatur belassen: Ihre Politiker wollen das gesamte Sport-Areal unter die Lupe nehmen und prüfen, wie dieses Gelände zukünftig effektiver genutzt werden kann. FWG-Chef Erich Oberem stimmte mit seiner Fraktion für diesen Auftrag an die Verwaltung, weil jetzt auch das Gelände des jetzigen Polizeipräsidiums an der Theodor-Heuss-Straße – die Polizei verlagert große Teile des Präsidiums nach Neuwerk – in eine städtebauliche Planung einbezogen wird. CDU-Chef Rolf Besten: „Das Grenzlandstadion ist viel zu groß, der Instandhaltungsaufwand ist immens.“ Grüne und SPD wollen es bei einer Sanierung der Laufbahn belassen. Hormes-Stelle Die Stadt wird ein Eilverfahren gegen die Entscheidung der Bezirksregierung anstrengen, dass die Stelle des ausscheidenden Technischen Beigeordneten Helmut Hormes ein Jahr lang nicht besetzt werden soll. Dieses Veto dürfe man sich nicht bieten lassen, erklärte Dr. Anno Jansen-Winkeln (FDP) für die große Mehrheit. Die Stadt brauche schnell einen neuen Technischen Beigeordneten, weil wichtige städtebauliche Projekt anstehen würden.

(RP)
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